Wer bei der Feuerwehr anfängt, der hat bald viele Berufe in einem.
So ganz allgemein sagt man ja, dass man nie auslernt. Für Feuerwehrleute gilt das ganz besonders. „Im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden immer irgendwelche Lehrgänge besucht”, sagt Aribert Grefer (39), Sachbearbeiter in der Ausbildungsabteilung und Zugführer bei der Berufsfeuerwehr Oberhausen. Das sind 20 Jahre permanente Weiterbildung. Womit deutlich wird: Feuerwehrmänner oder -frauen haben eigentlich viele Jobs in einem.
Das fängt schon damit an, dass Voraussetzung für die Bewerbung bei der Feuerwehr eine abgeschlossene Berufsausbildung ist. Wer also einen Beruf hat und bei der Feuerwehr anfängt, der startet erst mal mit der 18-monatigen Grundausbildung. „Dabei werden die Grundfertigkeiten der Brandbekämpfung vermittelt und die für die technische Hilfeleistung”, erklärt Grefer. Es folgt eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. In einem ersten Berufspraktikum lernen die Anwärter den 24-Stunden-Dienst kennen und erhalten eine Maschinistengrundausbildung. Den Führerschein der Klasse 2 machen sie noch so nebenbei. In einem zweiten Praktikum steht ein Truppführerlehrgang auf dem Plan.
Die ins Feuer gehen
Im Moment werden acht Feuerwehrleute für den mittleren und zwei für den gehobenen Dienst ausgebildet. „Die Jungs im mittleren Dienst sind die, die ins Feuer gehen, als Löschzug- oder Zugführer braucht man jemandem vom gehobenen Dienst”, erklärt Grefer. Wobei Feuerwehrleute auch ganz normal die Grundausbildung absolvieren könnten, dann einige Jahre arbeiten, um anschließend einen Gruppen- oder Zugführerlehrgang zu besuchen.
„Die Grundausbildung ist nur die halbe Miete, es folgt mindestens noch mal das Doppelte an Lehrgängen”, verdeutlicht Grefer. Das beginnt mit internen Lehrgängen, an denen man je nach Neigung teilnehmen kann. Da gibt es Maschinistenlehrgänge für den Feuerwehrkran, Drehleiter oder Mehrzweckboote. Die Einsatzkräfte können Taucher oder Höhenretter werden.
Automatische Flut
Doch damit nicht genug. Es gibt ja auch noch die externen Ausbildungen. Dazu gehören zwei, „vor denen am meisten gezittert wird”, wie Grefer versichert. Das sind der Gruppen- und der Zugführerlehrgang. Sie werden vom Institut der Feuerwehr in Münster (IDF) angeboten. Wenn Grefer vom IDF spricht, gerät er ins Schwärmen: „Das Institut ist sehr, sehr modern eingerichtet. Es gibt eine Halle mit Häusern, die sich elektronisch steuern lassen”, so Grefer, der eigentlich Chemiker ist und bei der Feuerwehr den gehobenen Dienst durchlief. In der Anlage des IDF könnten Keller automatisch geflutet werden, es gebe Flammenschein und Figuren am Fenster. „Man kann mit kompletten Löschzügen da reinfahren”, so Grefer.
Akademie
Wer schon ganz viele Seminare mitgemacht hat, kann noch eins drauf legen und die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Ahrweiler besuchen. Oder sich für einen der Kurse privater Firmen melden. Da gibt es Angebote für angehende Lehrrettungsassistenten, Desinfektoren oder Gerätewarte.
Viele Kurse zu belegen, hat einen großen Vorteil. Die Arbeit wird sehr vielfältig. „Wer sich nie zu einem Lehrgang meldet, der muss immer das gleiche machen”, erklärt Grefer. Aber wer sich den Beruf des Feuerwehrmannes aussuche, der sei meist mit Leidenschaft dabei. Grefer: „Der mag gerade diese Abwechslung.”
Täglicher Unterricht
Es ist ja nun nicht so, dass die Feuerwehrleute regelmäßig Lehrgänge besuchen. Sie drücken außerdem bei jeder Schicht die Schulbank. Wachunterricht nennt sich, was täglich von 8 bis 9.30 Uhr angeboten wird. Dahinter verbirgt sich die laufende Fortbildung der Mitarbeiter.
Von Oktober bis April steht theoretischer Unterricht auf dem Stundenplan. In der übrigen Zeit des Jahres werden die Feuerwehrleute zu praktischen Übungen auf dem Hof gebeten.