Gladbeck. In Gladbeck entsteht eine Insel für Schmetterlinge und Insekten. Pflanzen sind nur ein wichtiger Bestandteil des ökologisch wichtigen Projekts.

Tierische Bewohner im Federkleid fühlen sich bereits in Gladbeck auf der Vogelinsel zu Hause. Nun sollen auch künftig Schmetterlinge und Insekten wie Bienen auf das Eiland im Wittringer Schlossteich fliegen. Das ökologisch wertvolle Projekt ist in der Mache, das Publikum darf gespannt sein.

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Rückzugsort, Speisesaal, Kinderstube – all das und noch mehr soll die zukünftige Schmetterlings- und Insekteninsel sein. Beschäftigte des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG) packen derzeit kräftig an, um dem flatternden und summenden Völkchen ein wohliges Zuhause zu bieten.

Pflanzen und Pfützen: Auf der Gladbecker Insel entsteht ein Klein-Biotop für Schmetterlinge und Insekten

Die Idee für diese Insel auf der Insel kam den Fachleuten durch ein Schlüsselerlebnis, eine Beobachtung von Meike Holthaus. Die Tierpflegerin auf der Vogelinsel traute ihren Augen nicht. Da gaukelte doch tatsächlich vor ihrer Nase ein Schwalbenschwanz, groß und prächtig. Holthaus konnte ihr Glück kaum fassen. Ralf Sonnenberg, Leiter des Fachbereichs Grünflächen- und Friedhofsunterhaltung, erklärt: „Der Schwalbenschwanz ist ein gelber Tagfalter, der größte, der in Deutschland heimisch ist.“ Obendrein stehe der auffällig gemusterte Schwalbenschwanz auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Tierarten: „Er ist sehr selten.“ Wäre doch zu schön, wenn dieser Schmetterling keine Eintagsfliege bliebe, sondern im Gegenteil, weitere Falter mitbrächte.

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„Früher gab’s auf der geplanten Fläche Ziegen und Meerschweinchen“, erzählt Ralf Sonnenberg, „aber die Kleintiere sind seit ein paar Jahren weg, gefressen von Greifvögeln.“ Seitdem „haben sich manche Besucher über die unschöne Fläche mokiert.“ Vielleicht wird eben jenes Publikum auch über das zum Falter- und Insekten-Paradies umgestaltete Areal die Stirn runzeln, denn abgezirkelte Beete und gestutztes Grün wird’s nicht geben.

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„Wir haben Fachkompetenz von der Hochschule Bochum im Studiengang ,Nachhaltige Entwicklung’ hinzugezogen“, berichtet Ralf Sonnenberg. Janina Breckle hat sich mit der Konzeptionierung einer schmetterlingsfreundlichen Fläche auf der Gladbecker Vogelinsel beschäftigt – schließlich soll der Garten Eden für Sommervögel auf Erden nicht dem Betrachter, sondern den bunten Tierchen gefallen. So sagt denn Ralf Sonnenberg auch: „Wir werden unter anderem eine kleine Fläche mit Brennnesseln anlegen, sie sind eine wichtige Nahrung für Schmetterlinge.“

Der Admiral macht schon ‘was her. Naturschützer und Fachleute beim Zentralen Betriebshof Gladbeck hoffen, dass viele dieses Schmetterlings und andere Arten bald auf der Vogelinsel in Wittringen zu sehen sein werden.
Der Admiral macht schon ‘was her. Naturschützer und Fachleute beim Zentralen Betriebshof Gladbeck hoffen, dass viele dieses Schmetterlings und andere Arten bald auf der Vogelinsel in Wittringen zu sehen sein werden. © dpa | Caroline Seidel

Breckle schreibt in ihrer Arbeit: „Als Zielart der Flächenplanung (...) ist der Schwalbenschwanz festgelegt worden, da er im Hochsommer 2022 beim Sonnenbaden und im Flatterflug gesichtet wurde.“ Ergänzend würden allgemeine Empfehlungen von Fachleuten zu den Bedürfnissen häufig vorkommender Schmetterlings- und Insektenarten im Entwurf berücksichtigt, als da beispielhaft zu nennen wären Tagpfauenauge, Admiral und Wildbienen. Aber auch Ameisen und Käfer sollen sich auf ihrem wilden Fleckchen ansiedeln, fügt Sonnenberg hinzu. Der Fachmann benennt das Ziel: „Wir wollen ein funktionierendes Klein-Biotop, einen Lebensraum, schaffen, der Fünf-Sterne-All-Inklusive ist, kein McDonalds.“ Und wenn mehr als die Durchreise angestrebt ist, muss schon alles passen.

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Da wäre die Pflanzenwelt mit vielen Blumen und oft eher unscheinbaren Gewächsen, denen jedoch eine hohe Bedeutung zukommt. „Der Natternkopf ist für Wildbienen ganz wichtig“, weiß Ralf Sonnenberg. Der Efeu blühe spät im Jahr, so dass auch dann Nahrung für Falter und Co. zur Verfügung steht. Ringelblume, Löwenzahn und wilde Malve zählen zu den eher bekannten Arten. Der Schmetterlingsflieder dürfte selbsterklärend sein. Sonnenberg: „Der Schwalbenschwanz braucht zur Vermehrung die ,Wilde Möhre’, um seine Eier abzulegen. Diese Pflanze trägt also zur Vermehrung bei.“ Im Idealfall bleibe die Schmetterlings- und Insekteninsel sich selbst überlassen, der ZBG wolle lediglich minimal pflegerisch eingreifen. Stauden und Saatgut stammen fast ausschließlich aus eigenen Beständen: „Sie kosten uns keine 100 Euro.“

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Auch die anderen Materialien schlagen nicht zu Buche, weil selbst gesammelt und besorgt. So ist dort, wo vor etlichen Jahren ein kleines Wasserspiel existierte, eine Mulde geplant, mit Lehm abgedichtet. „Schmetterlinge gehen nicht an große Wasserflächen, sondern an Tau und Pfützen“, erläutert Sonnenberg den Hintergrund.

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Eine Benjes-Hecke als Refugium konstruiert das ZBG-Teamaus Schnitt-und Totholz, gesammelt im Wittringer Wald. „Alles Naturmaterialien, uns entstehen keine Kosten.“ Apropos Team: „Wir haben ökologisch interessierte Mitarbeiter, die die Schmetterlings- und Insekteninsel zu ihrem Projekt gemacht haben.“

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