Mülheim. Mülheims Feuerwehr rechnet mit möglichen Orkanstärken in der Nacht zu Donnerstag sowie weiterem Sturm bis zum Freitag. Die Schule fällt aus.

Mit einer möglichen Orkanstärke bis zu 110 km/h ab Mitternacht rechnete Mülheims Feuerwehr am Mittwochabend: „Wir sind in voller Stärke in Bereitschaft“, erklärte Thorsten Drewes, Sprecher der Berufsfeuerwehr. 43 Beamte und drei Führungskräfte seien vor Ort. Auch die Freiwillige Feuerwehr sowie das THW waren in Alarmbereitschaft ebenso wie DRK, Johanniter und Malteser.

Auf einen stürmischen Donnerstagvormittag mit weiteren Orkanböen sowie intensiven Regenfällen ist man am Mittwoch vorbereitet. Die aktuelle Warnung des Deutschen Wetterdienstes nimmt die Feuerwehr Mülheim sehr ernst. „Passt auf euch auf!“, rät die Feuerwehr über Facebook und Twitter.

Alle sollten die Unwetterwarnungen weiter verfolgen und einige wichtige Grundregeln bei Sturm beachten: Wälder und Bäume meiden, ebenso die Nähe von Baugerüsten, Kinder nicht draußen spielen lassen, in den Häusern die Fenster, Rollos und Türen schließen. Und: „Öfter mal nach oben gucken!“

Mülheimer Feuerwehr rüstet sich für eine längere Unwetterlage

Die Einsatzkräfte seien gerade dabei, organisatorische Vorbereitungen zu treffen, sagte Thorsten Drewes, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr, bereits am Mittwochmittag. „Beispielsweise haben wir bei der Freiwilligen Feuerwehr abgefragt, wie die Verfügbarkeit ist. Wir rechnen mit einer längeren Sturmlage bis Samstag.“ Für den Abend rechnet der Deutsche Wetterdienst mit stürmischen Böen, ab 22 Uhr dann mit mehr. „Wir müssen uns überraschen lassen“, sagte Drewes am Nachmittag. Wenn der Alarmknopf gedrückt werde, werde die Feuerwehr aber mit ganzer Kraft parat stehen.

Auch die Stadt Mülheim reagiert auf die Warnmeldungen und hat entschieden, das Tiergehege „Arche Park“ im Witthausbusch am Donnerstag aus Sicherheitsgründen geschlossen zu halten. Anders als Städte in der Nachbarschaft hält Mülheim seine Sportanlagen im Freien vorerst offen. Da schwere Unwetterkapriolen erst für spätabends am Mittwoch angekündigt seien, so Stadtsprecher Wiebels, werde zu einer möglichen Sperrung der Anlagen erst am Donnerstagmorgen eine Entscheidung fallen. Ebenso empfiehlt die Stadt Veranstaltern von Wochenmarkt und Co., ihre Veranstaltungen nicht durchzuführen.

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Auch der Stromnetzbetreiber Westnetz rüstet sich für die angekündigte Kaltfront mit Orkanböen und heftigen Niederschlägen. Die Bereitschaftsteams seien schon verstärkt worden, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Denn bei Starkregen könnten Stromabschaltungen nötig werden, wenn Keller oder technische Anlagen überflutet sind.

Ela, Friederike und Co.: Die großen Sturmereignisse der vergangenen Jahre

Westnetz verstärkt seine Bereitschaftsteams

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„Wir haben bis zum Ende des Wochenendes unsere Bereitschaftsteams vergrößert“, erklärt Christoph Rogmann, Betriebsleiter im Regionalzentrum Ruhr der Westnetz. „ So sind wir gut vorbereitet und können bei Versorgungsunterbrechungen eine schnellstmögliche Wiederversorgung gewährleisten“. Stromausfall in der Mittelspannung wird automatisch registriert, Störungen in der Niederspannung müssen Westnetz-Kunden selber melden unter der Störungsnummer 0800 4112244 oder auf www.störungsauskunft.de.

Das Land NRW hat eine aktuelle Schulmail zum Umgang mit der Unwetterlage herausgegeben. Die Schulen sollen am Donnerstag geschlossen bleiben.„Das nahende Unwetterereignis ist eine ernste Gefahr insbesondere für den Schulweg für die Schülerinnen und Schüler“, so Ministerin Yvonne Gebauer. „Daher wird in den nordrhein-westfälischen Schulen morgen kein Unterricht stattfinden, die Schulen sind grundsätzlich geschlossen.“

Ministerin: Notbetreuung soll gewährleistet bleiben

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Nach dem Sturm „Friederike“ 2018 habe die Landesregierung ein Konzept für solche Gefahrenlagen erarbeitet, so Gebauer weiter. Mit dem neuen Unwettererlass für die Schulen sei es nun auch möglich, dass es landesweite Entscheidungen aufgrund von extremen Wetterereignissen gebe. Diese wende die Landesregierung an, indem für morgen der Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen ausfällt.

