Mülheim. Der Bildungsentwicklungsplan hat es drastisch gezeigt: Mülheims Schulen sind für künftige Schülergenerationen nicht gewappnet. Was nun passiert.

Bislang war es nicht viel mehr als eine abstrakte Feststellung: Es wird künftig deutlich mehr Schüler und Schülerinnen in der Stadt geben und Mülheim kann den Ansturm nur bewältigen, wenn etliche Schulen massiv ausgebaut werden. Das besagt der jüngst beschlossene Bildungsentwicklungsplan. Nun bekommt das Mammutvorhaben erstmals konkrete Züge: Die Verwaltung hat zwei Grundschulen ausgemacht, an denen der Handlungsbedarf besonders groß ist, an denen man zügig loslegen will.

Namentlich sind dies die GGS an der Barbarastraße in Dümpten und die GGS am Steigerweg in Winkhausen. Die Verwaltung hat dem Bildungsausschuss Anfang der Woche erste Ideen für deren Erweiterung vorgestellt. Das abschließende Go, um in die Vorplanung gehen zu können, muss von der Bezirksvertretung 2 kommen. Die Bildungspolitiker haben sich für das Vorgehen schon ausgesprochen.

Die eine Mülheimer Schule soll auf drei Züge erweitert werden, die andere sogar auf vier

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Die Barbaraschule soll von zwei auf drei Züge erweitert werden, die Schule am Steigerweg von drei auf vier. Der Vorschlag basiert auf den Erkenntnissen des sozialwissenschaftlichen Beratungsunternehmens Gebit, das sich intensiv mit der Situation vor Ort befasst hat. Der Abgleich zwischen künftig zu erwartenden Schülerzahlen und aktueller Raumsituation erfordere den Ausbau, heißt es. Dass ausgerechnet diese Schulen den Anfang machen sollen, begründet die Verwaltung auch damit, „dass das Aufkommen an Grundschülern im Stadtteil als besonders hoch prognostiziert wird“.

Diese Luftaufnahme der GGS Steigerweg in Winkhausen zeigt: Es gibt nicht sehr viel Platz für einen Schulbau. Die Mitglieder des Mülheimer Bildungsausschusses drängen darauf, dass der Bolzplatz erhalten bleibt.
Diese Luftaufnahme der GGS Steigerweg in Winkhausen zeigt: Es gibt nicht sehr viel Platz für einen Schulbau. Die Mitglieder des Mülheimer Bildungsausschusses drängen darauf, dass der Bolzplatz erhalten bleibt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Für die Erweiterung der Barbaraschule sind demnach rund 2000 Quadratmeter zusätzliche Fläche erforderlich – unmöglich im eigentlichen Schulgebäude. Auf dem Gelände befindet sich noch ein altes Kita-Gebäude, das heute für die Schul-Betreuung genutzt wird. Dieser Trakt ist jedoch zu klein, zudem lässt die Bausubstanz zu wünschen übrig. Daher kämen nur ein Abbruch des Kita-Gebäudes in Betracht sowie die Errichtung eines zweigeschossigen Erweiterungsbaus. Der GGS Steigerweg fehlen ebenfalls rund 2000 Quadratmeter Fläche. Auch an diesem Standort hält die Verwaltung einen Neubau auf dem Schulgelände für erforderlich, da der Raumbedarf nicht durch reinen Umbau gedeckt werden kann.

Verwaltung strebt die schlüsselfertige Realisierung in Modulbauweise an

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Die Stadt möchte einen Generalübernehmer einsetzen, „um Zeit- und Kostenrisiken zu minimieren“. Um alsbald Ergebnisse präsentieren zu können, wird „eine schlüsselfertige Realisierung in Modulbauweise“ angepeilt. Für die Vorplanung fallen laut Verwaltung rund 100.000 Euro brutto je Standort an.

Peter Hofmann, Leiter der Schulverwaltung, hofft auf „pfiffige Lösungen“ von Architekten und Ingenieuren, damit durch den Neubau zum Beispiel nicht zu viel Schulhoffläche verloren geht. Man werde sorgfältig darüber nachdenken, was an welchem Standort wichtig ist, am Steigerweg womöglich auch den beliebten Bolzplatz erhalten. „Sicher ist, dass die Schulen intensiv beteiligt werden an der Planung.“