Gladbeck. Egal ob Nutz- oder Ziergarten, Gladbecks Hobbygärtner starten in die Sommersaison. Ein Blick auf die Trends in Blumen- und Gemüsebeeten.

Der Frühling ist gelaufen – für Petra Kreuz zumindest, Gärtnerin im Floraland am Hagebaumarkt. Sie ist voll und ganz auf den Sommer eingestellt – und mit ihr die Kundinnen und Kunden, die die Frühjahrsblüher aus den Balkonkästen und den Rabatten gerupft haben und nun auf der Suche nach der Sommerbepflanzung sind. Es brummt in den Gartenmärkten – so sehr, dass das Fachpersonal von morgens bis abends damit beschäftigt ist, die Fragen der Kundschaft zu beantworten und die Waren nachzulegen. Petunien, Geranien oder Tagetes sind gefragt, sie lösen nun Stiefmütterchen, Hornveilchen oder Tulpen ab.

Oleander, Fuchsien, Löwenmäulchen und Männertreu werden jetzt auch in Gladbeck gepflanzt

Nein, einen Favoriten 2024 gebe es nicht, sagt Petra Kreuz. Alles, was für die kommenden Monate einen farbenfrohen Anblick verspricht, ist gefragt. Oleander, Fuchsien, Löwenmäulchen und Männertreu – die klassischen Sommerblumen werden gekauft und daheim eingepflanzt. Wichtiger Tipp der Fachfrau Kreuz: natürlich regelmäßig gießen und das Düngen nicht vergessen. Die Nährstoffe in der Blumenerde würden für maximal zwei Monate reichen. Spätestens dann gelte es, der Natur im Balkonkasten ein wenig nachzuhelfen, um möglichst lange Freude an den blühenden Pflanzen zu haben.

Auf dem Wochenmarkt in Voerde werden auch Geranien und andere Blumen verkauft.Foto: Heinz Kunkel
Auf dem Wochenmarkt in Voerde werden auch Geranien und andere Blumen verkauft.Foto: Heinz Kunkel © WAZ FotoPool | Kunkel, Heinz

Wer keine fertigen Pflanzen kaufen, sondern lieber selbst säen will, der allerdings ist spät dran. Vermutlich zu spät. Februar oder März seien die richtigen Monate, um im Gewächshaus oder in der Wohnung sie Sämlinge heranzuziehen, sagt Petra Kreuz.

Die Laubenpieper vom Kleingartenverein August Wessendorf sind auf Sommer eingestellt

Selbst säen, das ist auch bei den Kleingärtnern mittlerweile aus der Mode gekommen. Von den 25 Laubenpiepern des kleinen Schrebergartenvereins August Wessendorf im Osten Gladbecks ziehen nur noch zwei ihre Pflanzen selbst heran, weiß der Vorsitzende Stephan Kowalski zu berichten.

Der Grund? Nicht alle Kleingärtner haben ein eigenes Gewächshaus. Und die heimische Küche bietet nicht überall Platz, um über Wochen Blumentöpfe mit heranwachsenden Pflanzen zu beherbergen. Und zudem ist’s natürlich etwas einfacher und sicherer, wenn auch kostspieliger, auf Jungpflanzen zurückzugreifen.

Selbst angebautes Obst und Gemüse schmeckt viel besser als gekauftes
Stephan Kowalski - Vorsitzender vom Kleingartenverein August Wessendorf

Auch Stephan Kowalski beobachtet in Gladbecks ältester Anlage – sie stammt aus dem Jahr 1931 – viele Aktivitäten, um die Gärten auf den Sommer vorzubereiten. Die Eisheiligen haben in den vergangenen Tagen ihrem Namen keine Ehre gemacht, sodass sich die Kleingärtner auf der sicheren Seite wähnen. Die Beete werden bepflanzt, kleine Tomaten-, Zucchini-, Gurken- oder Paprikapflanzen ins Erdreich gesetzt, auf dass sie große Ernte bringen.

Das ist im Moment der Renner im Floraland vom Hagebaumarkt in Gladbeck

Der Renner im Floraland in den vergangenen Tagen: Cocktailtomaten. Die würden sich auch gut für den Balkon eignen, sagt Petra Kreuz. Sie selbst hat ein Hochbeet auf dem Balkon, auf dem sie Salat heranzieht. Die Gärtnerin empfiehlt den Kundinnen und Kunden auch gerne Gurkenpflanzen für den Balkon. Sie benötigen nur wenig Wurzelraum und gedeihen – bei guter Pflege – auch auf kleinem Platz.

Gurkenpflanzen, sagt Gärtnerin Petra Kreuz, eignen sich besonders gut für eine Balkonbepflanzung.
Gurkenpflanzen, sagt Gärtnerin Petra Kreuz, eignen sich besonders gut für eine Balkonbepflanzung. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die Kleingärtner sind quasi gesetzlich verpflichtet, Essbares anzubauen. Laut Bundeskleingartengesetz soll ein Drittel der Anbaufläche als Nutzgarten gestaltet werden. Aber die Schrebergärtner, so Stephan Kowalski, bauen Obst und Gemüse nicht nur an, weil sie es müssen, sondern weil sie von der Qualität ihrer eigenen Produkte auch überzeugt sind. „Das schmeckt viel besser als gekauft“, ist der Kleingarten-Vorsitzende überzeugt. Und wer Kinder habe, der könne seinem Nachwuchs auch gleich zeigen, dass Tomaten oder Paprika nicht in einer Plastikschale heranreifen.

Was Hobbygärtnern in diesem Jahr Verdruss bereitet

Also eitler Sonnenschein in Gärten und auf Balkonen? Nicht ganz. Schnecken machen den Hobbygärtnern in diesem Jahr besonders viel Verdruss. „Der Befall ist außergewöhnlich“, sagt Stephan Kowalski. Die Nachfrage nach Schneckenkorn sei derzeit besonders groß, weiß auch Petra Kreuz zu berichten.

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In der Anlage August Wessendorf haben einige Kleingärtner einen internen Wettbewerb ausgerufen, wer in seinem Garten die meisten der schleimigen Gäste aufsammelt. Bleibt die Frage: Ist der mit den meisten Schnecken im Garten nun der Gewinner oder der Verlierer?