Mülheim. Die Äußerungen von Mülheims Corona-Krisenstabsleiter, die Verbreitung der Pandemie habe eine Ursache in migrantischen Milieus, sind umstritten.
Dafür, dass er Teile der Menschen mit Migrationshintergrund mitverantwortlich für Mülheims hohen Corona-Zahlen macht, erntet Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Frank Steinfort Kritik, von Lesern aber auch viel Zustimmung. Hier Stimmen von Bürgern.
Die Beiträge und Kommentare zur VHS in der Müga von Linda Heinrichkeit fand ich größtenteils mehr als fragwürdig. Ihren Kommentar zum Thema Corona fand ich hingegen echt klasse! Sie haben damit den Mitmenschen (und den AfD-Unterstützern) den Wind aus den Segeln genommen, die generell allen Menschen mit Migrationshintergrund die Schuld für alles Negative zuschieben. Heinz-Werner Moog
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Ohne Daten und Informationen keine zielgerichtete Maßnahmen
Seit mehr als einem Jahr leben wir nun mit gravierenden persönlichen Einschränkungen und Geschäftsleute fürchten um ihre Existenzen. In dieser Situation verlange ich von jedem einzelnen Verantwortlichen in Verwaltung und Politik, dass alle zur Verfügung stehenden Daten und Informationen nüchtern und vorurteilsfrei analysiert werden. Erst dann kann man zielgerichtete Maßnahmen diskutieren und beschließen. Genau das hat Herr Steinfort gemacht. Anstatt nun eine solche Diskussion mit empörten Rassismus-Vorwürfen im Keim zu ersticken, sollte sich der Integrationsrat lieber um seine wahren Aufgaben kümmern. Helfen Sie die Daten auszuwerten und kümmern Sie sich um die entsprechende Kommunikation innerhalb Ihrer jeweiligen Community! Torsten Altenburg
Danke für diesen Kommentar! Sehr ausgewogen und gerecht. Sie haben den Nagel auf dem Kopf getroffen: Vor dem Ramadan auf Imame zuzugehen, wäre klug und vorausschauend gewesen. Es sind diejenigen, auf die Leute hören, und ich dachte, es wäre längst passiert. Bleibt nur zu hoffen, dass etwas zu retten ist. Auch Ihre Bemerkung, dass Migranten (eigentlich egal welcher Herkunft) sich verletzt fühlen, trifft zu. Bis man die schwere deutsche Sprache versteht, kann es lange dauern und ohne Sprachverständnis ist das Leben selbst recht schwer. Janet Carson Schlagböhmer
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„Die Analyse transparent zu machen, entspricht dem Wunsch der Bürger“
Seit über einem Jahr lechzen die Bürger danach zu erfahren, wo und wie sich die Menschen infizieren. Die Antworten tendieren gegen „Null“. Kaum gehen Verantwortliche, hier der Krisenstab, in eine tiefere Analyse und Bewertung, um darauf aufbauend entsprechende Maßnahmen realisieren zu können, werden sie in eine „rechte Ecke“ gestellt. Dabei berücksichtigt die Stadt nicht nur vorliegendes Zahlenmaterial, sondern auch weitere andere Faktoren wie zum Beispiel die Belegungssituation in Krankenhäusern. Die Analyse transparent zu machen, entspricht dem Wunsch der Bürger. Statt konstruktiv Lösungen anzubieten, greifen Nörgler gebetsmühlenartig auf die mangelhafte Integrationspolitik als Rechtfertigung ihrer Kritik zurück. Auch die SPD fällt dabei unrühmlich auf. Auch sie sollte sich in konstruktiven Lösungen gegen die Pandemie engagieren. Dabei wissen wir doch, dass Corona dieses missliche Gegeneinander einfach nicht verzeiht. Hans-Jürgen Wietfeld
Die üblichen Verdächtigen – Tuncer und Khalaf – keilen frei nach Trapattoni aus und rufen: „Was erlauben Steinfort?“ In Deutschland scheint es nicht mehr zulässig zu sein, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Sogleich kommt man mit der billigen Rassismuskeule. Fakt ist aber: In den Bereichen, in denen vermehrt Migranten wohnen, sind die Inzidenzwerte eben ungewöhnlich hoch. In Duisburg gilt nichts anderes. Statt Steinfort Versäumnisse vorzuwerfen, sollten beide erst einmal vor der eigenen Haustüre kehren. Heinemann hat einmal gesagt, dass wenn man mit dem Finger auf andere zeige, drei Finger in die eigene Richtung gehen. Seit anderthalb Jahren plagt uns die Pandemie. Erst jüngst sah sich der Integrationsrat veranlasst, eigene Vorschläge vorzulegen. Von Khalafs SPD-Migrations AG hat man – soweit ersichtlich – noch überhaupt nichts gehört. Statt Dr. Steinfort zu verurteilen, sollte man ihn belobigen. Jede Therapie muss mit einer offenen und schonungslosen Analyse des Problems beginnen. Billige Vorverurteilungen helfen da nicht weiter. Jochen Hartmann
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„Den Ernst der Lage noch nicht begriffen“