Für Schülerinnen und Schüler, die die Mitteilung über den Unterrichtsausfall nicht rechtzeitig erreiche und die deshalb morgen dennoch im Schulgebäude einträfen, sei eine „angemessene Beaufsichtigung durch die Schulen zu gewährleisten“. Lehrkräfte hätten hierzu am Donnerstag unabhängig von der Entscheidung über den Unterrichtsausfall zu ihrem Dienst anzutreten, „soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen“. Es wird auch keine Ganztagsbetreuung an Mülheims Schulen geben, bestätigte Stadtsprecher Wiebels am Nachmittag.

Kitas bleiben offen – Stadt schließt sich Minister-Appell an: Kinder zu Hause lassen

Sturmtief Friederike fegte am 18. Januar 2018 über Mülheim hinweg und entwurzelte diesen Baum an der Danziger Straße.    
Sturmtief Friederike fegte am 18. Januar 2018 über Mülheim hinweg und entwurzelte diesen Baum an der Danziger Straße.     © Unbekannt | Feuerwehr

Für die Kitas gibt es keine konkreten Ansagen. Familienminister Joachim Stamp (FDP) appellierte bislang nur an alle Eltern, ihre Kinder am Donnerstag zu Hause zu betreuen statt in die Kita oder Kindertagespflege zu schicken. „Grundsätzlich werden aber die städtischen Kindertageseinrichtungen geöffnet sein, um die Kinderbetreuung sicherzustellen. Daher werden die Beschäftigten in den städtischen Kindertageseinrichtungen ihren Dienst regulär antreten“, sagte Stadtsprecher Wiebels am Nachmittag. Die Stadt schließe sich aber dem Appell des Ministers an, Kinder nicht zur Kita zu bringen.

Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft teilte am Nachmittag mit, dass nach derzeitigem Stand am Donnerstagmorgen alle Müll-Fahrzeuge planmäßig das MEG-Gelände verlassen sollen. Die MEG bittet alle Bürgerinnen und Bürger, ihre Tonnen erst am Morgen herauszustellen und schnellstmöglich wieder in das bzw. an das Haus zu bringen. Insbesondere geleerte Tonnen könnten von den Sturmböen weggeweht werden.

Ruhrbahn belässt E-Wagen für Schulbusverkehr in den Depots

Der Wertstoffhof öffne zu den regulären Öffnungszeiten. Wenn der Sturm zu einer Gefährdung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führe und sich Leerungen verschöben, informiere die MEG tagesaktuell über die MEG-App und über ihre Website.

Die Ruhrbahn teilte mit, dass sie am Donnerstag die zusätzlichen Busse (E-Wagen) im Schulbusverkehr in den Depots lassen werde. Ob es zu Einschränkungen im normalen Linienbetrieb komme, könne man noch nicht vorhersehen. Man informiere aktuell unter ruhrbahn.de.

Tipps bei Sturm und Orkan

  • Zuhause bleiben: Versuchen Sie, Verabredungen oder Termine zu verschieben und, falls es möglich ist, Home-Office-Regelungen in Anspruch zu nehmen.
  • Fenster und Türen: Fenster und Türen schließen und Fahrzeuge nach Möglichkeit nicht unter Bäume stellen.
  • Bewegliche Gegenstände sichern: Sichern Sie bewegliche Gegenstände im Außenbereich gegen Sturmböen, beispielsweise Fahrräder, Gartenmöbel oder Mülltonnen.
  • Vorsicht beim Betreten von Wäldern und Grünanlagen in der kommenden Woche: Auch nach einem Sturm besteht dort die Gefahr, von herabstürzenden losen Ästen oder umgeknickten Bäume verletzt zu werden. Befolgen Sie die Anweisungen der Stadt Bochum und informieren Sie sich vorab, ob ein Betreten sicher ist.
  • Vorkehrungen prüfen: Muss Ihr Lebensmittelvorrat aufgefrischt werden? Haben Sie ausreichend Ersatzbatterien für Ihre Taschenlampe? Versuchen Sie dringende Besorgungen zu erledigen, bevor das Unwetter beginnt.
  • Keine Sicherungsarbeiten: Nehmen Sie während des Sturmes keine Sicherungsarbeiten im Freien vor.
  • Bei Schaden: Bei einem eingetretenen Schadensereignis rufen Sie über den Notruf 112 die Feuerwehr und halten Sie das Telefonat möglichst kurz.

Diese zehn Tipps gibt der ADAC Autofahrern:

  • 1. Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten
  • 2. Defensiv fahren und Geschwindigkeit reduzieren
  • 3. Beide Hände ans Lenkrad und volle Konzentration auf die Straße
  • 4. Ablenkungsquellen wie Musik ausschalten und nicht telefonieren
  • 5. Mehr Zeit für die Fahrt einplanen
  • 6. Kontrolliert gegenlenken, wenn das Auto von einer Böe erfasst wird
  • 7. Baumreiche Strecken meiden
  • 8. Auf Brücken und in Waldschneisen Hinweisschilder beachten
  • 9. Besondere Vorsicht beim Überholen von Lkw und Bussen
  • 10. Dachboxen aufgrund der Sturmanfälligkeit abbauen

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