Gladbeck. Zwar erhalten Gladbecker Bahnhöfe Bestnoten für die Fahrgastinformation, doch viel mehr gute Nachrichten gibt es im VRR-Stationsbericht nicht.
- Keine der drei Gladbecker Bahnhaltepunkte hat die Tester des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) vollständig überzeugt
- Gladbeck West erhielt immerhin noch die Bewertung „ordentlich“, Zweckel und Ost werden als „entwicklungsbedürftig eingestuft.
- Das größte Problem dort ist die Barrierefreiheit, bemängeln die Prüfer.
Keine der drei Gladbecker Bahnhaltepunkte hat die Tester des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) vollständig überzeugt. Immerhin, Gladbeck-West schnitt im diesjährigen Stationsbericht „ordentlich“ ab. Für die Bestnote „Herausragend“ hat es dann doch nicht gereicht. Zweckel und Ost wurden in der Gesamtbewertung als „entwicklungsbedürftig“ eingestuft. Insgesamt teilt der VRR die Stationen in seinem Gebiet in vier Kategorien ein, ausgezeichnet, ordentlich, entwicklungsbedürftig oder nicht tolerierbar.
Dabei beurteilen die Tester die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit an den Bahnhöfen. Und, soviel sei verraten, Bestnoten gab es für die drei Gladbecker Haltepunkte nur in der Kategorie Fahrgastinformation. Alle drei sind mit elektronischen Anzeigen ausgestattet, auf denen die Informationen einlaufen und ablesbar sind. Wohl auch deshalb gab es für alle drei Gladbecker Stationen die Höchstnote.
Das allerdings war es dann auch schon an guten Nachrichten. Beim Thema Aufenthaltsqualität steht es in Zweckel, West und Ost nicht zum besten. Die Tester sehen sie als „verbesserungswürdig“. Danach kommt nur noch die Wertung unzureichend. In dieser Kategorie achten die Tester auf die Sauberkeit. Sie prüfen, ob Müll herumliegt, ob Boden, Wände oder Scheiben schmutzig sind, achten auf Graffiti und Geruchsbelästigung.
Die Barrierefreiheit ist an zwei Gladbecker Bahnhöfen das größte Problem
Aber auch die Ausstattung wird unter die Lupe genommen, wie steht es um Fahrkartenautomaten, gibt es sie und sind sie funktionsfähig? Gleiches gilt für Beleuchtung, Sitzgelegenheiten oder auch den Wetterschutz, um nur einige der Punkte zu nennen, die die Prüfer unter die Lupe nehmen. Alles in allem sieht der VRR für die Gladbecker Bahnhöfe in dieser Kategorie wohl noch einige Luft nach oben.
Das dickste Problem ist bei den hiesigen Haltepunkten jedoch die Barrierefreiheit. Einzige Ausnahme: Galdbeck-West. Der Haltepunkt erreichte in dieser Kategorie die Wertung „geringfügiger Handlungsbedarf“. Das entspricht nur einer minimalen Abwertung. Gladbeck West ist auch der einzige Haltepunkt der Stadt, an dem es einen Aufzug gibt. Der war zuletzt im Sommer vergangenen Jahres erneuert worden.
So gut sieht es in Zweckel und Ost nicht aus. Hier sehen die Prüfer erhöhten Handlungsbedarf. Doch worauf legt der VRR in seiner Beurteilung der Barrierefreiheit wert? Im Wesentlichen sind es zwei Punkte. Die Prüfer schauen, ob es einen stufenlosen Zugang zu den Bahnsteigen gibt und ob die eine Höhe von 76 Zentimeter haben. Nur dann ist nämlich auch der stufenlose Einstieg in den Zug gewährleistet. Ist diese Kombination nicht vorhanden, so folgt eine Abwertung um 90 Prozent. Die übrigen zehn Prozent richten sich danach, ob auf den Bahnsteigen taktile Leitsysteme für Blinde sind.