Da ist sie wieder, die typische Reaktion in unserem Land bei konkreter, aber nicht erwünschter Benennung von Fakten. Der Stadtdirektor belegt Fallzahlen mit eindeutigem Fehlverhalten anderer Kulturherkünfte. Dafür wird er beschimpft und angegriffen, unfassbar! Wir sollen also weiter den Kopf in den Sand stecken und Tatsachen ignorieren und uns anderen Gesinnungen unterwerfen? Das erinnert mich fatal an den Fußballsport: Dort ist es gang und gäbe, bei einem brutalen Foul den Unschuldigen zu mimen, sich zu empören und die Schuld den anderen zuzuweisen. Beschämend! Jörg Loewer
Jeder, der mit offenen Augen durch die Innenstadt geht, kann es eigentlich nicht übersehen: Da stehen fünf oder sechs junge Männer, sichtbar mit Migrationshintergrund, zwischen dem ehemaligen Kaufhof und dem Rathaus zusammen. Abstände? Null! Masken? Von keine bis unterm Kinn oder Nase raus. Dann kommt langsam ein Polizeiwagen angerollt. Im Bruchteil von Sekunden springt man auseinander und alle Masken sitzen perfekt. Kaum ist der Wagen verschwunden, fehlen Masken oder sind unters Kinn gerutscht. Abstände? Null! Diese Leute wissen genau, was sie tun. Von wegen „beengte Verhältnisse, prekäre, aber systemrelevante Berufe“. Wer so argumentiert, will die Realität nicht sehen. In der Migrantensprache gibt es das Wort „Disziplin“ scheinbar nicht. Oder man hat den Ernst der Lage noch nicht begriffen. Ein Arzt aus Essen sagt aus, dass die Intensivstationen weit überproportional mit Migranten belegt sind. Das spricht für sich. Wolfgang Rex-Rensing
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„Wenn man seine Gewohnheiten nicht den Regeln anpasst, ist man Parallelgesellschaft“
Warum soll sich Herr Steinfort entschuldigen? Nur weil er Klartext gesprochen und die Einstellung und das Verhalten der Migranten in der Corona-Pandemie aufgezeichnet hat? Es wird immer nur gefordert vom Integrationsrat und sympathisierenden Gruppen und Personen, die sich alle empören. Der Integrationsrat kann ja die Vorschläge, die er gemacht hat, selber realisieren, warum soll da wieder die Allgemeinheit herhalten? Pandemie haben wir ja nicht erst seit gestern, Migranten haben genug Zeit gehabt, sich zu informieren und wie man sich zu verhalten hat. Integration ist keine Einbahnstraße, zuerst sind die Migranten selbst gefordert. Werner F. J. Müller
Warum die Aufregung? Wozu Extrawürste bezüglich Kommunikation, wenn man erklärt dazuzugehören zur allgemeinen Mülheimer Bevölkerung. Wenn man in Pandemie-Zeiten seine Gewohnheiten nicht den Regeln anpasst, ist man – zumindest hier – Parallelgesellschaft. J. Ewald
„Die Rassismus-Debatte ist angesichts der Probleme in Land und Stadt nur noch lächerlich“
Die Überschrift „Empörung über Äußerungen zu Migranten“ ist deutlich platter als die Aussagen der dort Interviewten. Im Text wird nämlich klar, dass von diesen Mitbürgern, alle mit sogenanntem Migrationshintergrund, durchaus differenzierter argumentiert wird. Und den Stadtdirektor als rassistisch zu bezeichnen, ist unsäglich. Er zeigt nur Fakten auf. Wenn wir in dieser Debatte nicht ehrlicher werden, dann werden wir sie nie erfolgreich führen. Iris Schmitt hat ab 2015 die Kurse zum Deutschlernen im Jugendgroschen organisiert, an denen ich mit großer Freude als „Lehrerin“ teilgenommen habe. Was aber durchweg bei den dort lebenden Familien erkennbar war: Sie möchten hier, wie in ihren Herkunftsländern, in einer Großfamilie leben. Verständlich, denn das sind sie gewohnt – und Dinge, die man kennt, helfen in der Fremde. Dass diese Lebensart in der Pandemie zu Problemen führt, muss als solches benannt werden dürfen. Zumal im Ramadan. Insofern möchte ich diesen Leserbrief auch als Aufforderung an die Ehrlichkeit verstanden wissen, bei den Migranten aller Länder, aber auch bei den Nicht-Migranten, diese Dinge anzusprechen. Und nicht alles ist eine Bringschuld der Deutschen. Imame können auch denken. Bettina Gosten
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Das versteht keiner mehr, dieses Rumgeeiere bei Aussagen zum aktuellen Geschehen. Die Rassismus-Debatte, kurz gefolgt vom Genderismus, ist angesichts der Probleme in Land und Stadt nur noch lächerlich. Herr Dr. Steinfort macht hier keinen Fehler, sondern er nennt Ross und Reiter. Politik darf auch mal klar und verständlich sein. Roland Briel
Das Handeln des Leiters des Corona-Krisenstabs sollte man nicht an seinen Hinweisen auf mögliche Ursachen und Gründe messen, sondern an der Ausdehnung und an den Auswirkungen der Pandemie vor Ort. Dann ist eine tiefe Enttäuschung gerechtfertigt und sie erklärt zudem seine völlig unangebrachte Verzweiflung. Jürgen Dressler