Gladbeck. Schon seit Wochen ist es schwierig, beim Straßenverkehrsamt in Marl einen Termin zu bekommen: Personalnot. Nun kommt noch ein Problem hinzu

Das Straßenverkehrsamt des Kreises Recklinghausen hat im Moment keinen Lauf. An allen Ecken und Enden fehlt Personal, die Kunden sind unzufrieden, weil sie keine Termine bekommen. Und jetzt fällt seit Tagen auch noch die Online-Zulassung („i-kfz“) aus. Die Ursache für dieses Problem liege jedoch nicht beim Kreis, sondern bei übergeordneten Rechenzentren, sagt Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister. Auch die Stadt Gelsenkirchen berichtet von Störungen.

Nun ist i-Kfz ohnehin nicht der Renner im Kreis. Das Verfahren ist kompliziert und erfordert bestimmte technische Voraussetzungen. Genutzt wird es von den Bürgern hauptsächlich zur Abmeldung von Fahrzeugen. Dieser Vorgang sei vergleichsweise noch einfach zu handhaben, erklärt die Kreissprecherin.

Die Ursache für dieses Problem liegt nicht beim Kreis, sondern bei übergeordneten Rechenzentren
Svenja Küchmeister - Kreissprecherin

Die meisten Kunden wollen ihre Zulassungsvorgänge persönlich in der Zulassungsstelle erledigen

Die allermeisten Kunden des Straßenverkehrsamtes wollen ihre Zulassungsvorgänge persönlich in der Zulassungsstelle an der Stettiner Straße in Marl erledigen. das gilt wohl auch für den überwiegenden Teil der Kunden aus Gladbeck. Doch dafür braucht man einen Termin. Und hier fängt das Problem an. Leser berichten in einer E-Mail, dass sie seit sechs Wochen versuchten, einen Termin für die Anmeldung ihres Autos zu bekommen. „Wir verbringen Stunden mit Telefonanrufen und Online-Versuchen“, berichten sie. In einigen Gladbecker Facebookgruppen wird ebenfalls über die Probleme beim Straßenverkehrsamt diskutiert. Tenor: Es ist äußerst schwierig, einen Termin zu ergattern.

In der Kfz-Zulassungsstelle sind aktuell 14 von 41 Stellen nicht besetzt. Die benachbarte Führerscheinstelle verzeichnet eine Lücke von 4,5 Stellen (von insgesamt zwölf). Hinzu, so der Kreis, kommen diverse Krankheitsfälle. In der Zulassungsstelle ist in diesen Tagen eine neue Software aufgespielt worden. Sie soll den ganzen Prozess eigentlich beschleunigen, in der Eingewöhnungszeit dauern die einzelnen Vorgänge jedoch erst einmal länger als sonst, räumt Svenja Küchmeister ein.

Aktuell sind wieder kaum freie Termine zu bekommen

Durch kurzfristige personelle Maßnahmen war es dem Kreis zwischendurch gelungen, das Terminangebot zu erhöhen. Wer jedoch in diesen Tagen das Terminportal aufruft, findet in der Regel weder in der Zulassungsstelle noch in der Führerscheinstelle einen freien Termin. Auch Zulassungsdienste und Großkunden müssen Abstriche hinnehmen. Die Möglichkeiten, Personal aus anderen Abteilungen abzuziehen und im Straßenverkehrsamt einzusetzen, sind nach Angaben der Verwaltung begrenzt, weil die Mitarbeiter über spezielle Kenntnisse verfügen müssen.

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Der Kreis hat Stellen ausgeschrieben, will die Besetzungsverfahren beschleunigen und wirbt sogar um Seiteneinsteiger ohne Verwaltungsausbildung. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Beispiel als Kauffrau/-mann für Bürokommunikation oder als Rechtsanwalts- oder Notariatsfachangestellte/r aufweist, kann sich theoretisch bei der Kreisverwaltung bewerben. Allerdings hat der Fachkräftemangel längst auch die öffentliche Verwaltung erreicht. Das führe dazu, dass sich die umliegenden Kreis- und Stadtverwaltungen bei aktuellen Stellenausschreibungen gegenseitig das Personal abwerben, heißt es im Kreishaus.

Eine kurzfristige Entspannung der Lage ist wohl nicht in Sicht

Eine Entspannung der Lage, so die KreisSprecherin, sei kurzfristig nicht in Sicht. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten am Limit.“ Grundsätzlich werden im Online-Portal des Straßenverkehrsamtes Termine für maximal 14 Tage angeboten. Der Kreis weist darauf hin, dass auch immer wieder kurzfristig Termine eingestellt werden, zum Beispiel wenn Buchungen storniert worden sind.