Essen. In NRW haben Stürme und Unwetter oft erhebliche Schäden angerichtet. Wir haben aufgelistet, was bisher die schwersten Unwetter waren.
- Tief „Bernd“ im Juni 2021 gilt als trauriger Höhepunkt der Unwetter-Geschichte in NRW.
- In NRW gibt es immer wieder Starkregen und Unwetter.
- Wir haben die schwersten Starkregenereignisse, Stürme und Unwetter in NRW der vergangenen Jahre im Überblick zusammenstellt.
Die Flut-Bilder des Unwetters aus dem Ahrtal im Juli 2021 haben sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Auch wenn die Schäden von Tiefdruckgebiet "Bernd" ein besonders tragisches Ausmaß annahmen, so sind starke Unwetter in NRW keine Seltenheit mehr. Ein Rückblick.
Die heftigsten Unwetter in NRW in den vergangenen Jahren:
- Sturm Friederike am 18. Januar 2018: Zehn Menschen - acht davon in Deutschland - starben damals, als der Orkan mit bis zu 205 Kilometer die Stunde - gemessen auf dem Brocken - über Deutschland und NRW hinwegfegte. Auf dem Kahlen Asten - dem dritthöchsten Berg in NRW - wurden 142 Kilometer die Stunde gemessen.
- Sturm Niklas am 31. März 2015: Der Orkan Niklas forderte im Jahr 2015 elf Todesopfer, neun davon in Deutschland. Zuvor zog der Sturm über Westeuropa hinweg, ehe er weite Teile Deutschlands erreichte. In NRW stellte die Bahn damals sowohl Nah- als auch Teile des Fernverkehrs ein. Tausende Pendler saßen an den Bahnhöfen fest.
- Gewittersturm Ela am 9. Juni 2014: Sturm Ela, auch als Pfingstmontag-Unwetter bekannt, zog mit reichlich Unwettern über NRW. Am Düsseldorfer Flughafen wurden damals Windgeschwindigkeiten von bis zu 142 Kilometer pro Stunde gemessen, teilweise fielen bis zu 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Sechs Menschen kamen ums Leben, 30 wurden schwer verletzt.
- Sturm Kyrill am 18. Januar 2007: Der Orkan beeinträchtige im Jahr 2007 das Leben in weiten Teilen Europas. 13 Menschen kamen in NRW in Folge des Sturms zu Tode, bei den bis 2018 andauernden Aufräumarbeiten starben weitere sechs Personen. Den damaligen Schaden schätzte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft nach dem Sturm auf mindestens eine Milliarde Euro. Am Ende war der Schaden wohl noch deutlich höher. Am Abend des 18. Januar wurde der komplette Fernverkehr der Deutschen Bahn eingestellt - erstmals aufgrund eines Unwetters.
- Sturm Jeanett am 27. Oktober 2002: Im Flachland sorgte der Orkan für Böen bis zu einer Geschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde. Umgefallene Bäume sorgten für Streckensperrungen bei der Bahn. Im Verlauf des 28. Oktober zog "Jeanett" in Richtung Polen ab.
Die schlimmsten Überschwemmungen der vergangenen Jahre in NRW
- Rhein und Ruhr am 30. Juni 2022: Eine Gewitterfront zog vom Rheinland und Niederrhein über das Ruhrgebiet und Münsterland nach Niedersachsen. Allein in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Münster kam es zu mindestens 1650 Feuerwehreinsätzen. Mehrere Menschen erlitten Verletzungen, unter anderem durch umgestürzte Bäume.
- NRW vom 12. bis 15. Juli 2021: Das Tiefdruckgebiet Bernd löste in Westeuropa ein starkes Unwetter mit Starkregen und anschließendem Hochwasser aus. Zeitweise waren ganze Stadtteile in NRW von der Außenwelt abgeschnitten. Europaweit mussten etwa 230 Menschen ihr Leben lassen, davon ungefähr 190 in Deutschland. Besonders stark von Überschwemmungen betroffen waren die NRW-Städte Solingen, Hagen, Wuppertal - und das rheinland-pfälzische Ahrtal, wo allein über 700 Verletzte und 135 Tote zu beklagen waren.
