Mülheim. .

Es dauert, an der Dimbeck: Fast 15 Monate, nachdem der Senioren-Wohnpark von der Pleite der Engelbertus-Gesellschaften schwer getroffen wurde, gibt es im Insolvenzverfahren noch keine Lösung. Jedoch laufen „ganz enge Verhandlungen“ mit einem möglichen Investor. Es besteht Hoffnung auf einen Neustart noch in diesem Monat, im Mai.

Diesen aktuellen Stand teilte Insolvenzverwalter Axel Schwentker nun auf WAZ-Anfrage mit. Nachdem mehr als 40 Interessenten den Wohnpark Dimbeck besichtigt hatten und bereits am 30. September 2011 das Bieterverfahren endete, hatte man schon um die Jahreswende einen Abschluss erhofft. Da dieser weiter auf sich warten ließ, erhielt Schwentker Mitte März Post vom Heimbeirat, einem fünfköpfigen Gremium, das die Interessen der Bewohner vertritt und nachhören wollte, wie es weitergeht. Dass die Betroffenen dies endlich wissen möchten, kann der Insolvenzverwalter zwar „gut verstehen“, musste aber dennoch darauf verweisen, dass ein solches Verfahren nicht öffentlich läuft, und weiter um Geduld bitten.

Neue Führungskräfte möglich

Momentan sieht es laut Schwentker so aus, dass sich der Kreis der Interessenten auf vier Investoren verdichtet hat, von denen tragfähige Angebote vorliegen. „Auf einen davon konzentrieren sich derzeit unsere Verhandlungen. Ich hoffe, dass wir bis Mitte, Ende Mai eine Lösung hinbekommen.“ Über die muss dann letztlich der Gläubigerausschuss entscheiden. Was man wohl jetzt schon sagen kann: Eigentum und Betrieb des Wohnparks Dimbeck werden in einer Hand bleiben. Dies macht die Übertragung, so Axel Schwentker, nicht einfach, da das Grundvermögen mit erheblichen Schulden belastet ist. Zu Beginn des Verfahrens war von etwa 18 Millionen Euro die Rede. Sicher, und für die Bewohner bestimmt beruhigend, ist auch: Alle Bewerber führen bereits anderswo erfolgreich Senioreneinrichtungen, sind also Unternehmen vom Fach.

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Schwentker geht davon aus, dass im Falle einer Übernahme das Haus eine neue Geschäftsleitung, neue Führungskräfte bekommt, aber die mehr als 100 Mitarbeiter(innen) in der Pflege und der täglichen Betreuung bleiben werden. „Die Mannschaft ist motiviert und hochqualifiziert. Das bestätigen uns auch die zuständigen Stellen, die die Einrichtung ja regelmäßig prüfen.“

Zahlungen aus der Insolvenzmasse

Im Wohnstift Dimbeck seien derzeit auch alle 95 Pflegeplätze belegt, so dass man entsprechend laufende Einnahmen habe, berichtet Stefan Thum, Leiter der Einrichtung, die außerdem 51 Appartements für Betreutes Wohnen umfasst. Nach Thums Beschreibung läuft das Tagesgeschäft „reibungslos. Alle notwendigen Anschaffungen und Reparaturen wurden genehmigt und erledigt.“ Sogar Fortbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter seien ermöglicht worden.

Deren Gehälter werden, wie alle laufenden Kosten, bis auf Weiteres aus der Insolvenzmasse bezahlt. Es war jedoch nicht möglich, die Bauarbeiten fortzuführen, die bereits im Frühjahr 2010 aus finanziellen Gründen gestoppt werden mussten. Wie berichtet, sind noch bestehende Mängel zu beheben, müssen beispielsweise Kellergeschosse noch ausgebaut und abgedichtet werden.

Insgesamt sechs Gesellschaften

Mittlerweile liegt hierzu ein Gutachten vor. „Wer übernimmt, kennt den Zustand der Objekte“, sagt der Insolvenzverwalter. „Ich buddele nicht bis zu den Grundmauern.“ Das sollen demnächst, möglichst bald, andere übernehmen.

Die Insolvenz der Engelbertus-Gruppe, die im Februar 2011 bekannt geworden war, betraf nicht nur den Wohnpark Dimbeck, sondern insgesamt sechs Gesellschaften mit unterschiedlichen Funktionsbereichen in Mülheim. Für die Engelbertus-Einrichtungen an der Seilerstraße, darunter das Stift und der ambulante Dienst, hatte das Caritas-Trägerwerk umgehend eine neue Betriebsgesellschaft gegründet.