Mülheim. Im Handwerk sind die Möglichkeiten, Energie im betrieblichen Alltag zu sparen, sehr begrenzt. Für welche Branche die Lage derzeit prekär ist.
Die extrem hohen Energiekosten machen den Mülheimer Bürgerinnen und Bürgern schwer zu schaffen, doch auch die Handwerksbetriebe sind in großen Schwierigkeiten.
Thomas Krumey ist Lehrlingswart der Innung des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes für Mülheim und Oberhausen. „Unsere Energiekosten haben sich vervielfacht“, erklärt er die aktuelle Lage in seinem Kfz-Betrieb. „Wir mussten reagieren.“ Krumey sah sich gezwungen, die Heizperiode in den Räumlichkeiten seines Unternehmens insgesamt zu verkürzen. „Wir haben die Heizung sehr spät hochgefahren und werden sie sehr früh wieder runterfahren.“ Zudem werde nur in den Räumen geheizt, in denen das auch wirklich unumgänglich sei. In Ergänzung dazu wurde die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt. „Wir tun alles, um Energie zu sparen.“
Kfz-Betrieb aus Mülheim setzt auf Präventivmaßnahmen beim Energieverbrauch
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Thomas Krumey weiß noch nicht, wie hart ihn die kommenden Tarif-Erhöhungen bei Strom und Wärme treffen werden. „Wir haben noch keine genauen Infos. Alles, was ich gerade mache, sind Präventiv-Maßnahmen.“ Sein Gas-Liefervertrag werde sich am 1. Februar ändern. So sah er sich gezwungen, die Stundensätze in seinem Unternehmen zu erhöhen. Den wahren Kassensturz gebe es jedoch erst im Herbst – alles andere sei „Stochern im Nebel“.
In seinem Zuständigkeitsbereich höre er selten von Sorgen über die Energiekosten. „Die Jammerei hält sich in Grenzen. Wir kämpfen mit Personalmangel und Nachwuchssorgen. Er würde gerne zwei Kfz-Mechatroniker einstellen. „Energie ist da. Die Arbeit muss erledigt werden“, so Thomas Krumey.
Mülheimer Obermeister: „Es gibt Kollegen, die zahlen das Acht- bis Zehnfache!“
Ralf Wüstefeld ist der Obermeister der Mülheimer Friseur-Innung und muss mittlerweile für Strom das Doppelte und für Gas das Dreifache des ursprünglichen Preises bezahlen. Seinen Humor hat er dennoch nicht verloren. „Wir haben ja noch Glück. Wir zahlen nur das Doppelte und Dreifache. Es gibt Kollegen, die zahlen das Acht- bis Zehnfache!“
Das Energiesparen sei in einem Frisierbetrieb gar nicht so einfach. „Wir brauchen zwingend einen Trockner für die Handtücher und Umhänge. Jetzt haben wir schon überlegt, ob wir die vortrocknen und dann nur noch für zehn Minuten in den Trockner packen, damit sie einigermaßen weich werden“, so Wüstefeld. Die Haartrockner bei Haarmoden Wüstefeld haben eine Leistung von 2800 Watt – und die Trockenhauben sogar noch mehr, seien aber beide unverzichtbar. „Wir haben die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt und da, wo nicht gearbeitet wird, werde es dunkel. „Wir haben neue Schalter eingebaut, um das Licht auch seitenweise ausschalten zu können“, so Ralf Wüstefeld.
Mülheimer Friseur: Nasse Haare – „weniger heizen können wir nicht“
Beim Heizen könne man im Frisierhandwerk keine Kompromisse machen. „Kälte wäre schlecht wegen der nassen Haare“, erklärt Ralf Wüstefeld. „Weniger heizen können wir nicht.“ Die das Geschäft betreffenden Energie-Lieferverträge wurden bereits im vergangenen Jahr umgestellt, „bevor es richtig schlimm wurde. Alle Sparmöglichkeiten werden genutzt“, fasst Ralf Wüstefeld die aktuellen Bemühungen zusammen und sieht in diesem Punkt ein einheitliches Bild bei den Mülheimer Frisierbetrieben.
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In Michael Schmelings Betrieb wird mit deutlich größeren Maschinen gearbeitet. Er ist Kreislehrlingswart und Obermeister der Tischler-Innung Oberhausen/Mülheim. „Wir verbrauchen 40.000 Kilowattstunden Strom im Jahr und sind Mieter, so dass wir unsere Heizenergie per Zentralheizung über unseren Vermieter beziehen.“ Wie hart ihn die höheren Energie-Preise treffen, werde sich noch herausstellen. „Die dicke Erhöhung kommt erst noch. Da kommen erhebliche Kosten auf uns zu.“
Auch rasant gestiegene Transportkosten lasten auf Mülheims Betrieben
Ein großer Teil des Geschäfts von Michael Schmeling entfällt auf den Messebau. Da gehe es um Transporte nach Hannover, München, Stuttgart oder auch Rotterdam – und die Transportkosten seien erheblich gestiegen. „Schenker ist eineinhalb Mal so teuer wie Anfang 2022“, erläutert er. Einen Siebeneinhalb-Tonner zu mieten, habe vor Kurzem noch 100 Euro gekostet. „Jetzt kostet das 180 Euro.“ Die hohen Spritkosten schlagen auch direkt im Unternehmen zu Buche. „Wir fahren Tausende von Kilometern im Jahr“, gibt er zu bedenken.
Schmeling arbeitet im Messe-Geschäft viel mit Subunternehmern zusammen. „Die konnten wir zwei Jahre lang nicht beschäftigen.“ Nun hätten sich viele Menschen aus dieser Branche einen neuen Tätigkeitsbereich gesucht und so seien auch die dortigen Preise deutlich gestiegen.
Messebauer aus Mülheim: „Wenn Pause ist, dann machen wir das Licht aus“
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Michael Schmeling versucht, Energie zu sparen, wo es geht, sieht aber nur wenige Möglichkeiten. „Wenn Pause ist, dann machen wir das Licht aus“, und auch dann, wenn in einer der mehreren Hallen nicht gearbeitet wird, sei das Licht aus. In einem nächsten Schritt soll die gesamte Beleuchtung in Hallen und Büros auf LED umgestellt werden.
„Wir haben die Heizung in der Halle eigentlich nie an“, erklärt er das geringe Einsparpotenzial in Sachen Energie im Allgemeinen. „Wenn wir lackieren, dann brauchen wir dort zwingend Wärme zum Trocknen, und wir können unsere Maschinen auch nicht mit halber Kraft laufen lassen“, so Michael Schmeling.
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