Düsseldorf. 25 NRW-Städte haben zu hohe Stickoxid-Werte. Auch einige Städte im Ruhrgebiet überschreiten die EU-Grenze von 40 Mikrogramm NO2, so etwa Essen.

Die für Diesel-Fahrverbote maßgeblichen Stickoxid-Werte sind im vergangenen Jahr in 25 NRW-Städten zu hoch gewesen. Das hat das Umweltbundesamt am Montag mitgeteilt. Das Amt mit Sitz in Dessau gab die neuen Durchschnittswerte für das Jahr 2018 bekannt.

In den meisten Städten sanken die Werte, in einigen wenigen stiegen sie. Der EU-Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. 2017 hatten noch 28 NRW-Städte den Grenzwert überschritten.

Dortmund ist neue Intensivstadt, Bochum ist keine mehr

  • Sogenannte Intensivstädte mit Werten über 50 Mikrogramm waren 2018 Köln (59), Düren (54), Düsseldorf (54) und Dortmund (51). Knapp darunter lagen mit 50 Mikrogramm Bonn und Hagen, gefolgt von Bochum (48). Stickstoffdioxid kann als Schadstoff in der Luft die Lunge schädigen.
  • Weitere NRW-Städte mit Messwerten über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm waren Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen, Aachen, Neuss, Paderborn, Witten, Wuppertal, Herne, Hürth, Leverkusen, Duisburg, Eschweiler, Mülheim/Ruhr, Schwerte, Bielefeld, Overath und Siegen.
  • Im grünen Bereich von 40 Mikrogramm oder weniger lagen im vergangenen Jahr Gladbeck (40), Mönchengladbach (40), Dinslaken (39) und Solingen (35). Diese Städte lagen 2017 noch über dem Grenzwert. Verschlechtert hat sich die Situation in Eschweiler (42), das damit 2018 über den Grenzwert rutschte.

Auch interessant

Wir stehen vor einem Rätsel“, sagte der technische Beigeordnete Eschweilers, Hermann Gödde, der dpa. Weil man nur Monatswerte erhalte, sei es praktisch unmöglich, die Ursache zu erkennen. „Ob es ein Tag Umleitungsverkehr von der gesperrten Autobahn ist - wir wissen es nicht.“ Der Anstieg sei in der Stadt gegen den rückläufigen Trend der vergangenen zehn Jahre erfolgt.

Beim Landesumweltamt habe die Stadt schon vor längerer Zeit beantragt, kontinuierliche Messwerte auch für Tageszeiten zu bekommen, um die Verursacher des Schadstoffaufkommens erkennen zu können. In Eschweiler gebe es bereits ein Lkw-Fahrverbot, eine Umweltzone und die Bus-Flotte sei auf abgasärmere Modelle umgerüstet worden. Als weitere Maßnahme plane man die Umrüstung von zwei Buslinien auf E-Busse.

Bundesweit war in 57 deutschen Städten die Luft im vergangenen Jahr zu stark mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) belastet. Der Anteil der NRW-Städte liegt somit bei fast der Hälfte.

In Hamburg und Stuttgart gibt es bereits Diesel-Fahrverbote, weitere könnten folgen

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger forderte eine schnelle Nachrüstung älterer Dieselautos mit wirksamen Katalysatoren, um den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überall einzuhalten. Überhöhte NO2-Werte sind der Grund für Fahrverbote für ältere Diesel in Hamburg und Stuttgart. Andere Städte könnten folgen. NO2 in Städten stammt zu einem großen Teil aus Dieselabgasen.

Auch interessant

ARCHIV - Eine Abgaswolke kommt aus dem Auspuff eines Autos am 21.01.2005 in Köln (Nordrhein-Westfalen). Vor allem von Dieselautos kommt die Belastung mit dem Reizgas NO2. Ob die Städte mit einem Verkehrszeichen ein Fahrverbot für Dieselautos anordnen können, soll nun das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig klären. (zu dpa «Reizgas in Städten - Klagen gegen dicke Luft durch Diesel» vom 03.01.2017) Foto: Alexander Rüsche/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
Von Michael Kohlstadt, Christopher Onkelbach und Stephanie Weltmann

Die höchste Belastung hatte im Jahr 2018 Stuttgart mit 71 Mikrogramm vor Darmstadt mit 67 und München mit 66 Mikrogramm. Im Mittel lagen die Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen rund 1,5 Mikrogramm unter denen des Jahres 2017. Wie schon im Vorjahr lag die Belastung in bundesweit 15 Städten über 50 Mikrogramm. Sie gelten als «Intensivstädte», für die es besondere Hilfen gibt. Dortmund ist in NRW neu dabei, Bochum liegt nun unter der Marke. (dpa)