Mülheim. 22 Mikrogramm pro Kubikmeter hat die Station in Styrum für ganz Mülheim gemessen. 2018 waren es 23. Warum die Aktienstraße das Sorgenkind bleibt.

Die allgemeinen Stickstoffdioxid-Werte (NO2) in Mülheim sind stabil geblieben – die so genannten Hintergrundmessungen des Landesumweltamtes (Lanuv) haben für 2019 einen Jahresmittelwert von 22 Mikrogramm pro Kubikmeter ergeben. Damit ist der Gehalt der giftigen Stickstoffdioxide, die durch Verbrennung von Gas, Kohle und Öl sowie durch Autoabgase entstehen, von vormals 23 Mikrogramm leicht gesunken.

Das an sich wäre noch kein ausreichend positives Signal, denn bestimmte Wetterlagen können für Schwankungen nach oben wie unten sorgen. Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf weist daher auf die Messungen der vergangenen Jahre hin: „Wir messen in Styrum seit vielen Jahren Werte unter 30 Mikrogramm – wir können davon ausgehen, dass großräumige Umweltmaßnahmen zu einer stetigen Verbesserung beitragen.“ Zentgraf nennt beispielhaft schadstoffärmere Busse, aber auch verkehrsreduzierende Maßnahmen, die für bessere Luftwerte gesorgt haben.

Tempo 30 an der Kölner Straße zeigt weiterhin Erfolg bei der Schadstoffsenkung

Während in Styrum die Luftqualität seit 1979 im Großen und Ganzen gemessen wird, sieht es an den punktuellen Stationen an der Kölner und Aktienstraße schon anders aus. Werte über 40 Mikrogramm sind bedenklich. An der Kölner hat man daher seit einigen Jahren im Ortskern Selbeck Tempo 30 eingerichtet. Die Maßnahme zeige Erfolge, seit 2016 ist man deutlich unterhalb des Grenzwertes geblieben, „das hat etwas gebracht“, bestätigt der Umweltamtsleiter.

Ein anderes Blatt ist hingegen die Aktienstraße. Die Ergebnisse des Passivsammlers sind aktuell nur bis Oktober ausgewertet. Zentgraf geht aber aufgrund dieser Werte von 41 Mikrogramm als Höchstwert aus. 2018 lag er bei 42. Bereits Ende 2017 bewarb sich die Stadt aufgrund mehrfacher Überschreitungen an der Hauptverkehrsader mit einem Masterplan für nachhaltige Mobilität um Fördermittel beim Bund. Es drohten Diesel-Fahrverbote. Der Bürgerliche Aufbruch zweifelte daraufhin die Messwerte an.

Neue Messgeräte werden im Frühjahr aufgestellt

280.000 Euro erhielt Mülheim nach dem einstigen Diesel-Gipfel. Inzwischen seien die notwendigen Geräte für spontane Messungen angeschafft, sie würden im Frühjahr aufgestellt. Das sei die Voraussetzung, um die verschiedenen erarbeiteten Maßnahmen dann auch zu „validieren“, so Zentgraf. Auf dem Plan stehen wohl keine Fahrverbote an der Aktienstraße mehr, wohl aber die Einführung von Tempo 30. Die Maßnahme könne den Schadstoffausstoß hier wohl am effektivsten um acht bis zehn Prozent senken. Auch im Gespräch ist, die Autospuren zugunsten einer Fahrradspur zu reduzieren, um das Radeln im Alltag zu fördern.