Oberhausen. . Oberhausen will nicht mehr so viel Zuschuss für die Stadthalle zahlen – und sucht deshalb private Betreiber. Zwei Konkurrenten sind im Rennen.
Die beiden sind jung, selbstbewusst, leidenschaftlich, geschäftstüchtig – und wollen nun das große Rad drehen: Die Alstadener Geschäftsleute Sam Terbeck und Sandy Gorny, Geschäftsführende Gesellschafter der CCO Eventgastronomie GmbH, sorgen seit Januar 2018 für Essen, Getränke und Service für alle Veranstaltungen in der Luise-Albertz-Halle – und betreiben mittags „Charlie’s Kantine“ im früheren Restaurant der Stadthalle. Das klappt in ihren Augen so gut und ist so erfolgreich, dass die Beiden sich zutrauen, schon bald auch die Vermietung der Säle zu übernehmen.
Hoher Zuschussbedarf für Stadthalle
Das macht seit vielen Jahren die Stadt selbst mit ein paar Angestellten – doch die Vermietung verläuft seit langem recht schleppend, so dass die Stadt selbst über eine Million Euro an Defizit Jahr für Jahr ausgleichen muss.
Deshalb versucht die Stadt schon seit längerer Zeit, den Hallenbetrieb in Privathände zu legen – damit diese für sprudelnde Einnahmen sorgen und den städtischen Zuschuss stark reduzieren. Doch bisher zeigte keiner Interesse an der Aufgabe.
Jetzt plötzlich stehen gleich zwei Bewerber bereit: Die amerikanische SMG Entertainment, die in Deutschland die Oberhausener Köpi-Arena betreibt und weltweit viele Stadien, Kongresszentren und Stadthallen, will ein Angebot abgeben – inklusive der offenbar wirtschaftlich so gewinnbringenden Gastronomie. Und auch die beiden jungen Oberhausener Veranstaltungsgastronomen haben ein Konzept und eine Kalkulation entworfen, die sie dem Aufsichtsrat der Stadthalle vorstellen möchten.
Auf den ersten Blick ein gewagtes Unterfangen: Die Zwei haben zwar durchaus Erfahrung, Kantinen im Oberhausener Technologiezentrum TZU, im Arbeitsamt und das Technische Rathaus zu versorgen (Gorny mit „Charly’s Event Catering“) sowie größere Veranstaltungen von Bayer Leverkusen, RWO und „Oberhausen Olé“ zu beliefern (Terbeck mit „BFT-Gastro“) – doch eine Halle mit Konzerten, Hauptversammlungen, Seminaren und Tagungen gefüllt haben sie noch nie.
Wir fragten deshalb nach, warum sie so mutig sind, gleich nach der ganzen Halle zu greifen – und sich gegen den erfahrenen US-Giganten zu stemmen?
Für Oberhausener kein Job, sondern pure Leidenschaft
„Wir sehen hier bei der Belegung der Halle deutlich Luft nach oben mit großem wirtschaftlichen Potenzial, wir haben ein engmaschiges Netzwerk an Kontakten und wissen, wie man überzeugend verkauft“, sagt Terbeck. „Für uns Oberhausener ist das hier kein Job, sondern pure Leidenschaft. Wir haben so viele Ideen, würden sofort loslegen und investieren.“
Ohne eigene gewisse Fähigkeiten an Veranstaltungsmanagement wäre man nicht so weit gekommen – und fehlende Expertise würde man durch weitere Fachleute einkaufen. „Das hier ist ja keine Zwei-Mann-Show.“ Man sei überzeugt, Hauptversammlungen, Konzerte, Seminare und Kongresse in die Stadthalle zu lotsen, die seit einiger Zeit unter „CCO – Congress-Centrum Oberhausen“ firmiert.
Die Beiden versichern, dass sie gerade wegen ihrer lokalen Bekanntschaften bis in die Traditionsvereine hinein mit den wichtigen Karnevalfans eine gute Basis für den Gesamtbetrieb der Stadthalle haben.
Hallenvertrag läuft bisher nur bis Ende 2019
Der erste Pachtvertrag für die gastronomische Versorgung aller Stadthallen-Veranstaltungen von Terbeck und Gorny läuft seit dem 1. Januar 2018 – und nur bis zum 31. Dezember 2019.
WennSMG den Zuschlag für die gesamte Stadthalle erhalten würde, dann müssten die Beiden wohl aus der Halle raus. Der Aufsichtsrat der Stadthalle will noch vor Weihnachten entscheiden.