Hattingen. Stadt Hattingen nennt Abholtermine. Was aus Bäumen wird, warum sie je 20 Kilo schwerer waren, warum der Nüfer-Hof Schonungen schloss.
Wie in jedem Jahr holen Stadtmitarbeitende ausgediente Weihnachtsbäume ab. Ab Montag, 8. Januar, geht es für zwei Wochen los. Auf dem Hof Nüfer sind übrigens lediglich vier bereits geschlagene Weihnachtsbäume nicht verkauft worden. Und: Lennart Nüfer musste die Schonungen schon eine Woche vor Weihnachten schließen.
Vier geschlagene, nicht verkaufte Bäume nennt Nüfer eine Punktlandung. Dass er die Schonungen schließen musste, begründet er so: „Es waren einfach keine Bäume mehr da.“ Das habe für Unmut gesorgt bei manchen Kunden. „Ich konnte ihnen geschlagene Bäume anbieten.“ Die übrigens waren durch den vielen Regen in diesem Jahr teils 20 Kilogramm schwerer als in den trockenen Jahren. „Ich bin gespannt, wie sie es verkraftet haben, in warme Wohnungen zu kommen. Denn sie waren gute Versorgung gewohnt, anders als die Bäume der letzten Jahre. Kann sogar sein, dass sie jetzt schneller genadelt haben.“
Weihnachtsbaum-Saison Hattingen: Nüfer-Schonungen früher geschlossen
Viele führten sich nicht vor Augen, dass ein Baum bis zur „Schlagreife“ zwölf Jahre wachse. „Und vor zehn Jahren war das Selbstsägen nicht so angesagt wie heute.“ Das hätte besonders in der Corona-Zeit einen Auftrieb erlebt als Familienausflug, „weil man sonst ja nicht viel machen konnte“. Darum gingen in den Schonungen schlagreife Bäume aus.
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Fürs kommende Jahr habe er aber wieder genug in den Schonungen. Am liebsten würde er sowieso nur noch aufs Selbstschlagen setzen. Nicht nur, weil das umweltfreundlicher ist, sondern auch, weil es weniger Personal binde. Er glaubt, dass die Personalkosten in Zukunft die Weihnachtsbaumpreise steigen lassen werden.
Stadt Hattingen holt ausgediente Weihnachtsbäume ab: Sie werden zu Energie
Mit zwei bis vier Jahren kommen die kleinen Bäume zu Nüfer, der inzwischen keine Schafe mehr zur Unkrautbeseitigung zwischen den Bäumen einsetzt, weil das Probleme gab. Ab diesem Sommer will er mit einem neuen Gerät, einer Kreiselegge, versuchen, das Gras zu beseitgen, dass die Bäumchen erstickt. Gerne würde er jetzt schon mit der Baumpflege beginnen, die Bäume kneifen und schneiden, allein: Es ist zu nass.
Während auf dem Nüfer-Hof die Restbäume mit dem, was beim Aufräumen der Schonungen, an Hecken- und Kronenschnitt anfällt, zu Hackschnitzeln verarbeitet wird, kommen die Tannenbäume, die die Stadt abholt, zur Biogas-Anlage Witten, werden „verstromt“.
Regeln und Tipps für die Weihnachtsbaum-Entsorgung
Ausgediente Bäume sollen nicht in Plastiksäcke verpackt werden. Jene mit Wurzelballen werden nur mitgenommen, wenn Erde und Übertopf entfernt wurden. Die Bäume müssen abgeschmückt sein, am Abfuhrtag ab 6 Uhr morgens sichtbar am Gehwegrand liegen. Mitgenommen werden sie nur in haushaltsüblichen Größen bis zur Zimmerdecken und Mengen.
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Der Versicherer „ARAG“ betont: „Möchte man den Baum länger stehen lassen, muss man ihn später selbst zum städtischen Recyclinghof bringen.“ Man könne ihn auch zerkleinert in die Biotonne packen. Dann sei das aber eine kostenpflichtige Entsorgung und nicht wirtschaftlich. Nachhaltig sei es, die Zweige als eine Art Frostschutz für Pflanzen in Balkonkästen und Beeten zu nutzen. Ab kommender Woche soll es Frost geben. Auch könne das Holz im Kamin verfeuert werden, sollte vorher aber zwei bis drei Jahre gelagert werden. Die Versicherungsgesellschaft betont, dass die Bäume nicht in der Natur entsorgt oder privat verbrannt werden dürfen. Ein Bußgeld könne dafür drohen.