Gladbeck. Gladbecks jüngste katholische Kirche soll abgerissen werden. Sie soll Platz machen für neuen Wohnraum. Doch die Gemeinde soll weiterleben.
- Im Sommer zieht das Therapiezentrum aus den Räumen von St. Franziskus aus, dann steht die ehemalige Kirche und das Pfarrhaus leer.
- Die Pfarrei St. Lamberti verhandelt schon seit längerem mit Investoren, die dort in Rentfort-Nord Wohnraum schaffen wollen.
- Die Kita soll auch abgerissen werden, dann allerdings als katholische Kita wieder neu gebaut werden, auch für Vereine und Verbände sollen Gemeinschaftsräume am Kirchenort erhalten bleiben.
Im Mai 1980 wurde St. Franziskus in Rentfort geweiht. Damit ist sie die jüngste der katholischen Kirchen. Heute, 44 Jahre später, ist längst klar, dass die kleine Kirche an der Schwechater Straße keine Zukunft mehr hat. Die Pfarrei St. Lamberti hat sie aufgegeben, sucht nach einem Käufer für das Grundstück.
Noch sind einige der Räumlichkeiten vermietet, das Therapiezentrum Kerzmann etwa nutzt das ehemalige Pfarrhaus. Aber auch da ist ein Ende absehbar. Das Therapiezentrum wird ausziehen. Zwei Häuser weiter, im neuen Geschäftszentrum Nord, wird es sich auf rund 1000 Quadratmeter vergrößern. Stand jetzt ist die Eröffnung der neuen Räume im Geschäftszentrum für Ende August geplant.
Kita St. Martin soll auf dem Grundstück neu gebaut werden
Damit steht die Frage, wie es mit dem Kirchenbau an der Schwechater Straße nun weitergeht, wieder stärker im Fokus. Klar ist, die Pfarrei will sich von Gebäude und Grundstück trennen. Es liefen auch bereits Gespräche mit einem Investor, sagt Pfarreisprecherin Lena Gerbig. Der plane auf dem Gelände eine Wohnbebauung.
Auch die Kita St. Martin soll in dem Zusammenhang neu gebaut werden. Ziel sei es, an dieser Stelle eine katholische Kita zu erhalten, so Gerbig. Die Pfarrei wolle nach Möglichkeit an jedem Kirchort beziehungsweise in jedem Stadtteil eine katholische Kita anbieten. Es liefen bereits Gespräche mit potenziellen Kita-Trägern. Bisher ist St. Martin eine Einrichtung des Zweckverbands im Bistum Essen.
Gespräche zwischen Pfarrei und Jugendamt der Stadt Gladbeck
Mit welchen Trägern man im Gespräch sei, dazu äußert sich die Pfarrei nicht. Allerdings: Derzeit gibt es mit dem Zweckverband und Junikum nur zwei katholische Kita-Träger in der Stadt. Die Wahrscheinlichkeit dürfte groß sein, dass Gespräche mit diesen beiden geführt werden. Der Zweckverband hat jüngst eher Kitas abgegeben, Junikum dagegen hat zuletzt in Gladbeck zwei Einrichtungen vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) übernommen. In die Gespräche seien auch das Jugendamt und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit dem Landesjugendamt eingebunden, so die Pfarreisprecherin.
In diesen Gesprächen gehe es zunächst um die Ausgestaltung der Kita und die Frage, ob sie so realisiert werden kann, wie sie ersten Ideen zufolge gebaut werden könnte. Da geht es dann auch um die Frage, wie viele Plätze eine Kita an der Stelle vorhalten soll und wie die Raumplanungen dafür aussehen müssen.
Bistum Essen muss dem endgültigen Verkauf der Gladbecker Kirche zustimmen
Der zweite Schritt drehe sich um die notwendigen Baugenehmigungen, macht Lena Gerbig den Zeitplan deutlich. Erst wenn die vorlägen, könne der Kaufvertrag unter Dach und Fach gebracht werden. Wobei zu dem Zeitpunkt dann auch das Bistum noch einmal ins Spiel kommt, das muss nämlich einem endgültigen Verkauf zustimmen.
Was heißt das für die Gemeinde? Zwar wird die Kirche und das ganze Drumherum abgerissen, doch auch in den neuen Gebäuden, die gebaut werden, seien Gemeinschaftsräume geplant, sodass sich Gruppen und Verbände weiterhin treffen und ihre Gemeinschaft pflegen könne. Der Kirchort also solcher solle also in irgendeiner Form erhalten bleiben, heißt es seitens der Pfarrei.
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Wann es so weit ist? Dazu kann Lena Gerbig derzeit nichts sagen. Es gebe noch keinen Zeitrahmen, und auch keinen Zeitdruck, macht sie deutlich. Einfach, weil aktuell noch ganz viele Gespräche geführt würden. Doch klar ist auch, dass sich das Ende der kleinen Kirche in Rentfort-Nord unausweichlich nähert. Der Auftrag zum Aufbau der neuen Gemeinde in dem damals noch jungen Stadtteil Rentfort-Nord kam vom damaligen Ruhrbischof Franz Hengsbach.
5,5 Millionen Mark hat der Bau der Kirche damals gekostet, entworfen wurde sie vom Dorstener Architeckten Manfred Ludes. Es war Johannes Goldstein, der als erster und einziger Pfarrer an St. Franziskus wirkte und dort eine lebendige, gut funktionierende Gemeinde aufbaute. Aus Dankbarkeit pflanzte die Gemeinde 2012 nach dessen Tod einen Erinnerungbaum auf der Wiese vor der Kirche.
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