Mülheim. Der Lollitest-Start an Grund- und Förderschulen verlief in Mülheim laut Stadt bislang reibungslos. Doch nicht alle nehmen das Test-Angebot wahr.

Den Mundschutz etwas gelüpft, dann das Stäbchen in den Mund gesteckt, 30 Sekunden darauf rumgelutscht – nicht kauen, betont der Neunjährige – und schon ist der Viertklässler, der die Grundschule an der Troostraße besucht, fertig mit dem Lollitest. „War gar nicht schlimm“, sagt er, nur das Stäbchen habe etwas nach Kunststoff geschmeckt. „Die Durchführung war einfach und hat bei uns problemlos geklappt“, sagt auch Andreas Illigen, Sprecher der Mülheimer Schulleitervereinigung und Leiter der Schildbergschule. Der Stadt liegen bislang keine Rückmeldungen vor, die auf positive Ergebnisse in den als Pool gesammelten anonymen Proben hinweisen.

Seit Montag wird an den Grund- und Förderschulen nicht mehr mit dem klassischen Nasen-Selbsttest nach Corona-Infektionen gefahndet, sondern mit einem einfacheren Speicheltest. Dieses Verfahren sei altersgerecht, erklärt das NRW-Schulministerium, die Mädchen und Jungen müssen eine halbe Minute an einem Abstrichtupfer lutschen – wie an einem Lolli. „Das ist ein sehr gutes Verfahren, denn es bringt den Kindern – und um die geht es ja schließlich – Erleichterung und niemand wird in der Klasse bloßgestellt“, sagt Schulleiter Illigen und fügt hinzu: „Zudem ist der Lollitest sicher, weil dahinter ein PCR-Test liegt.“

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Lollitests in Mülheim: Manche Eltern lehnen diese Tests ab

Der Leiter der Schildbergschule in Dümpten hat am Montag, dem ersten Tag mit den Lollitest, beobachtet, dass nun auch Kinder in die Schule gekommen sind, deren Eltern das vorher gängige Testverfahren abgelehnt haben und ihre Kinder zu Hause gehalten haben. „Wir verzeichnen eine höhere Bereitschaft bei diesen Tests“, verdeutlicht Illigen, räumt aber auch ein: „Es gibt bei uns immer noch zwei Kinder, deren Eltern auch diese Testart ablehnen und die Kinder nicht zur Schule schicken.“ Der Schulleiter kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen.

Der zehnjährige Ole, Schüler der Klasse 4b, macht an der Grundschule Troostraße in Mülheim einen Lollitest.
Der zehnjährige Ole, Schüler der Klasse 4b, macht an der Grundschule Troostraße in Mülheim einen Lollitest. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

An der Grundschule an der Trooststraße sind am Montag alle Kinder zum Wechselunterricht gekommen, die auch eingeplant waren, schildert Schulleiterin Diana Nelsen. „Wir müssen uns an die neue Situation noch etwas gewöhnen, aber es gab eine gute Vorbereitung durch die Bezirksregierung“, sagt Nelson und betont: „Für die Kinder ist dieser Test viel einfacher, da er im Mund durchgeführt wird und nicht so unangenehm ist wie der Abstrich in der Nase.“

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Rembergschule nutzt vorerst weiter Selbsttest für die Schüler

Die Schulleiterin empfindet es als vorteilhaft, dass die Ergebnisse der Tests noch im Laufe des Tages zurückgemeldet werden sollen – jede Schule soll bis zum frühen Abend über die Auswertung informiert werden. „Das geht auf jeden Fall schneller als bei sonstigen PCR-Tests, bei denen man meist bis zum nächsten Tag warten muss“, sagt Diana Nelsen.

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An einer Mülheimer Schule werden die Lollitests erst in der kommenden Woche starten: Die Rembergschule will erst nächsten Montag mit der neuen Test-Form beginnen, sagt deren Leiterin Anne Schwarz. Der Grund: An der Förderschule für Menschen mit geistiger Behinderung seien die Lollitest erst am vergangenen Freitag nach Schulschluss angeliefert worden, berichtet die Schulleiterin – die Logistik für das Verfahren sei zu dem Zeitpunkt noch nicht aufgebaut gewesen. „Ich habe bereits am späten Donnerstagnachmittag alle Beteiligten wie Stadt und Ministerium darüber informiert, dass wir am Montag nicht mit den Lollitests starten können“, so Schwarz.

Stadt Mülheim: Bislang keine Auffälligkeiten bei den Lollitests

Stattdessen kämen an der Rembergschule in der Schülerschaft eine weitere Woche die Schnelltests zum Einsatz, die das Lehrerkollegium auch weiterhin nutzen wird – denn die neue Methode über den Speichel zu testen, ist den Schülern vorbehalten. Ob alle ihre Schüler in der Lage sind, die Lolli-Methode auszuführen, das weiß Anne Schwarz noch nicht. Sie gibt zu Bedenken: „Wir haben einige komplex behinderte Kinder. Da besteht bei manchen die Sorge, dass sie den Wattetupfer abbeißen und runterschlucken.“

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Von Seiten der Stadt heißt es zum Start der Lollitests: Bislang keine Auffälligkeiten. „Bei uns sind bis jetzt keine Rückmeldungen von Schulen angekommen“, sagt Lydia Schallwig, kommissarische Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. Die Testergebnisse, die in Laboren ausgewertet werden, würden in ein Datenbanksystem einlaufen, auf das das Gesundheitsamt Zugriff habe, erläutert Stadtsprecher Volker Wiebels.