Gladbeck. Brückensanierungen, Kanal- und Fahrbahn-Erneuerungen – es sind einige Baustellen für das gerade angebrochene Jahr geplant. Eine Übersicht.

Stau, Umleitungen und Verspätungen – positive Assoziationen sind mit Baustellen wohl nur in Ausnahmefällen verbunden. Und doch werden die Arbeiten auch im kommenden Jahr wieder steter Begleiter auf den Gladbecker Straßen sein. Eine Übersicht über die größeren Baumaßnahmen, die die Stadt für 2023 plant.

Schultenbrücke

Eines der größten Bauprojekte wird in Zweckel stattfinden. Dort wird die Schultenbrücke saniert. Das kündigt Frank Restemeyer, der Leiter des städtischen Ingenieuramtes, im Gespräch mit der Lokalredaktion an. Ab dem Sommer soll das Bauwerk saniert werden, Restemeyer und seine Kollegen rechnen mit einer halbjährigen Sperrung, insgesamt werde die Bauphase wohl ein Jahr in Anspruch nehmen.

Frank Restemeyer, der Leiter des Gladbecker Ingenieuramtes, stellt die für das Jahr 2023 geplanten Baustellen vor.
Frank Restemeyer, der Leiter des Gladbecker Ingenieuramtes, stellt die für das Jahr 2023 geplanten Baustellen vor. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Er wisse, dass die Zweckeler schon in vergangenen Jahren, was Baustellen angeht, arg gebeutelt waren, doch führe kein Weg an der Sanierung der alten Brücke vorbei. Immerhin, Experten haben festgestellt, dass sie noch wieder instand gesetzt werden kann. Immerhin stammen die Widerlager, quasi die Pfosten, auf denen die Brücke aufliegt, aus dem Jahr 1909. Doch der Beton aus den 1970er-Jahren bedarf einer Sanierung.

Unterhalb des Bauwerks verlaufen die Bahngleise zum Chemiewerk. Das macht die Arbeiten leichter. Wäre es eine Strecke der Deutschen Bahn, hätte man sich an von dem Staatsunternehmen vorgegebene Sperrzeiten halten müssen. Auch das funktioniere in der Regel, sei aber mit größerem Aufwand verbunden, berichtet Restemeyer aus seinen Erfahrungen.

Denkbar, dass derartige Verhandlungen in den kommenden Jahren vermehrt auf der Agenda des Ingenieursamtes stehen. Denn die Sanierung der Schultenbrücke ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Reparaturen oder Neubauten von Brücken im Stadtgebiet, gewährt Restemeyer einen Blick in die weitere Zukunft.

„Wir haben die Brücken im Blick. Die kommen vielfach nun in ein Alter, wo man entweder sanieren oder neu bauen muss“, beschreibt er den Zustand der Bauwerke. Viele seien 80 Jahre oder älter, vielleicht auch noch in gutem Zustand, aber irgendwann seien sie nun einmal dran, sagt der Leiter des Ingenieursamtes.

Wittringen

Rund um Schloss Wittringen und den Park stehen ebenfalls Brückenarbeiten an. So baut die Stadt eine neue Brücke hinüber zur Vogelinsel. Die Schwierigkeit hier: Es müssen die Vorgaben des Denkmalschutzes beachtet werden, denn die Brücke ist Teil des gesamten Ensembles. Der Auftrag für diesen Neubau sei bereits vergeben, sagt Restemeyer.

Im Umfeld des Naherholungsgebietes steht in diesem Jahr eine weitere Brückensanierung an. Die Brücke über den Wittringer Mühlenbach hin zum Stadion ist ebenfalls baureif und wird im Laufe des Jahres erneuert.

