Mülheim. Schulministerin Gebauer stellt neue Teststrategie vor: Die Eltern nicht-geimpfter Grundschüler müssen ran. Das bereitet Mülheims Lehrern Sorge.
Und wieder gibt’s eine andere Corona-Teststrategie an den Grundschulen in NRW: Der Lolli-Test wird abgeschafft und ab 28. Februar sind allein die Eltern für die Testung der Jungen und Mädchen verantwortlich. Dreimal wöchentlich müssen sie dann mit den Kleinen einen Test durchführen. Die Pflicht entfällt bei jenen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Schulen dürfen daher auch den Impfstatus abfragen, weiß Andreas Illigen, Leiter der Schildbergschule und Sprecher der Mülheimer Schulleitervertretung. Für die neuerliche Änderung spenden die Schulen nicht nur Beifall, sagt er.
„Die Schulleitungen schätzen die Lage unterschiedlich ein.“ Sie seien verschiedener Meinung, wie eine vernünftige Teststrategie auszusehen hat, und beurteilten auch die Entwicklung der Pandemie unterschiedlich. Illigen selbst begrüßt das neue Verfahren und nennt es „ein politisches Signal, dass Gesellschaft und Schulen ein Stück zur Normalität zurückkehren“.
„Aktuelles Verfahren hat zu immenser Verunsicherung geführt“, so Mülheims Schulchef
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Besonders die Regelung, die aktuell gilt – PCR-Lolli-Tests in den Schulen, die bei einem positiven Pool durch Antigen-Schnelltests am nächsten Tag in der Schule überprüft werden –, hatte Schulleiter Illigen mehrfach kritisiert. „Das Verfahren hat zu immenser Verunsicherung geführt.“ Dass es schwierig ist, räumte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag in einem Brief an alle Eltern ein. Sie entschuldigte sich zudem für „die sehr kurzfristige Kommunikation bei der Anpassung des Testverfahrens“ Ende Januar.
Illigen glaubt, dass es für die Grundschulkinder deutlich besser ist, wenn die Eltern sie am Morgen testen. Denn egal, wie behutsam Lehrer mit Schülern, die in den Reihen der Klassenkameraden sitzen und plötzlich als positiv gelten, umgehen: Man habe ihnen die unangenehme, stigmatisierende Prozedur des Separiertwerdens nicht ersparen können.
Eltern müssen schriftlich versichern, dass sie die Tests ordnungsgemäß durchführen
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Nun also sollen es die Eltern richten. Laut Ministerin Gebauer erhalten „nicht immunisierte Schülerinnen und Schüler“ von der Schule Antigen-Selbsttests, mit denen sie sich montags, mittwochs und freitags vor dem Schulbesuch unter Mithilfe von Mama oder Papa testen müssen. Vorab müssen die Eltern schriftlich ihre „regelmäßige und ordnungsgemäße Vornahme der Testungen“ versichern.
„Ich vertraue auf Ihre Eigenverantwortung und gehe davon aus, dass Sie Ihre Kinder nur mit einem negativen Testergebnis in die Schule schicken“, schreibt die Ministerin an die Eltern. Genau diese Eigenverantwortung ist es aber, die vielen Mülheimer Lehrkräften Bauchschmerzen bereitet, weiß Illigen. Sie wüssten nicht, ob man sich wirklich auf alle Eltern verlassen kann. Er selbst, so Illigen, vertraue ihnen. „Sie haben schließlich selbst ein hohes Interesse daran, dass die Kinder in Sicherheit lernen können.“
Geimpfte und Genesene sind von Testpflicht befreit: „Eine Scheinsicherheit“, so Illigen
Dass Geimpfte und Genesene bald von der Testpflicht befreit sind, hält er für „eine Scheinsicherheit“; schließlich sei längst bewiesen, dass auch sie das Coronavirus weitergeben können. Mit der neuen Regelung aber seien die Grundschulen „endlich keine Testzentren mehr“. Illigen freut sich: „Wir können uns endlich wieder unserer eigentlichen Arbeit widmen.“