Gladbeck.

Der Bahnhof Ost, dessen Verlegung Richtung Oberhof seit Jahr und Tag Politik und Bürger beschäftigt und zuletzt durch den nun auf Jahre gesicherten RB-43-Verkehr wieder ganz aktuell ist, war schon immer ein Thema in Gladbeck.

Haltepunkt und Bahnhofsgebäude entstanden mit dem Bau der Linie Wanne-Gelsenkirchen-Winterswijk, die am 21. Juni 1880 eröffnet wurde. Er war damals Gladbecks einziger Bahnhof, hieß deshalb auch „Bahnhof Gladbeck“. Übrigens war es nicht der erste Bahnhof in der aufstrebenden Gemeinde: Bereits 1879 ging die Eisenbahnlinie Duisburg-Oberhausen-Kirchhellen-Rheine in Betrieb und führte knapp über westliches Gladbecker Gebiet. Der Bahnhof Kirchhellen war auf Gladbecker Fläche angesiedelt. Erst 1888 wurde er näher zum Ort verlegt. Gebäude für damalige Bahnbedienstete wurden erst 1984 für die Bau der Autobahn A 31 abgerissen.

Aber zurück zum Bahnhof Ost: Der erhielt den Namenzusatz Ost erst 1905, als ein zweiter Bahnhof, eben Bahnhof West, gebaut worden war. 1906 wurde die Ost-Strecke bereits zweigleisig ausgebaut. Schon seit Start der Linie 1880 hatte die Zeche Moltke einen Gleisanschluss („Moltkebahn“), 1882 kam das das in der Nähe liegende Sägewerk Küster mit einem Anschluss dazu.

Zeche Moltke hatte einen Anschluss

Schon in frühen Jahren nutzte das Bergwerk Moltke die Linie, um täglich über die Verbindung gut 140 Bergleute aus Dorsten, Rhade und Borken zur Schicht zu holen. Nicht nur Bergleute, Kohlen und Grubenholz wurden über die Gleise transportiert, auch viele bäuerliche Produkte wurden vom Bahnhof Ost aus transportiert. Aber auch für Normalbürger war er über viele, viele Jahre das „Tor zur Welt“, wie es im Buch von Rainer Weichelt „Geschichte der Stadt Gladbeck“ heißt: Vor dem ersten Weltkrieg war er einer der am stärksten frequentierten Bahnhöfe ringsum: Er wurde zum An- und Abfahrtspunkt für immer mobiler werdende Menschen. 1913 etwa wurden am Bahnhof Ost 330 000 Fahrkarten verkauft – zweiter Platz damals im Regierungsbezirk Münster.

Einen schleichenden Niedergang erlebte die Strecke in den 60er Jahren. In den 70er Jahren wurde das Brückenbauwerk über die Ostgleise gebaut, der Bahnübergang Buersche Straße in der Nähe des Bahnhofes geschlossen. Folge: Ein Schattendasein für den Bahnhof Ost, wie Verkehrsplaner Thomas Ide in einem Aufsatz einmal schrieb. 1978 wurde das Bahnhofsgebäude abgerissen, da es zu nah an der neuen Brücke der Buerschen Straße lag.

Die erträumte S-Bahn-Trassierung kam nie, stattdessen nach dem Ende der DB-Linie Borken-Wanne zumindest der RB 43, dessen Fortführung nun erst einmal gesichert ist – und damit nach wie vor der Wunsch nach Verlegung des Haltepunktes in Höhe des Oberhofes.