Düsseldorf. Die Schulen in NRW bleiben am Donnerstag geschlossen. Sturmfrei heißt jedoch nicht unterrichtsfrei, stellt das NRW-Schulministerium klar.

Nach Warnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor dem Sturmtief „Xandra“ hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) überraschend für diesen Donnerstag einen landesweiten Unterrichtsausfall angeordnet.

„Das nahende Unwetterereignis ist eine ernste Gefahr insbesondere für den Schulweg für die Schülerinnen und Schüler. Daher wird in den nordrhein-westfälischen Schulen morgen kein Unterricht stattfinden, die Schulen sind grundsätzlich geschlossen“, erklärte Gebauer am Mittwochmittag. Rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW müssen damit zu Hause bleiben. Nur für Kinder, die von der kurzfristigen Schulschließung nichts mitbekommen haben, sei „eine angemessene Beaufsichtigung durch die Schulen zu gewährleisten“, so Gebauer.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ordnete am Mittwoch landesweiten Unterrichtsausfall für den Donnerstag an.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ordnete am Mittwoch landesweiten Unterrichtsausfall für den Donnerstag an. © dpa | Oliver Berg

Schulausfall in NRW: Distanzunterricht möglich

Unklarheit herrschte zunächst vielerorts darüber, ob Distanzunterricht erteilt und Aufgaben versendet werden sollen oder den Kindern ein zusätzlicher Ferientag gewährt wird. Von den Lehrkräften wurde dies unterschiedlich gehalten, obwohl in Gebauers Anordnung von „Unterrichtsausfall“ die Rede ist.

Auf Anfrage unserer Redaktion stellt das Schulministerium am Mittwochabend klar: Es darf Distanzunterricht erteilt werden. Sturmfrei heißt damit nicht unterrichtsfrei. Aus dem Schulministerium hieß es: „Selbstverständlich kann die bestehende digitale Infrastruktur von den Schulen dafür genutzt werden, um die Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben für das heimische Lernen während des morgigen, unwetterbedingten landesweiten Unterrichtsausfalls zu versorgen. Darüber hinaus können Lehrkräfte am morgigen Tag auch digitale Unterrichtseinheiten organisieren.“

Kitas in NRW: Appell an Eltern, Kinder zu Hause zu betreuen

Die Kindertagesstätten im Land, die von unterschiedlichen Institutionen betrieben werden, schließen zwar nicht flächendeckend. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) appellierte jedoch an die Eltern, sie sollten ihre Kinder „morgen bitte zu Hause betreuen“. In anderen Bundesländern sah man zunächst von solchen Schritten ab. In Hamburg wollte es die Schulbehörden den Eltern freistellen, ob sie ihren Kindern den Schulweg zumuten können oder nicht.

Der DWD hat für die nördliche Hälfte Deutschlands eine Unwetterwarnung herausgegeben. An diesem Donnerstag soll es auch in NRW stellenweise zu orkanartigen Böen mit bis zu 120 km/h Geschwindigkeit kommen. Gewitter und Graupelschauer werden ebenfalls erwartet. Für die Nacht von Freitag auf Samstag ist bereits das nächste Sturmtief angesagt.

Sturm in NRW: Eltern reagieren sarkastisch auf Schulschließungen

Die unerwartete Schulschließung wurde in den Sozialen Netzwerken vorwiegend mit sarkastischen Kommentaren bedacht. Viele Eltern hatten offenbar Mühe, kurzfristig Betreuungsalternativen zu finden. Die Landesregierung steht seit der Flut-Katastrophe im vergangenen Juli unter Druck, weil damals frühe Warnungen des Deutschen Wetterdienstes keine Alarmketten in Gang setzten.

Mit der Schulschließung greift in NRW erstmals ein Konzept, das unter dem Eindruck des Orkantiefs „Friederike“ im Januar 2018 erarbeitet wurde. Bis dahin konnten die Schulträger vor Ort Unterrichtsausfall anordnen, das „steuernde Instrument einer NRW-weiten Schulschließung“ fehlte aber, erklärt das NRW-Schulministerium am Mittwoch.

Der im Mai 2021 in Kraft getretene neue Erlass mit dem Namen „Regelungen zum Unterrichtsausfall und anderen schulischen Maßnahmen bei Unwettern und anderen extremen Wetterereignissen“ schließt diese Lücke und wird jetzt zum ersten Mal angeordnet. Sturm „Friederike“ fegte am 18. Januar 2018 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 143 km/h über NRW hinweg und forderte drei Todesopfer.

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