Kanal- und Straßensanierungen

Vor allem die Sanierung von Kanalisation und Straßen steht in diesem Jahr bei der Stadt auf dem Programm. Geplant sind derartige Arbeiten an Allensteiner Straße – dort laufen sie bereits – Meerstraße sowie an Tal- und Eggebrechtstraße. Hier werden die Arbeiten zeitgleich ausgeführt, an der Eggebrechtstraße ist die Erneuerung geplant bis zum RBH-Gelände.

Des Weiteren sehen die Planungen Kanal- und Straßensanierungen auch an Stralsunder und Händelstraße vor. Inzwischen sei es üblich, mit der Erneuerung der Kanalisation auch die Fahrbahn zu erneuern. Restemeyer spricht hier von einem „Paradigmenwechsel“, der sich mit den Jahren vollzogen habe. Zu Anfang seiner Berufslaufbahn habe man tatsächlich nur den neuen Kanal in die Straße gelegt und den Graben dann wieder zugemacht. Das habe jedoch immer wieder zu Problemen geführt. „Neuerdings wird, wenn es irgendwie geht, von Grundstücksgrenze zu Grundstücksgrenze geplant.“

Fahrbahnerneuerung

An der Arenbergstraße auf dem Teilstück von Dechenstraße bis zum Phenolparkplatz sowie an der Behmerstraße konzentriert sich das Ingenieuramt auf die Sanierung der Fahrbahndecke.

Kreisverkehr Wiesmannstraße

Der Kreisverkehr Wiesmannstraße ist eigentlich fertig, hier stehen noch Restarbeiten an. Was steckt dahinter? Es geht in dem Fall vor allem um die Bepflanzung der Verkehrsinsel.

Innenstadt

Bauarbeiten gibt es auch im Innenstadtbereich, hier wird die Bachstraße angepackt und erneuert. Vorbild ist da die Goethestraße. Entsprechend wird auf der Bachstraße auch das Pflaster ausgetauscht.

Wegesanierungen in Parks

In den städtischen Grünflächen sind die Bauarbeiter in diesem Jahr ebenfalls unterwegs. Im Zweckeler Wald wie auch im Nordpark werden die Fußwege saniert, die Dolomitsand-Decken werden erneuert.

Unterhaltungsmaßnahmen

Neben den vielen geplanten Baumaßnahmen stehen auch die kleinen Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen bei akuten Schäden an. Rund eine Million Euro stehe dafür im kommunalen Haushalt, erläutert Frank Restemeyer. Bei Schäden würden größere Flächen aus der Fahrbahn herausgeschnitten und dann großflächig ausgebessert.

Bushaltestellen

Was die Barrierefreiheit der Bushaltestellen angeht, sei Gladbeck schon gut aufgestellt, urteilt Frank Restemeyer. Doch noch immer können Fahrgäste nicht an allen Haltepunkten ohne Höhenunterschied in den Bus steigen. Das soll sich im Laufe des Jahres ändern, weitere Haltestellen sollen barrierefrei werden.

Kosten für die Anlieger

Müssen Anwohner für den Straßenausbau nun bezahlen oder nicht? So pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Tatsächlich hat das Land einen Topf aufgelegt, aus dem die Kosten, die bisher die Anwohner tragen mussten, gezahlt werden.

Die Stadt Gladbeck habe auch ein Straßen- und Wegekonzept aufgestellt und beim Land angemeldet. Damit seien die Voraussetzungen erfüllt, um diese Fördergelder in Anspruch zu nehmen, erläutert Frank Restemeyer. Maßnahmen allerdings, die vor dem Jahr 2020 angemeldet wurden, fielen nicht darunter. Hier müssen Anlieger die im Kommunalabgabengesetz (KAG) verankerten Gebühren selbst tragen.

Unabhängig davon lade die Verwaltung bei Straßen- und Kanalbaumaßnahmen laden im Vorfeld alle Eigentümer zu einer Informationsveranstaltung ein. „Dort erläutern wir die Maßnahme und sagen auch etwas zu den Kosten, die eventuell auf die Eigentümer und Eigentümerinnen zukommen.“