- Köln am 19. Juli 2017: Zu rund 900 Einsätzen rückte die Kölner Feuerwehr aus. Starke Regenfälle überschwemmten Straßen, Tunnel und U-Bahn-Haltestellen. Die Abfertigung am Flughafen Köln/Bonn wurde für 90 Minuten unterbrochen. Der Führungsstab der Kölner Feuerwehr rief an dem Tag einen Sonderalarm aus, um das Personal zu erhöhen.
- Niederrhein im Juni 2016: Nach heftigen Regenfällen über mehrere Tage standen mehrere Städte am Niederrhein unter Wasser. Keller liefen voll, der Nahverkehr war in Teilen stark beeinträchtigt. In Hamminkeln wurde der Katastrophenfall ausgerufen, ein Damm drohte dort zu brechen.
- Münster am 28. Juli 2014: Fast 300 Liter Regen pro Quadratmeter fielen im Münsterland. Der Niederschlag sorgte für Rekord-Fluten und für einen Niederschlagsrekord in NRW. Weite Teile der Stadt Münster standen teilweise tief unter Wasser.
- Hagelunwetter in NRW am 20. Juni 2013: Unter anderem in Bochum standen viele Stadtteile unter Wasser, auch U-Bahn-Stationen mussten gesperrt werden. Aus einigen NRW-Städten wurde damals Hagel mit einer Größe bis zu vier Zentimeter gemeldet. Das Unwetter sorgte für starke Regenfälle und Orkanböen.
- nördliches Münsterland am 26. und 27. August 2010: Viele Städte und Gemeinde im nördlichen Münsterland wurden überflutet. Heftiger Regen ließ damals zahlreiche Gewässer über die Ufer treten.
- Dortmund am 26. Juli 2008: Für rund 24 Stunden wurden Dortmunder Stadtteile damals unter Wasser gesetzt, in Folge eines extremen Starkregens über dem westlichen Teil der Stadt. Die Hochwaserrückhaltebecken wurden überspült.
- Kreis Lippe am 8. Juni 2003: Ein Tornado der Stärke F2 entwurzelte mehrere Bäume mit einem Durchmesser von 60 Zentimeter, die Bundesstraße 1 war zeitweise gesperrt. Zudem wurde der Kreis Lippe von einem starken Hochwasser getroffen.
Besondere Vorkommnisse bei Unwettern in NRW
Im Jahr 1990 ereigneten sich fünf Orkane innerhalb weniger Wochen. So fegten Daria (25. Januar), Herta (3. Februar), Judith (8. Februar), Vivian (26. Februar) und Wiebke (28. Februar bis 1. März) in etwas mehr als einem Monat über NRW und sorgten für Verwüstung.
Die absolut höchste Windgeschwindigkeit im Bergland nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurde im Jahr 1991 auf dem Kahlen Asten gemessen: 172 Kilometer pro Stunde.
In tieferen Lagen sorgte der Holland-Orkan 1953 für ordentlich Wind: Hier wurde im damaligen Wetteramt Essen/Mülheim eine maximale Windgeschwindigkeit von 151 Kilometer pro Stunde registriert.
Die bisher höchste registrierte Niederschlagssumme innerhalb eines Tages wurde am 28. Juli 2014 in Münster gemessen. In einer Stunde regnete es hier 164 Millimeter, innerhalb von zwei Stunden waren es 245 und innerhalb von sieben Stunden 292 Millimeter.
Dahinter rangiert ein Wert aus dem Kreis Steinfurt: Am 26. und 27. August 2010 wurden an einer privaten Wetterstation 181 Millimeter an Regen gemessen.