Gladbeck. Eine Statistik zeigt, aus welchen 21 Ländern die meisten Ausländer kommen. Wie diese Zahlen zum Beispiel die Geburtenrate beeinflussen.

Die Gladbecker Bevölkerung ist bunt – und zwischen 2011 und 2023 noch deutlicher bunter geworden, das zeigen jetzt der Demografiebericht der Stadt und eine Statistik der Ausländerbehörde. 113 Nationen leben mittlerweile in Gladbeck. Doch aus welchen Ländern kommen die meisten Menschen? Welche Stadtteile sind besonders divers? Und was bedeutet das für die Bevölkerungsentwicklung in der Zukunft?

Zunächst einmal muss unterschieden werden: zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und Ausländern. 32,62 Prozent der Menschen in Gladbeck haben einen Migrationshintergrund und einen deutschen Pass. 15.733 Menschen ohne deutschen Pass, also Ausländer, lebten Stand 2023 in Gladbeck, 63.759 Menschen hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. 2011 lebten 8694 Ausländer in Gladbeck.

Die meisten Ausländer in Gladbeck kommen aus der Türkei

So viel zum abstrakten Drumherum. Aber woher kommen die Menschen ohne deutschen Pass denn nun, die hier in Gladbeck leben? Die meisten von ihnen – und das von 2011 bis 2023 – sind Türken, im vergangenen Jahr waren es 4792. Obwohl die Zahl der türkischen Ausländer seit 2011 (5255) kontinuierlich abgenommen hat, ist das immer noch „Platz Eins“.

Platz Zwei ist da schon eine andere Geschichte. Von 2011 (25) bis 2015 (63) war der syrische Teil der Gladbecker Bevölkerung höchstens eine Randnotiz. Dann kamen die Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien flohen, 2015 lebten 212 in der Stadt, 2023 waren es 2214. Mit ihnen stieg auch die Zahl der sogenannten „Ungeklärten“, also Menschen, die einen Pass haben, bei denen sich die Behörden aber nicht sicher sind, ob dieser Pass auch wirklich gültig ist. Ebenfalls einen Anstieg von 2011 (17) bis 2023 (154) gab es bei den Staatenlosen. Prominentestes Beispiel für Staatenlose dürften die Palästinenser sein. Deutschland, und viele andere westliche Länder, erkennen Palästina diplomatisch nicht an, hat ein Palästinenser also keinen Pass eines anderen Landes, gilt er hier als staatenlos.

Ausländer in Gladbeck: Grafik mit den 21 meist vertretenen Nationen

Wie viele Ausländer aus den 21 meist vertretenen Nationen in Gladbeck leben und lebten, können Sie in der Tabelle nachschauen. Die Menschen aus der Ukraine sind in der Aufzählung nicht berücksichtigt, nach Aussagen der Stadt leben derzeit zirka 660 von ihnen in Gladbeck.

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Und wie wirken sich diese nackten Zahlen auf die Gladbecker Stadtgesellschaft aus? Da kann man zunächst mal auf die Verteilung der Menschen ohne deutschen Pass in der Stadt blicken. Zum 31. Dezember 2022 lebten mit 3869 Menschen die meisten Ausländer in Brauck, mit 230 Menschen die wenigsten in Alt-Rentfort. Mit 38,84 Prozent hatte Ellinghorst den größten Zuwachs an ausländischen Menschen.

Allerdings: Im Jahr 2022 wurden in Braucker Familien die meisten deutschen Kinder geboren (120), die meisten Kinder ausländischer Familien in Mitte I, das mit 2670 Ausländern auf Platz Zwei hinter Brauck liegt. Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, dass die Anzahl potenzieller ausländischer Mütter aus Ländern mit einer hohen Geburtenzahl je Frau gestiegen ist. Die Erfahrungen aus Fluchtbewegungen hätten gezeigt, dass die Fertilität in den ersten Jahren nach der Flucht stark ansteigt.

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Für Gladbeck kann das den sprunghaften Anstieg der Geburtenrate im Jahr 2016 erklären – und auch die Tatsache, dass mit Brauck, Butendorf und Mitte drei Stadtteile die höchsten Wachstumsraten haben, die auch einen hohen Anteil von Ausländern aufweisen. Der Trend bleibt wohl erstmal ungebrochen: „Es kann davon ausgegangen werden“, heißt es im Demografiebericht, „dass die Anzahl der Geburten weiter steigen wird.“