Mülheim . . Friedhöfe sind in einigen Bereichen noch gesperrt, Wälder aber freigegeben. Mitarbeiter der Stadt sind noch dabei, alle Bäume zu kontrollieren.

Vor genau einer Woche fegte Friederike über die Stadt hinweg. Das Sturmtief hat Spuren und Schäden hinterlassen: Kaputte Fensterscheiben, heruntergefallene Dachziegel, umgestürzte Bäume. Für die Mülheimer Friedhöfe zieht Sylvia Waage, Leiterin des Amtes für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, eine erste Zwischenbilanz: „Allein auf den Friedhöfen haben wir bis jetzt rund 100 Bäume gezählt, die beschädigt sind.“ Und auch Oberförster Dietrich Pfaff meldet nach einer Eilabfrage des Deutsche Städte- und Gemeindebunds zu den Sturmschäden im Kommunalwald, dass in Mülheim mit Kosten von rund 15 000 bis 30 000 Euro zu kalkulieren sei.

Noch immer gehen Meldungen ein

Dabei sei die Bestandsaufnahme aber noch längst nicht abgeschlossen. „Die meisten Bäume sind auf dem Hauptfriedhof und auf dem Speldorfer Friedhof in Mitleidenschaft gezogen worden“, , so Waage, „aber da sind wir mit dem Durchzählen noch nicht fertig.“ Ebenso wenig mit der Bilanz der Straßenbäume, die zu Schaden gekommen sind. Und auch für den Raffelbergpark hat die Stadt noch keinen Überblick. Da kann Bernd Landfermann, Vorsitzender des Verein zur Erhaltung des Parks am Solbad Raffelberg, mit Informationen aushelfen. Er bilanziert: „Eine große Kastanie ist betroffen, zudem ist ein Baum im Hang umgekippt und einer, der nach Ela bereits nachgepflanzt worden war. Auch das Geländer der Holzbrücke war beschädigt worden, ist aber bereits wieder repariert.“ Auf dem Dümptener Friedhof habe man die wenigsten Schäden registriert, so Waage. Und auch Bernd Landfermann sagt mit Blick auf den verheerenden Pfingststurm vor vier Jahren über den Raffelbergpark: „Dieses Mal ist es für uns glücklicher ausgegangen.“

Friederike hat deutlich weniger angerichtet als Ela

Sicher scheint zu sein: Friederike hat deutlich weniger angerichtet als Ela, der Pfingststurm von 2014. Sylvia Waage erklärt, woran das liegt: „Die Bäume sind jetzt noch ohne Laub und bieten daher weniger Angriffsfläche für den Wind. Bei Ela war das anders, weil das später im Jahr war.“ Der Speldorfer Friedhof aber sei bei dem jetzigen Sturm auch stark betroffen worden, weil er einen hohen Bestand an Nadelbäume sind. „Das sind Flachwurzler, die schneller umfallen“, so Waage. Dort, in Speldorf, seien einige Bereiche des Friedhofs noch gesperrt, berichtet Waage und warnt vor Gefahren durch herabfallende Äste oder umstürzende Bäume: „Man sollte die Absperrungen beachten und nicht hindurchkriechen, nur um an sein Grab zu kommen. Generell sollte man immer vorsichtig sein, wenn man unter Bäumen unterwegs ist.“ Gefahr ginge vor allem auch von angeschobenen Bäumen aus, bei denen auf den ersten Blick alles in Ordnung scheint. „Wir achten auch auf Risse im Boden, die ein Zeichen dafür sind, dass der Baum an Standfestigkeit verliert.“

Feuerwehr und von Bürger berichten von Schäden

Nach wie vor gingen Meldungen von der Feuerwehr und auch von Mülheimer Bürgern ein, die auch heute noch – eine Woche nach dem Sturmtief – Schäden meldeten, so Waage. Bis die endgültige Schadensbilanz erstellt sei, werde es noch einige Zeit dauern, so Waage: „Wir müssen alle Bereich der Stadt, die in unserer Verantwortung liegen, komplett kontrollieren.“

<<< WÄLDER AN EINIGEN ORTEN NOCH GESPERRT

Für Waldgebiete anderer Ruhrgebietsstädte hat das Regionalforstamt Ruhrgebiet des Landesbetrieb Wald und Holz NRW Sperrungen angeordnet. Aufgrund der Gefahren durch das Sturmereignis „Friederike“ ist dort das Betreten des Waldes zum Zweck der Erholung verboten.

So sind aktuell noch alle Wälder der Kreise Unna und Recklinghausen sowie der Städte Schwerte, Bottrop, Dortmund, Hamm, Herne, Bochum gesperrt, meldet Wald und Holz NRW.