Mülheim. Omikron sorgt für rasant ansteigende Inzidenzen unter jungen Leuten nach nur einer Woche Schule in Mülheim. Was die Stadt nun unternehmen will.
Mit dem Beginn des Schulunterrichts in Mülheim ist auch die Sieben-Tage-Inzidenz unter den Fünf- bis 20-Jährigen drastisch angestiegen. Waren vor dem 10. Januar noch rund 616 junge Mülheimer zwischen zehn und 14 Jahren pro 100.000 Einwohner als infiziert gemeldet, sind es nach einer Woche bereits mehr als doppelt so viele: 1300.
Tendenziell gilt dies auch für die jüngeren wie älteren Schülerinnen und Schüler. Derzeit liegt ebenso die Inzidenz bei den 15- bis 19-Jährigen bei 1555, vor rund einer Woche lag sie noch bei 949. In der Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen stieg die Zahl von 540 sogar auf nahezu das Dreifache: 1453.
Im Vergleich dazu sind die Inzidenzen in den älteren Jahrgängen bis 50 Jahren konstant hoch geblieben, ab 50 Jahren hingegen zunehmend niedriger.
Stadt will verstärkt bei Eltern für das Impfen werben
Den Anstieg mit Ende der Schulferien beobachtet der Mülheimer Krisenstab genau, damit sei zu rechnen gewesen, sagt der Amtsleiter des Gesundheitsamtes, Frank Pisani. Tückisch bei Omikron sei, dass Kinder und Jugendliche oft so gut wie keine Symptome zeigten, weshalb die Infektion von Eltern oft als nicht so bedenklich eingestuft würde.
Man werde deshalb nun die Elternschaft anschreiben und darin für die Impfung werben, indem man die Vorteile nennt: Der Genesenenschutz nach einer Infektion halte, so Pisani, nicht lange. Das Impfen hingegen habe einen Langzeitnutzen.
Aus Sicht der Stadt böte die Schule mit Abstandsregelungen, Maskenpflicht und regelmäßigen Testungen eine hohe Sicherheit. Die Infektionen fänden an den „Nebenschauplätzen“ am Nachmittag statt, glaubt der Amtsleiter. Nur in der Schule würden sie durch Testungen auffallen.
Amtsleiter Pisani weist auf psychosoziale Folgen des Distanzunterrichts hin
Dies allerdings würde nicht allein erklären, warum die Zahlen mit dem Schulbeginn ansteigen. Während Schulleiter und Gewerkschaften den Wechsel- oder Distanzunterrichts wieder diskutieren, denkt der Mülheimer Krisenstab hingegen nicht über eine Wiedereinführung nach – es sei die Entscheidung des Landes, darauf weist Pisani hin.
Allerdings hat der Amtsleiter selbst auch Bedenken gegenüber dem virtuellen Lernen: „Dieser Unterricht hat auch psychosoziale Folgen wie Sprach- und Entwicklungsstörungen. Er sollte nicht über lange Zeit erfolgen.“