Mülheim. Die Messstationen in Mülheim verzeichnen deutlich weniger Schadstoffbelastungen durch den Verkehr. Ob das von Dauer ist, muss sich noch zeigen.

Aufatmen kann die Stadt in Sachen Luftqualität – wenn auch nur vorerst: Erstmals halten alle 124 Probestellen des Landesamtes für Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) die Stickstoffdioxid-Grenzwerte von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) im Jahresdurchschnitt ein. Auch die beiden Messstationen an Kölner Straße und Aktienstraße sowie die Hintergrundmessstation in Styrum hatten diese Werte unterschritten. Ob das von Dauer ist, muss sich aber noch zeigen.

Auch interessant

Das Messgerät an der Kölner Straße ist bereits abgebaut

Der Passivsammler an der Kölner Straße wurde bereits am Jahresanfang vom Lanuv abgebaut wurde. Er erreichte zuletzt einen Jahresmittelwert von 24 Mikrogramm pro Kubikmeter. Hier wird der Grenzwert seit Jahren eingehalten. Doch auch an der Aktienstraße betrug der Wert 33 µg/m³ (2019: 37) und unterschritt damit den erlaubten Grenzwert deutlich.

Und ebenso verzeichnete die Hintergrundmessstation in Styrum einen Jahresmittelwert von 18 µg/m³. Der Grund? Das Lanuv vermutet, dass die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie durchaus positive Auswirkungen auf die Luftqualität hatten.

Erster Lockdown hatte spürbare Effekte auf den Straßenverkehr

Allerdings - so hat das Landesamt nachgewiesen – seien spürbare Effekte lediglich in der Kernphase des ersten Lockdowns (April 2020) bemerkbar gewesen – durch die damals deutliche Reduktion des Straßenverkehrs. So habe der innerstädtische Straßenverkehr zu dieser Zeit in NRW um 42 Prozent abgenommen, auf den Autobahnen um bis zu 54 %.

Bereits Ende Mai 2020 hatten die Verkehrszahlen und damit auch die Luftschadstoffbelastung jedoch wieder den „Normalzustand“ erreicht. Der zweite Lockdown im November und Dezember 2020 hatte keinen vergleichbaren Effekt.

Auch interessant

Grüne Welle an der Aktienstraße soll Luftqualität verbessern

Die starken Verkehrsreduktionen seien - laut Lanuv – damit nur von geringer Bedeutung. Die Einhaltung der NO2-Grenzwerte im Jahr 2020 und der sinkende Trend der letzten Jahre sei vorrangig der Flottenerneuerung und Verbesserung an Fahrzeugen, auf Maßnahmen der Luftreinhalteplanung, sowie auf günstige Wetterbedingungen zurückzuführen.

Indes plant die Stadtverwaltung weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung. An der Aktienstraße soll eine „grüne Welle“ zur Verbesserung des Verkehrsflusses beitragen. Ein eigenes Messgerät sollte ursprünglich bereits im Frühjahr 2020 an der Aktienstraße installiert werden, dieses geht in der kommenden Woche an der Aktienstraße an den Start und liefert dann im Minutentakt Messergebnisse über Stickstoffdioxide. Die Stadt erhofft sich davon eine genauere Ursachenanalyse, um Lösungsansätze erarbeiten zu können.