Der Wohnpark Dimbeck sollte in Mülheim eine neue Dimension von Wohnen im Alter einläuten: Wohnen in modernen Bauten an historischer Stätte, mitten im Grünen und doch am Cityrand, Rundum-Service und vieles mehr.

Vollbelegung meldet die Geschäftsleitung und könnte rundum zufrieden sein – nach all den Schwierigkeiten und Verzögerungen im Vorfeld, inclusive wochenlangem Baustopp, weil man sich mit dem Generalunternehmer zerstritten hatte. Doch auch heute, zwei Jahre nach der Eröffnung, gibt es in dieser Senioreneinrichtung reichlich Sorgen.

Dirk Wiegmann heißt der neue Geschäftsführer. Sein Vorgänger Hans-Peter Tappert musste gehen. Die Engelbertus-Gesellschaft, zu der der Wohnpark wie das Wohn- und Pflegezentrum an der Seilerstraße gehört, hatte letztlich kein Vertrauen mehr in ihn. Der Unmut über sein Management war groß. Ein Mitgesellschafter schaltete gar die Staatsanwaltschaft ein. Der Vorwurf lautet: „Handeln zum Nachteil der Gesellschaft“, sagt Dirk Pfeil.

Pfeil ist Unternehmensberater, kommt von der Königsteiner Treuhand- und Betreuungsgesellschaft in Frankfurt, und wurde als „Sanierer“ geholt. Zugleich ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Engelbertus-Gesellschaft und sieht sich einem Berg an Problemen gegenüber. „Sorgen bereitet nicht die Auslastung. Der Betrieb läuft gut“, sagt er. Es seien die Altlasten beim Neubau, die Kummer bereiteten. „Der Bau ist einfach zu teuer geworden.“ Dabei hatte Tappert stets betont, dass es keine Finanzprobleme gebe. Und: Einige Dinge wie etwa die Außenanlagen sind immer noch nicht fertig. Baumängel werden nach wie vor beklagt. Immer wieder musste für das Bauprojekt, das anfangs mal auf 20 Millionen Euro angelegt war, neues Geld in die Hand genommen werden. Die Kirchengemeinde St. Engelbert, die hinter der Gesellschaft steht, war irgendwann überfordert.

War das Projekt insgesamt eine Nummer zu groß? Das fragt man sich heute, und auch diese Frage wird diskutiert: Passt das hochwertige Konzept angesichts der wachsenden Konkurrenz an Pflegeeinrichtungen in die Zeit?

Auch wenn das Haus ausgebucht ist, drücken die Finanzsorgen. Über Zahlen wird öffentlich nicht gesprochen. „Wir sind dabei zu überlegen, ob wir uns von dem Neubau Dimbeck trennen sollten oder nicht“, sagt Pfeil. Noch sitzt der Sanierer an der Aufarbeitung des Projektes. Auch beim Zentrum an der Seilerstraße werde darüber nachgedacht, wie man es für die Zukunft markt- und konkurrenzfähig machen kann. Die Zahl der Zweibett-Zimmer muss deutlich zugunsten von Einzelzimmern reduziert werden, so fordert es der Gesetzgeber. Eine Erweiterung dieses Standortes ist erforderlich. „Wir haben“, sagt Pfeil, „bereits Nachbargrundstücke angekauft.“