Oberhausen. Der erfolgreiche Köpi-Arena-Betreiber SMG hat es nicht geschafft – auch mit einem deutlich nachgebesserten Vertrag überzeugte er die SPD nicht.
Mit dem denkbar knappsten Votum hat der Oberhausener Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung am Mittwochnachmittag die Entscheidung über die Zukunft der traditionsreichen Luise-Albertz-Halle an der Düppelstraße getroffen.
Nach geheimer Wahl ging die Abstimmung über den von „SMG Entertainment“ angebotenen Betreibervertrag für die Veranstaltungshalle mit 27 zu 27 Stimmen aus – das Patt bedeutet nach der NRW-Gemeindeordnung die endgültige Ablehnung. Dabei hatte der US-Stadion- und Konzerthallenbetreiber SMG den ursprünglich bereits ausgehandelten Vertrag mit der Stadtspitze nach dem ersten „Nein“ der SPD, der größten Ratsfraktion, erheblich verbessert. Die SMG führt seit vielen Jahren erfolgreich die Köpi-Arena am Centro in der Neuen Mitte.
„Die Konditionen sind stark nachgebessert worden, aber das reichte uns am Ende doch nicht“, begründete die neue SPD-Ratsfraktionschefin Sonja Bongers die erneute Ablehnung des Pachtvertrages. Der SPD machte vor allem die lange Vertragsdauer von zehn Jahren und das nach ihrer Ansicht spärliche Sonderkündigungsrecht der Stadt zu schaffen. Die angebotene Absenkung des derzeitigen städtischen Zuschusses von 1,16 Millionen Euro bei gutem wirtschaftlichen Erfolg der Stadthalle hielt die SPD zudem für nicht groß genug.
CDU bedauert Aus für SMG
Die CDU-Fraktion bedauert das Aus für die SMG. „Jahrelang hat die Stadt versucht, die Luise-Albertz-Halle auf einen guten Weg zu bekommen, doch das hat wenig gebracht. Jetzt hatten wir die Chance mit der SMG, mal etwas Neues auszuprobieren, das Erfolg versprochen hat“, sagte CDU-Ratsfraktionschefin Simone-Tatjana Stehr nach der Abstimmung enttäuscht.
Nun wird die Stadthalle zunächst übergangsweise weiter von den ehrenamtlich tätigen Geschäftsführern Klaus Lerch und Detlef Sprenger geführt. Jetzt soll aber ein hauptamtlicher Geschäftsführer mit einem guten Netzwerk bei Veranstaltern gesucht werden, der die Stadthalle mit vielen lukrativen Events füllen kann. „Hier muss nun schnellstmöglich ein Geschäftsführer gefunden werden“, sagt Bongers.
Wer das Catering der Halle übernimmt, ist noch offen: Die derzeitigen Pächter, die Oberhausener Sam Terbeck und Sandy Gorny („Charlie’s Kantine“), mit ihrer „CCO Eventgastronomie GmbH“, stehen jedenfalls bereit. Ihr Stadthallen-Vertrag läuft allerdings nur bis Ende 2019.
So berichteten wir über die Oberhausener Stadthalle
18. November 2014: Die Oberhausener Stadthalle zukunftsfähig machen
7. Februar 2017: Zwei neue Geschäftsführer für die Luise-Albertz-Halle Oberhausen
2. Dezember 2017: Oberhausener Stadthalle bietet bald Kantine für alle an
11. September 2018: Oberhausener Köpi-Arena an der Luise-Albertz-Halle interessiert
18. Oktober 2018: Zwei Jungunternehmer greifen nach der Stadthalle Oberhausen
16. Februar 2018: Die Stadthalle steigert ihren Umsatz deutlich
20. Februar 2019: Großes US-Unternehmen übernimmt Oberhausener Stadthalle
22. Februar 2019: Arena freut sich auf Betrieb der Oberhausener Stadthalle
19. Juli 2019: Rätselraten um die Oberhausener Stadthalle
24. Juli 2019: Köpi-Arena-Chef will um die Oberhausener Stadthalle kämpfen
1. August 2019: Oberhausener Jung-Gastronomen lieben den Stadthallen-Service
9. Oktober 2019: Arena-Betreiber darf Oberhausener Stadthalle nicht führen
12. Oktober 2019: Kommentar: Stadt verpasst Chance für Erfolg der Oberhausener Stadthalle