Umbau des zweiten Bahnsteigs in Gladbeck-Zweckel voraussichtlich erst im Jahr 2026
Das Problem in Zweckel und Ost ist die Bahnsteighöhe. Die Bahnsteige selbst sind über Rampen zu erreichen, dass geht so auch aus dem Stationsbericht hervor. Doch was nützt es, wenn man dann nicht in den Zug kommt. Also sind die beiden Haltepunkte in der Kategorie massiv abgewertet worden
In Zweckel gibt es dann noch die besonders ärgerliche Situation, dass ein Bahnsteig ja schon entsprechend ausgebaut wurde. Hier stimmt die Bahnsteighöhe, seit ziemlich genau einem Jahr ist er „anfahrbereit“. Nicht jedoch Bahnsteig 2 in die andere Fahrtrichtung. Hier hat die Bahn den Ausbau abgebrochen. Das Unternehmen erklärte damals gegenüber der Lokalredaktion, man habe unbekannte Kabel beim Bau entdeckt, das habe zu Verzögerungen geführt und am Ende war die Gleissperrung abgelaufen. „Da die Gleissperrung somit nicht mehr für die Modernisierung von Bahnsteig 2 genutzt werden konnte, sind nun weitere Sperrpausen notwendig“, so ein Bahnsprecher im vergangenen April zur Lokalredaktion.
Seither hat sich am Zustand des Haltepunkts nicht viel geändert. Und zumindest, was die Barrierefreiheit des zweiten Bahnsteigs angeht, wird es wohl auch so bleiben. Auf Nachfrage erklärt die Bahn: „Die Planung sah vor, dass die Modernisierung an Bahnsteig 2 gemeinsam mit einer bestehenden Sperrpause im Herbst 2024 durchgeführt werden kann. Nach intensiver Prüfung können diese Arbeiten leider nicht gebündelt werden.“ Die Auswirkungen auf den Zugverkehr wären zu groß.
Bis der Bahnsteig auf die richtige Höhe gebracht werden kann, wird noch einige Zeit vergehen: „Das nächste Fenster für mögliche Bauarbeiten ist voraussichtlich im Jahr 2026. Erst dann können die Baufachleute die Bahnsteigarbeiten fortsetzen“, so die Bahn weiter. Gleichzeitig entschuldigt bitte das Unternehmen für die Verzögerungen um Entschuldigung.
Gladbeck-Ost soll komplett umgebaut und verlegt werden
Zur Erinnerung: Politik und Stadt hatten den Abbruch der Arbeiten schon damals harsch kritisiert. Von einem „Armutszeugnis“ war die Rede, dazu kam die Forderung, dass die Verwaltung „maximalen Druck“ auf die Bahn ausüben solle. Immerhin will die DB bis Sommer dieses Jahres den neuen Unterstand und eine neue Vitrine installieren. Darüber hinaus werden noch ein neues Geländer gebaut.
Ähnlich die Situation in Gladbeck-Ost. Auch hier ist die falsche Höhe des Bahnsteigs das Problem. Ein Ausbau des Haltepunkts ist aber zumindest „in Planung“ so der Status im Stationsbericht. Tatsächlich planen Stadt und Bahn hier gemeinsam den kompletten Umbau des östlichen Teils der City rund um den Oberhof.
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Ein Baustein darin ist auch der Haltepunkt. Der soll, so die Pläne, auf der Westseite der Gleise, also der innenstadtseite, komplett neu gebaut werden. Bei der Vorstellung des Projekts im Planungsausschuss wurde auch ein Zeitplan genannt. Demnach soll das 2028 geschehen, darauf poche auch der VRR, hieß es dazu im März vergangenen Jahres. Der Verkehrsverbund will nämlich ab 2025 mehrere Linien auf einen batterieelektrischen Antrieb umstellen. So auch die RB 43, die am Bahnhof Ost hält. Da die modernen Züge etwas anders aussehen, müssen die Haltepunkte entsprechend umgebaut, oder wie im Gladbecker Fall, gleich direkt passend neu gebaut werden.