Gladbeck. Im WAZ-Familiencheck haben Gladbecker Eltern die Schulweg-Situation ihrer Kinder bewertet. Außerdem: Zahlen zu Elterntaxis und mehr.

Fünf Tage die Woche, zweimal am Tag, bei Wind und Wetter, rund 200 Tage im Jahr: Der Schulweg ist für Kinder und Jugendliche ein großer Teil ihres Alltags, wirklich über ihn geredet wird aber eigentlich nur, wenn es Probleme gibt. In Gladbeck also zum Beispiel beim Reizthema „Elterntaxis“ – allerdings, das zeigt sich im WAZ-Familiencheck, haben die Eltern noch mehr Bedenken, was den täglichen Schulweg ihrer Sprösslinge angeht.

Aber erstmal zu den grundlegenden Zahlen: 126 Menschen haben uns gesagt, wie ihre Kinder zur Schule kommen, weil auch mehrere Optionen angeklickt werden konnten, kamen insgesamt 178 Antworten zusammen. Der größte Teil, nämlich 51 Prozent, zieht morgens und nachmittags zu Fuß los, damit liegt Gladbeck exakt auf dem Schnitt aller befragten Städte in der Region. Deutlich mehr Schüler machen sich auf dem Fahrrad auf den Weg, 34 Prozent nämlich, im Vergleich zu 18 Prozent in der Region. Schon hier zeigt sich Gladbecks Eigenheit als verdichtete, flächenmäßig kleine Stadt – besonders lang sind die Wege nicht.

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Auf Platz drei folgen die öffentlichen Verkehrsmittel, 32 Prozent der Gladbecker Eltern schicken ihre Kinder damit in die Penne, in der Region sind es ein paar mehr, 38 Prozent nämlich. Mit dem Auto („Elterntaxi“) werden in der Stadt 26 Prozent der Kinder zur Schule gebracht, zwei Prozent weniger als im Vergleich mit der Region. Auf „sonstige“ Art und Weise kommen zwei Prozent, in der Region sind es fünf Prozent.

Das sind die Bedenken Gladbecker Eltern zum Schulweg ihrer Kinder

So viel zur Ausgangssituation. Interessanter ist natürlich aber, was die Eltern über den Schulweg ihrer Kinder denken. Ist er sicher? Zu lang? Oder ist alles in Ordnung? 122 Menschen haben sich dazu geäußert, mit Mehrfachantworten wurden die fünf Möglichkeiten insgesamt 171 Mal angeklickt. Und wieder spielt die außerordentliche Verdichtung Gladbecks eine Rolle, weil sie zu mehr Verkehr auf engerem Raum führt: 66 Prozent der Befragten geben an, dass sie in Sachen Schulweg Bedenken wegen des „gefährlichen Verkehrs“ haben – im Schnitt der Region sind es nur 54 Prozent.

Um die Unpünktlichkeit des ÖPNV machen sich die Gladbecker Eltern vergleichsweise nicht so viele Sorgen, 19 Prozent haben hier geklickt, im Regions-Schnitt waren es 22 Prozent. So interessant wie besorgniserregend: 27 Prozent der Teilnehmer (Region: 24 Prozent) sorgen sich wegen „Streit oder Prügeleien zwischen Kindern“ um ihre Sprösslinge. Sonstige Bedenken schlagen mit acht Prozent zu Buche (Region: zehn Prozent), 18 Prozent der Befragten haben keinerlei Bedenken. Das klingt erstmal gar nicht so schlecht, allerdings liegt dieser Wert in der Region bei 25 Prozent.

Viel Kritik am ÖPNV: „Zu spät, überfüllt, aggressive Menschen“

Einige Teilnehmer haben die Möglichkeit genutzt und persönliche Kommentare zum Thema verfasst. Gleich zweimal geht es da um den ÖPNV, „Bus hat Kind mehrfach einfach stehengelassen“, schreibt ein Elternteil, passend zum Kommentar eines anderen: „Bus kommt oft spät und ist total überfüllt.“ Ein dritter Teilnehmer weiß noch Drastischeres zu berichten: „Meine Mittlere weigert sich, Bus zu fahren, weil dort viele aggressive Menschen sind und die Busse so voll sind.“ Und nochmal ÖPNV: „Drei Kilometer Schulweg ist zu lang zu Fuß, der ÖPNV ist zu voll durch die älteren Schüler.“

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Ein Teilnehmer beklagt, dass er durch Vorfälle, die er in den Medien verfolge, Angst bekomme, „wie Kindesentführung“. Ein anderer schreibt bloß ein Wort, und hat alles gesagt: „Elterntaxis“. Denen rückt die Stadt mittlerweile verstärkt zu Leibe, etwa mit dem Forschungsprojekt „GlaMobi – Gladbecker Mobilität für alle“. Vor kurzem wurde zum Beispiel die Glückaufstraße für einen Morgen gesperrt, ob das wirklich für weniger Elterntaxis sorgt, untersuchen Forscher der Universität Duisburg-Essen.