Gladbeck. Allergie? Der Gladbecker Arzt Henning Keimer rät, das auf jeden Fall testen zu lassen. Sonst drohen gar Spätschäden. Das sollten Betroffene tun.
Die Augen tränen, die Nase tropft, im Hals kratzt es. Ach je, etwa schon wieder eine Erkältung?! Oder ist es womöglich eine Allergie – gegen was auch immer? Einer, der sich mit überempfindlichen Reaktionen auf eigentlich harmlose Stoffe in Alltag und Umwelt auskennt und Antworten geben kann, ist Dr. Henning Keimer, Mediziner in Gladbeck. Er warnt: Eine nicht behandelte Allergie kann massive gesundheitliche Folgen haben.
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Symptome wie eine triefende Nase, juckende Augen, ein Kribbeln im Hals und Husten könnten „in der entsprechenden Jahreszeit“ durchaus Hinweise auf eine Allergie sein, sagt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Henning Keimer. Sie sollte man nicht als Wehwehchen abtun. Sicher, die Betroffenen können sich auf den Weg in eine Apotheke machen und ein leichtes Arzneimittel gegen die Beschwerden kaufen. Manche antiallergische Tabletten, Nasensprays und Augentropfen sind frei verkäuflich. Aber, so der Experte: „Ich würde empfehlen, einen Art aufzusuchen.“
Wird eine Allergie nicht behandelt, drohen gesundheitliche Spätschäden
Vor allem, wenn der Leidensdruck sehr groß ist. „Manchen Menschen geht es richtig schlecht“, berichtet Keimer. Sie könnten kaum noch aus den Augen gucken, leiden unter Atemnot. Ohne Behandlung drohen Spätschäden wie Allergisches Asthma.
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„Meine Domäne“, so der Facharzt, „ist alles, was in Nase und Rachen geschieht.“ Und diese Bereiche sind bei Allergien oft in Mitleidenschaft gezogen. Nach Keimers Erfahrung werden es immer mehr Menschen, die es trifft. Woran es liegt? „Es ist einfach so, dass wir beobachten: Die Menschen in der zivilisierten Welt werden anfälliger.“
Sind die Eltern Allergiker, besteht auch für die Kinder eine hohe Wahrscheinlichkeit
Eine wichtige Rolle spielen auch Mütter und Väter, denn Allergien sind vererbbar. Keimer: „Wenn ein Elternteil allergisch ist, besteht eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es beim Kind auch so ist.“ Sind Vater und Mutter Leidtragende, steige die Allergie-Wahrscheinlichkeit beim Nachwuchs auf 90 Prozent.
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Wohl die meisten Menschen hierzulande haben schon einmal von Heuschnupfen gehört. „Die klassische Pollen-Allergie“, sagt Keimer. Während sich unbelastete Naturen auf Frühjahr und Sommer freuen, entspannt durch Getreidefelder und Gräser tollen, plagen sich andere Menschen mit einer Allergie herum. Für diejenigen, die ganz großes Pech haben, beginnt die Leidenszeit schon im Frühjahr.
Nüsse, Steinobst, Möhren und Sellerie mögen für viele Menschen willkommene Leckerbissen sind. Bei Überempfindlichen dreht sich hingegen der Magen um, sobald sie nur an diese Lebensmittel denken, die für sie alles andere als bekömmlich sind. Keimer erklärt: „Es gibt Kreuzallergien auf Baumpollen.“ Heißt: Betroffene Patienten reagieren auch allergisch auf bestimmte Früchte, Gemüsesorten und Nüsse.
Keimer rät: „Primäre Nahrungsmittel-Allergien sind selten. Es macht Sinn, bei Verdacht auf eine Kreuzallergie zu testen, damit man einen Plan hat.“ Er empfehle einen Pricktest.
Vereinfacht gesprochen: Dabei werden kleine Piekser in die Haut gesetzt. Tröpfchenweise aufgeträufelte Allergenlösungen ermöglichen Aufschluss darüber, ob und gegen was überhaupt ein Mensch allergisch ist. „Möglich ist auch ein Bluttest, um zu gucken, ob erhöhte Antikörper gegen Allergene vorhanden sind“, erläutert der Arzt.
Die Hypersensibilisierung kann eine Heilungschance sein
Es lassen sich auch Allergien diagnostizieren, die nicht saisonal auftreten. Zu nennen seien beispielsweise ganzjährige Reaktionen auf Hausstaub, Tierhaare und Schimmelpilze. Der Gladbecker Arzt warnt: „In den dunklen Monaten, wenn die Heizung aufgedreht wird, können Schimmelpilze zum großen Problem werden, weil die Sporen aggressiver werden.“ Bei Befall der Räume könne man eigentlich nur die Wohnung sanieren.
Bei solch einer drastischen, teuren Maßnahme dürften zwar die Zimmer „sauber“ sein. Doch wie machen Allergiker ihren Körper wieder (einigermaßen) fit? Der Mediziner legt Betroffenen eine Hyposensibilisierung ans Herz: „Das ist eine Impfbehandlung, bei der ein chemisches, abgeschwächtes Allergen unter die Haut gespritzt wird.“
Diese Therapie, die eine Immunisierung und abgemilderte Beschwerden erzielen soll, erstreckt sich über mehrere Jahre. Keimer hat nach eigener Aussage gute Erfolge mit dieser Behandlung erzielt, sie stelle eine Heilungschance dar. Er gibt jedoch auch zu: „Bei einigen Patienten müssen wir offen sagen: Wir haben alles gegeben, aber es funktioniert nicht.“
Gladbecker Arzt gibt Betroffen Tipps
Was Linderung verschaffen könne, sei die Karenz. Also der Versuch, Allergene zu vermeiden: „Das ist bei einer Tierhaar-Allergie gut möglich.“ Kuscheln und auf Tuchfühlung gehen mit Katze und Hund? Lieber nicht! Besser gebührenden Abstand wahren.
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Pollen hingegen kann man kaum aus dem Weg gehen. Zwar kein Allheilmittel, aber die Möglichkeit zur Erleichterung: praktische Tipps. Es sollte sonnenklar sein, dass „die Patienten nicht durch Wälder und Felder gehen“. Dr. Henning Keimer empfiehlt ferner: „Abends die Haare waschen, so dass man Pollen nicht mit ins Bett nimmt.“
Zu den bereits bekannten Auslösern kommen neue hinzu
Und seien die bekannten Probleme nicht genug, kommt hinzu: Zu den bekannten Auslösern wie Beifuß gesellen sich andere. Der Fachmann berichtet: „Das Kraut Ragweed, auch bekannt als Ambrosia, ist zu uns nach Europa gekommen.“ Es löst bei Allergikern die Symptome eines Heuschnupfens aus. Doch, wie gesagt: Um ganz genau festzustellen, was Verursacher einer Allergie ist, bleibt nur eines: der Besuch in einer Arztpraxis.