Mülheim. . Feuerwehr und Polizei waren im Dauereinsatz. Bäume stürzten auf Häuser, Autos, Oberleitungen und Straßen. Schulen schickten Kinder nach Hause.
Mit heftigen Orkanböen von bis zu 120 Stundenkilometern hat das Sturmtief „Friederike“ auch in Mülheim erhebliche Schäden angerichtet. „Zwischen 10 und 13 Uhr war es wirklich Wahnsinn, was passiert ist“, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag. Trotz aller Turbulenzen wurde aber offenbar niemand verletzt. Selbst an der Danziger Straße in Holthausen nicht, wo ein Baum auf ein Einfamilienhaus krachte und die Feuerwehr bis in den späten Abend beschäftigte. Es ist jetzt einsturzgefährdet.
An der Viktoriastraße 26-28 wurde ein Teil der Fußgängerzone großflächig abgesperrt. Dort sind Fassadenplatten vom Gebäude gefallen, in dem das städtische Personalamt untergebracht ist.
Feuerwehr meldet am Abend 305 Einätze
Die Feuerwehr zählte am Abend 305 Einsätze im gesamten Stadtgebiet. Zum Vergleich: Bei Ela waren es 2000. Die Polizei hatte in ihrer Bilanz 92 Sturmeinsätze vermerkt. Auch am Abend gab es noch vereinzelt Sperrungen, etwa an der Zeppelinstraße. Im Rumbachtal drohten zwei Bäume zu kippen, dort war die Feuerwehr ebenfalls noch spät am arbeiten.
Glimpflich ging der Sturz eines Baumes auf einen Flüssiggastank aus. Der Tank wurde nicht beschädigt. „Friederike“ beschäftigte die Feuerwehr bis in die späten Abendstunden. Bei ihrem Großeinsatz wurden die 162 Einsatzkräfte der Feuerwehr durch 87 Kräfte von DRK, Johannitern, THW und Maltesern unterstützt.
Schulen schicken Kinder nach Hause
Eltern konnten am Donnerstagmorgen selber entscheiden, ob sie ihre Kinder zum Unterricht schicken. Die meisten waren aber wenig später schon wieder zu Hause.
Beispiel Gustav-Heinemann-Gesamtschule: Hier war ohnehin nur ein kleiner Teil der 1750 Schülerinnen und Schüler erschienen, berichtet Schulleiterin Christa van Berend. Angesichts der anhaltenden Unwetterwarnung wurden die Kinder gegen 8.30 Uhr per Rundsprechanlage aufgefordert, zu Hause anzurufen und sich abholen zu lassen. Um kurz vor neun berichtete die Schulleiterin: „Wir haben hier schon eine lange Autoschlange von Eltern vor dem Haus. Bis spätestens zehn Uhr soll das Gebäude hier leer sein“. Alle Kinder, die daheim aber niemanden erreicht haben, wurden in der Schule betreut. Auch das Kollegium blieb da. So lief es auch in vielen weiteren Schulen im Stadtgebiet. Christa van Berend hätte sich eine einheitliche Regelung von Seiten der Düsseldorfer Bezirksregierung gewünscht: „So waren viele Eltern verunsichert.“
Die städtischen Kindertagesstätten blieben aber geöffnet, die Betreuung war gesichert, erklärte Stadtsprecher Volker Wiebels. „Ausgenommen der Lernort Natur im Witthausbusch.“ Es wurde jedoch darauf geachtet, dass die Kinder nicht nach draußen gehen. Dies war auch besser so, wie sich später zeigte. Ziegel krachten herunter, Bäume stürzten um, Verkehrszeichen flogen durch die Gegend.
Baum fällt auf die A 40
Auf der A 40 in Richtung Essen fiel ein großer Baum auf die Fahrbahn. Daher musste in Nähe der Auffahrt Winkhausen die linke Spur vorübergehend gesperrt werden. An anderen Stellen stürzten Bäume auf die Oberleitung, so dass Straßenbahnen nicht weiterfahren konnten. Die Deutsche Bahn stellte frühzeitig den kompletten Zugverkehr ein, auch auf allen Mülheimer Strecken. Kurz nach 11 Uhr wurde die Bundespolizei alarmiert: Explosion an einer Oberleitung in Mülheim. Auf der Bahnstrecke etwa 600 Meter vom Hauptbahnhof entfernt war eine Oberleitung abgerissen.
Ausgefallen ist gestern in Mülheim auch die Müllabfuhr: Die MEG stellte die Leerung der Abfalltonnen am Donnerstagmorgen ein Und die Ruhrbahn teilte allen mit: „Aufgrund der aktuellen Wetterlage kommt es zu Verspätungen auf allen Bus- und Tramlinien.