Hattingen. Klare Kante nach vielen Baumfällungen in Hattingen: Mehr als 1000 Menschen setzen sich für mehr Naturschutz ein. So sieht der Plan aus.

Silberahorn und Platanen in Welper, gefällte Kirschbäume auf der Thingstraße oder auch die Pläne für die Feuerwache Nord wie auch der Rewe in Winz-Baak: Immer wieder erhitzen geplante oder durchgeführte Fällungen die Gemüter.

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Was fehlt: eine Baumschutzsatzung. Das soll sich nun ändern. Bereits mehr als 1000 Menschen haben die Petition „Hattingen braucht eine Baumschutzsatzung!“ unterschrieben. Die Stadt soll damit künftig auf Augenhöhe etwa mit Bochum und Witten, aber auch Sprockhövel, Essen und Wuppertal sein.

Mehr als 100 Jahre alt waren Platanen, die in Welper einem Schulerweiterungsbau weichen mussten.
Mehr als 100 Jahre alt waren Platanen, die in Welper einem Schulerweiterungsbau weichen mussten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Bürgerinitiative „Rettet die Bäume“ konnte die Zahl der Baumfällung an der Gesamtschule bereits reduzieren. Vor neun Monaten startete das Unterschriftensammeln auf der Petitionsplattform „We act!“ Alexandra Weber stellte sie ein. Darin heißt es: „Wir bitten die Stadtverwaltung, eine entsprechende Satzung zu erarbeiten. Beispiele aus den umliegenden Kommunen gibt es genug, denn Hattingen ist die einzige Stadt im Kreise ihrer Nachbarstädte, die keine solche Satzung hat.“ Und weiter: „Erst mit zunehmendem Alter kann ein Baum vermehrt CO2 binden.“

Petition fordert eine Baumschutzsatzung für Hattingen: 1000 Menschen unterschreiben

„Wir haben nicht gedacht, dass wir so schnell so viele Unterschriften bekommen“, sagt Marvin Rübhagen, Geschäftsführer des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen Hattingen. Die Partei unterstützt wie die Mitglieder der Bürgerinitiative „Rettet die Bäume“ den Vorschlag.

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Mehrfach wurde schon eine Baumschutzsatzung für Hattingen gefordert. Der letzte Vorstoß scheiterte im Jahr 2022. Nur die Grünen waren damals für den Vorschlag eines Bürgers.

Zeichnen konnten Bürgerinnen und Bürger die Petition jetzt nicht nur online, sondern auch analog. „Wir waren mit Unterschriftenlisten unterwegs, allerdings nicht sehr häufig“, so Rübhagen. Umso erstaunter war er über den schnellen Erfolg. „Wir hatten als große Zielmarke 1000 angedacht und nicht damit gerechnet, so viele Unterschriften in so kurzer Zeit zu bekommen.“ Das zeige: Das Thema beschäftige die Menschen. Bäume, so die Petition, verbesserten das Stadtklima, das Landschaftsbild, es dauere Jahre, bis ein neu gepflanzter Baum ein ähnliches Potenzial wie ein alter Baum entwickele. „Wir fordern damit nicht, dass gar kein Baum mehr gefällt werden darf. Es soll Ausnahmefälle geben, beispielsweise bei kranken Bäumen.“

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Warum die Stadt Hattingen keinen Erlass möchte

Die Stadt erklärt auf ihrer Internetseite, warum sie keinen Erlass möchte:. Baumbestand sowie Obstbäume, Hecken und Sträucher im Außenbereich fielen nicht in eine solche Satzung. Die Festsetzung als Naturdenkmal oder geschützter Landschaftsbestandteil in Landschaftsplänen könne Baumbestände schützen. „Nur Bäume im Innenbereich mit einem Stammumfang von mindestens 80 Zentimetern würden vor Beschädigung und Entfernung geschützt.“

Baumschutzsatzung

Eine Baumschutzsatzung, die Gemeinden in NRW seit 1975 erlassen können, legt beispielsweise fest, ab welchem Stammumfang Bäume oder welche Arten geschützt sind.

Die Stadt stellt dar, dass sie einzelne Bäume und Baumgruppen mit der Bauleitplanung unter Schutz stelle. Bei allen Bauanträgen sind im Lageplan die Bäume auf einem Grundstück einzutragen. Grundsätzlich sollten Bäume in der Vogelbrutzeit in dem Zeitraum vom 1. März bis 30. September nicht gefällt werden. Willkürliche Abholz-Aktionen in privaten Hausgärten seien selten.

Zudem greife die Satzung in private Eigentumsrechte ein, „statt auf das einsichtsvolle Mitwirken der Bürger zu setzen“. Die Befürchtung: Bürger könnten vor dem Erlass noch schnell Bäume fällen. Eine Lockerung der Baumschutzsatzung hatte in Witten zu einer massenhaften Fällung von Bäumen geführt.

Die Petition auf www.weact.campact.de kann weiter unterschreiben werden. Denn: „Jetzt wollen Vertreter von Naturschutzgruppen, Bürgern die fachliche Seite weiter vorstellen. Wir als Partei unterstützen sie dabei. Wir wollen das in Ruhe planen und gut einfädeln, auch die Unterschriftenübergabe.“ Damit es dieses Mal etwas wird mit der Baumschutzsatzung.

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