Gladbeck. Für Eltern ist es eine Herausforderung, wenn sie ein behindertes Kind pflegen. Wenn sie selbst älter werden, müssen sie Vorkehrungen treffen.
Mit zwei Jahren bekam Hans-Georg Lampings Sohn die Diagnose einer geistigen Behinderung. „Das war damals für mich und meine Frau ein großer Schock“, sagt der Gladbecker (67) heute. Damit leben zu lernen, habe eine ganze Zeit gedauert.
Inzwischen ist Lampings Sohn 45 Jahre alt, entsprechend werden auch Hans-Georg Lamping und seine Frau immer älter. Das stellt das Ehepaar vor immer größere Herausforderungen. „Man wächst da rein“, sagt Hans-Georg Lamping zwar. Seinen Sohn etwa aus der Badewanne zu heben, falle ihm aber natürlich immer schwerer. Und wenn es nicht mehr geht, sagt der Gladbecker, müsse man eben nach Lösungen suchen. Dazu könne auch gehören, irgendwann auf fremde Hilfe, also einen Pflegedienst, angewiesen zu sein. Das aber möchten er und seine Frau möglichst lange vermeiden.
Das Ehepaar Lamping weiß den Sohn in guten Händen, wenn es nicht mehr lebt
Viele Menschen kommen irgendwann auch ins Wohnheim, wenn die eigenen Eltern es aus Altersgründen einfach nicht mehr schaffen, sie zu pflegen und zu betreuen. Das Ehepaar Lamping weiß den Sohn in guten Händen, wenn es selbst einmal nicht mehr lebt. „Als mein Schwiegersohn unsere Tochter gefragt hat, ob sie ihn heiraten möchte, hat sie gesagt, dass es eine Bedingung gibt: ,Wenn meinen Eltern etwas passiert, kümmere ich mich um meinen Bruder.‘“ Die Ehe kam zustande, und so wissen Hans-Georg Lamping und seine Frau ihren kranken Sohn gut versorgt, wenn sie selbst nicht mehr leben.
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Dass die Betreuung des erwachsenen Mannes sehr anstrengend sein kann, haben sie in Corona-Zeiten noch einmal besonders erlebt. Denn da konnte er nicht mehr in die Tagesstätte gehen, das Ehepaar war rund um die Uhr für den Sohn im Einsatz. „Das war schon sehr schwierig. Denn unser Sohn kann nicht alleine gelassen werden“, sagt Lamping. Noch immer habe sich die Situation nicht komplett entspannt, aufgrund Personalmangels musste die Tagesstätte die Betreuungszeiten reduzieren. „Jetzt springt ein Mitarbeiter der Lebenshilfe ein, geht ab und an mit unserem Sohn spazieren oder ein Eis essen, damit wir uns in dieser Zeit etwas entspannen können.“
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