Gladbeck. Derzeit kommt es zu weniger Ruhestörungen am Problemhochhaus in Gladbeck. Andere Ärgernisse bleiben. Lage erneut Thema im Sicherheitsausschuss.

Herbst und Winter: Das ist die Zeit im Jahr, die den Nachbarn des Problemhochhauses an der Steinstraße 72 in Gladbeck ein wenig Ruhe verschafft. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit Beginn der kalten Jahreszeit spielt sich das Leben eben nicht mehr draußen ab. Für die Butendorfer bedeutet das: weniger ruhestörender Lärm bis spät in die Nacht. Doch hat sich die Lage grundsätzlich beruhigt am Hochhaus?

„Dass mit Beginn der kalten Jahreszeit mehr Ruhe einkehrt, das erleben wir doch Jahr für Jahr. Und auch im Rathaus kennt man diesen Effekt. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass auch die anderen Probleme aus der Welt geschafft sind“, sagt Anwohnersprecher Uwe Bergmann. Vermüllung, illegal abgestellte Autos, der Lärm aufheulender Motoren – das sind Dinge, die die Anwohner nach wie vor regelmäßig rund um das Hochhaus beobachten. „Eine Nachbarin hat beim Gassigehen mit dem Hund dieser Tage beobachtet, wie nacheinander drei volle Mülltüten aus einem Fenster geflogen sind“, berichtet Bergmann. Ebenfalls in der vergangenen Woche seien mehrere Autos vom Parkplatz vor dem Hochhaus abgeschleppt worden.

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Eine kurzfristige Lösung der Probleme am Hochhaus in Gladbeck wird es nicht geben

Von einer grundsätzlichen Besserung im nachbarschaftlichen Miteinander kann also kein Rede sein, sagt der Anwohnersprecher. Auch habe das städtische Informations- und Beratungsbüro, das Ende September an der Steinstraße 72 eröffnet wurde, bislang noch keine wirklich spürbare Verbesserung herbeigeführt.

Sicherheitsausschuss: Anwohner können berichten

Die Lage am Hochhaus Steinstraße 72 wird auch wieder Thema in der nächsten Sitzung vom Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr sein. Die Sitzung findet am 28. November, 16 Uhr, im Ratssaal im Alten Rathaus statt.

Die Verwaltung wird in einer Power-Point-Präsentation über die Entwicklung der Situation im Hochhaus seit der letzten Ausschusssitzung berichten und hierbei insbesondere auf personelle Veränderungen sowie die aktuelle Belegungssituation im Ende September eröffneten städtischen Büro an der Steinstraße 72 eingehen.

Und, sollte die Politik zustimmen, wird auch einem Anwohnersprecher in der Sitzung die Möglichkeit eingeräumt, sich zur Situation am Hochhaus aus Sicht der Nachbarn zu äußern.

Eine kurzfristige Lösung aller Probleme sei illusorisch. Bis zu einer halbwegs funktionierenden, rücksichtsvollen Nachbarschaft werde es noch ein langer Weg sein. Das hat die Stadtspitze immer wieder gegenüber den genervten Anwohnern erklärt – und entsprechend Geduld eingefordert. Das fällt besonders den direkten Anwohnern des Problemhochhauses allerdings zunehmend schwer, schließlich beeinträchtigen die Zustände an der Steinstraße 72 schon seit Jahren das Leben in Butendorf. Ein Umstand, der bei vielen Nachbarn dazu geführt hat, dass sie als letzten Ausweg vor kurzem die Räumung des Hochhauses gefordert haben.

Das Hochhaus an der Steinstraße weist keine gravierenden baulichen Mängel auf

Doch anderes als beim Brandhochhaus am Busfortshof in Brauck, das die Stadt im März vergangenen Jahres nach einem Brand im Keller räumen ließ, gibt es dafür im Fall das Hochhauses Steinstraße 72 keinen Grund. Das hatte Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus, bereits Mitte September im Gespräch mit der WAZ erklärt. Der Grund: Die Steinstraße 72 mag zwar ein Haus mit vielen Problemen sein – aber keine Schrottimmobilie. Der bauliche Zustand des Hochhauses ist also besser als beim Brandhochhaus am Busfortshof. Da haben vor allem erhebliche Mängel beim Brandschutz die Stadtverwaltung zum schnellen Handeln gezwungen.

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Anders ist die Situation beim Hochhaus in Butendorf. „Das Objekt „Steinstraße 72“ entspricht dem genehmigten Zustand. Besondere Brandschutzauflagen bestehen für das Wohngebäude, wie für diese Gebäudeart üblich, nicht“, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Die Feuerwehr führe zudem turnusgemäß Brandverhütungsschauen an der Steinstraße 72 durch – zuletzt im Jahr 2019. Das Gebäude verfüge über einen Sicherheitstreppenraum, der im Brandfall Rettungsweg sei.

Von zugemüllten Kellern ist der Verwaltung aktuell nichts bekannt

Andres als am Brandhochhaus Busfortshof benötigt die Feuerwehr an der Steinstraße auch keine besonderen Stellen zum Anleitern in einem Brandfall. Diese Punkte waren am Busfortshof regelmäßig so mit Sperrmüll zugestellt, dass sie überhaupt nicht nutzbar waren. „Das Hochhaus in Butendorf muss die Feuerwehr nicht von allen Seiten anfahren können, da die Entfernung des Gebäudes zu den öffentlichen Verkehrsflächen gering genug ist“, so Hennig weiter. Es sei also gut erreichbar. Von zugemüllten Kellern und verstellten Rettungswegen – wie am Busfortshof kritisiert – sei der Verwaltung an der Steinstraße aktuell ebenfalls nichts bekannt.

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Einen weiteren Kritikpunkt in Sachen mangelnder Brandschutz an der Steinstraße 72 hatten einige Nachbarn angeführt. Für sie stellte die mangelhafte Statik der Tiefgarage am Butendorfer Hochhaus ein Problem dar – auch im Falle eines Einsatzes der Feuerwehr am Gebäude. Die Stadt sieht das anders. „Aus Sicht der Bauaufsicht bestehen keine Probleme mit der Tiefgarage“, so Stadtsprecher David Hennig. Die Verantwortung für die ausreichende Standsicherheit liege bei den Eigentümern der Immobilie. Zu denen allerdings seit kurzem auch die Stadt Gladbeck gehört.

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