Gladbeck. Seit mehr als zehn Jahren soll die historische Brücke Burgstraße in der Nähe von Schloss Wittringen erneuert werden. Nun gibt es neue Hürden.
Der Neubau der Brücke Burgstraße in Wittringen, die seit mehr als zehn Jahren immer wieder im Gespräch ist, lässt weiter auf sich warten. Seit Kurzem muss sich die Stadt Gladbeck sogar mit neuen Bedingungen des Denkmalschutzes im Falle der Instandsetzung auseinandersetzen – was die Stadt- und Verkehrsplaner im Rathaus vor neue Hürden stellt.
Die kleine Brücke im Zuge der Burgstraße, die als Sackgasse zum Schloss und zum dortigen Parkplatz führt, steht dort seit 1925. Das genaue Alter ist allerdings nicht bekannt – die Stadt hatte sie vor rund 100 Jahren gebraucht übernommen und sie im Zuge der neuen Erschließung Wittringens aufgebaut. Angeblich soll sie eine Eisenbahnbrücke gewesen sein. Die vielen Jahrzehnte der Nutzung führten jedoch seit längerem zu Verschleiß. Schon 2008 wurden erhebliche Korrosionsschäden an der Stahlkonstruktion festgestellt, 2009 musste bereits ein Querträger ausgetauscht werden.
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Schon seit 2009 gibt es ein Befahrungsverbot für die Burgstraße in Gladbeck
Die Verhängung eines Befahrungsverbotes, um die in die Jahre gekommene zu schützen und noch länger nutzen zu können, liegt inzwischen 13 Jahre zurück: 2009 sprach die Verwaltung es für den Schwerlastverkehr aus. Busse müssen seitdem auf dem Parkplatz an der Tennishalle parken, die Anlieferung der Schlossgastronomie erfolgt per kleinem Umweg über Bohmertstraße und Ringallee (Marathonbahn). Da das Befahrungsverbot häufig ignoriert wurde, baute die Stadtverwaltung 2012 auf der Burgstraße kurz vor der Brücke einen Stahlrahmen zur Höhenbegrenzung für größere Fahrzeuge auf – um so die Weiterfahrt zu erzwingen.
Damals hegte die Verwaltung noch Pläne für einem zeitgemäßen Neubau der alten Brücke. Doch angesichts der jahrelangen engen Finanzlage der Stadt wurden die Pläne immer wieder als nicht zwingend – auch auf Vorschlag aus der Politik – zurückgestellt , die reservierten Mittel im Stadtetat 2014 aufgelöst. Immerhin spiele die Burgstraße verkehrlich nur eine untergeordnete Rolle, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer zur WAZ. Zwischenzeitlich war 2011 ein Teil der Brücke, der Durchfluss für den Wittringer Mühlenbach, durch die Emschergenossenschaft außer Betrieb genommen und verfüllt worden. Der Mühlenbach wurde umgelegt unter den Brückenteil, der die Marathonbahn überspannt. 2011/12 kam es sogar zu einer teilweisen Sanierung der Pfeiler und Geländer – dennoch geriet ein Komplettneubau aus dem Blick.
Seit 2019 rückt die Brücke wieder zunehmend in den Fokus der Stadtplaner
2019, so Kreuzer, rückte das Straßenbauwerk allerdings wieder in den Fokus der Stadtplaner. „Wir haben da verwaltungsintern im Zuge eines fachübergreifenden Workshops in der Verwaltung über die Gestaltung der Brücke beraten.“ Im Stadtetat wurden auch wieder Finanzmittel für Planungszwecke eingestellt. Als es bei den umfangreichen Planungen zur A 52 zur Frage kam, was im Bereich rund um den Wittringer Wald denkmalwürdig sei, geriet die Brücke Burgstraße in das Interesse der Denkmalschützer, so Kreuzer. Zur Zeit laufe ein Unterschutzstellungsverfahren, „das vermutlich in einer der nächsten Sitzungen des Kulturausschusses formal abgeschlossen werden wird“, so der Baurat.
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Einstweilen bekämen die Überlegungen zum Neubau der Brücke – aber unter Beachtung der Auflagen des Denkmalschutzes – „eine ganz neue Dynamik“, so Kreuzer. Die alten Neubaupläne seien „damit weitgehend Makulatur“. Aktuell werde mit der Denkmalbehörde die Gestaltung des Neubaus abgestimmt, so Kreuzer. „Dies ist ein anspruchsvoller, sich stets vertiefender Prozess, bei dem wir aber hoffentlich auf einem guten Weg sind.“
Was aber dauert. Wann die Pläne in die Tat umgesetzt werden, ist daher völlig ungewiss. Auch was kostenmäßig auf die Stadt zukommt, ist einstweilen noch offen. Fest steht allerdings, dass bis zur endgültigen Realisierung der Sanierungspläne der Schwerverkehr weiter ausweichen muss.
Zwei Brücken werden rasch neu gebaut
Bei zwei anderen Brücken in Wittringen zeichnen sich schnellere Lösungen ab. Die Brücke zur Vogelinsel will die Stadt bis zur Saisoneröffnung im nächsten Jahr neu gebaut haben. Der Auftrag dazu sei erteilt, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Die Kosten liegen bei rund 180.000 Euro.
Auch die Holzbrücke über den Mühlenbach hinter dem Stadion soll im kommenden Jahr schnellstmöglich ersetzt werden, so Kreuzer.
Da es sich um eine Rad- und Fußwegbrücke handele, seien die Anforderungen an das Bauwerk geringer als an der Burgstraße. Außerdem könnten die Fundamente weiter genutzt werden und es müsse „nur“ der Überbau, Längsträger mit der Lauffläche und das Geländer, erneuert werden.
Die Brücke war vor einem Monat wegen massiver Schäden, die bei einer neuen Bauwerksprüfung aufgefallen waren, sofort komplett gesperrt worden – nachdem der Zugang bereits vorher aus Sicherheitsgründen eingeengt gewesen war.