Gladbeck. Der Hegering Gladbeck ruft Hundehalter auf, ihre Vierbeiner gerade jetzt in der Natur anzuleinen. Dieser Appell hat einen ernsten Grund.

Die Hoch-Zeit, in der neues Leben in Flora und Fauna erwacht, ist angebrochen. Grün sprießt, tierischer Nachwuchs erblickt das Licht der Welt in der Natur. Das bedeutet aber auch: Der Mensch muss sich insbesondere von April bis Mitte Juli an bestimmte Spielregeln halten, um keinen Schaden anzurichten. Einen sehr eindringlichen Appell richtet Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck an Herrchen und Frauchen: „Leinen Sie Ihre Hunde überall in den Feldern an. Zeigen Sie Respekt vor dem wachsenden Leben. Seien Sie ein Vorbild für andere Hundeführer!“

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Diese Bitte hat einen ernsten Hintergrund. Tersluisen erklärt: „Hunde sind Hetztiere. Sie beginnen sofort, wenn sich vor ihnen ein Hase, ein Kaninchen oder ein Reh in Sicherheit bringen will, eine Hatz.“ Danach kehren Waldi & Co. „mit einem glücklichen Gesichtsausdruck und heraushängender Zunge“ zu Herrchen und Frauchen zurück. Die Vierbeiner haben sich wieder einmal so richtig austoben können – und den Menschen freut’s, wenn es seinen Lieblingen gut geht.

Hegering Gladbeck: Für Hunde ist die Hatz ein Spaß, für Wild kommt der Tod

Gerd Tersluisen berichtet: „Genau so glücklich sind die Hundehalter, wenn sie in dieser Zeit ihre Hunde mit einem Ball oder mit einer Frisbee-Scheibe in die frische Saat oder die aufstrebenden Grasflächen unserer Felder schicken. Sie spielen ja nur mit ihren Hunden.“ Die Erfahrung des Fachmanns: Der Mensch hat immer eine Antwort parat. Beispiele gefällig? „Mein Hund tut ja nichts, der fängt ja keinen Hasen!“ und „Der ja hört aufs Wort!“ Terluisen stellt fest: „Dass das nicht der Fall ist, können wir täglich mit unseren Ferngläsern beobachten.“

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Das Mitglied des Hegerings weiß von Fällen zu berichten, in denen freilaufende Hunde nicht den Rückzug angetreten hatten. Jäger fanden Rehe, die gerissen wurden und elendig zugrunde gingen. Eindeutige Spuren zeugten von einem Kampf.

Gerd Tersluisen appelliert an Gladbecker: „!Zeigen Sie Respekt vor dem wachsenden Leben in der freien Natur!“
Gerd Tersluisen appelliert an Gladbecker: „!Zeigen Sie Respekt vor dem wachsenden Leben in der freien Natur!“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der Experte zieht einen emotionalen Vergleich zum Menschen, um sein Anliegen zu verdeutlichen: „Frauen haben das Glück, schwanger werden zu können und neues Leben zu schenken. Wir Männer dürfen und können das ja nicht. Bitte liebe Hundehalterinnen und Hundehalter: Erinnern Sie sich doch einmal an die Zeit des wachsenden Lebens in Ihnen oder Ihren Partnerinnen. Was wäre passiert, wenn Sie gehetzt worden wären und um Ihr Leben rennen müssten? Hundehalter sollten sich diese Zeit, die sie mit Ihrer Partnerin sicherlich erleben durften, doch auch einmal vor Augen führen. Ich glaube, dass Wildtiere ebenso fühlen wie wir.“

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Erst vor wenigen Tagen hatte Gerd Tersluisen wieder einmal ein alarmierendes Erlebnis. Er erzählt: Ihm kam auf einem Ansitz in einem Gladbecker Revier eine völlig abgehetzte schwangere Ricke mit offenem Maul und heraushängender Zunge bis auf eine Entfernung von acht Metern entgegen. Wahrscheinlich hatte sich ein Hund auf die Fersen des Wildtiers geheftet, aber dann doch davon abgelassen. Tersluisen mahnt Jahr für Jahr – in der Hoffnung, dass seine Botschaft beherzigt wird: „Halten Sie Ihre Hunde auf den Wegen, oder noch besser, leinen Sie die Hunde überall in freier Natur an!“

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