Gladbeck. Eine schnelle Lösung für die Zustände im Gladbecker Problemhochhaus ist nicht in Sicht. Warum eine Räumung wie am Busfortshof nicht möglich ist.

Es gibt wahrscheinlich nur sehr wenige Menschen in Gladbeck, die sich so richtig schlechtes Wetter wünschen. Einige Nachbarn aus dem unmittelbaren Umfeld des Problemhochhauses Steinstraße 72 könnten zu diesem Kreis gehören. Denn nur bei Wetterlagen, die einen Aufenthalt im Freien ungemütlich machen, kehrt zumindest ein wenig mehr Ruhe ein an der Steinstraße. Im Moment kann davon allerdings keine Rede sein. „Nach wie vor gehen täglich viele Beschwerden ein im Zusammenhang mit dem Hochhaus“, sagt Christiane Schmidt auf Anfrage der WAZ Gladbeck.

Und die Kommunikationschefin der Gladbecker Verwaltung nennt auch die Gründe, warum das Telefon beim KOD so häufig schellt: „In den meisten Fällen geht es um Lärm und Vermüllung.“ Also alles wie gehabt an Gladbecks Problemhochhaus, das vielen Menschen im Stadtteil seit etlichen Jahren die letzten Nerven raubt. Schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht.

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Es soll mehr Ruhe einkehren an der Steinstraße 72 in Gladbeck

Mit einigen Maßnahmen, die in nächster Zeit umgesetzt werden sollen, soll aber zumindest etwas mehr Ruhe einkehren an der Steinstraße. Schon im jüngsten Sicherheitsausschuss hatte Ordnungsdezernentin Linda Wagner angekündigt, der KOD werde ab sofort freitags und samstags in den Abendstunden dauerhaft immer für einige Stunden Präsenz zeigen. So sollen die Bewohner zumindest an den Wochenenden davon abgehalten werden, die Umgebung mit lauter Musik und anderen lärmenden Aktivitäten auf dem Außengelände des Hochhauses zu malträtieren.

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Am ersten Wochenende im September musste die Kontrolle noch sehr eingeschränkt stattfinden. „Beim Appeltatenfest war natürlich auch der KOD stark eingebunden, so dass die volle Präsenz an der Steinstraße da noch nicht möglich war“, sagt Christiane Schmidt. Doch das soll sich nun ändern. Auch mögliche Kontrollen vom KOD in Zivil am Hochhaus habe die Verwaltung nach wie vor auf dem Schirm. Die Anregung dazu hatte es im jüngsten Sicherheitsausschuss geben. Der Grund: Werden die KOD-Teams nicht sofort erkannt, ist es leichter, Beschwerden z.B. über Ruhestörungen auch tatsächlich bis zum Verursacher nachgehen zu können.

Mit den Eigentümern über einen Security-Dienst reden

Darüber hinaus will die Verwaltung, seit einigen Monaten ja selbst im Besitz einer Wohnung in dem Problemhochhaus, bei der nächsten Eigentümerversammlung im September oder Oktober die Möglichkeit ansprechen, einen Security-Dienstfür die Immobilie zu beauftragen. Die Kosten dafür müssten dann auf alle Eigentümer umgelegt werden. Im Gladbecker Rathaus erhofft man sich, dass so mehr Ruhe einkehren wird in das Hochhaus. „Darüber muss geredet werden, schließlich kommen da Kosten auf alle Eigentümer zu“, so Schmidt.

Büro im Hochhaus eröffnet am 30. September

Das Büro derStadt Gladbeck im Problemhochhaus Steinstraße 72 soll am 30. September offiziell mit einer kleinen Feier eröffnet werden. Dazu sind auch alle Bewohner und Anwohner eingeladen. Flyer dazu in verschiedenen Sprachen werden noch gedruckt, so Christiane Schmidt.

In dem Büro wird nicht nur die Verwaltung präsent sein.

Viele Gladbecker Vereine und Institutionen werden dort ein Beratungs- und Informationsangebot anbieten. Es wird Sprechstunden zu verschiedenen Themen wie Familienhilfe, Integration und unterschiedlichen sozialen Aspekten geben. Mit im Boot sind dabei u.a. die Caritas, die Awo, der Kinderschutzbund, das DRK, die Rebeq, die Frauenberatungsstelle und die Diakonie.

Und noch eine Anregung aus der Diskussion über die Zustände an der Steinstraße im jüngsten Sicherheitsausschuss hat die Verwaltung mitgenommen. Die CDU-Fraktion hatte vorgeschlagen, die Politik als Zuhörer beim Runden Tisch Steinstraße zuzulassen. Schmidt: „Das wollen wir den Teilnehmern an der Runde, also den Nachbarn, der Hausbewohnern und der Hausverwaltung vortragen und fragen, ob sie damit einverstanden sind. Das können wir ja nicht allein entscheiden.“

Das Hochhaus ist nicht vergleichbar mit dem Brandhaus am Busfortshof

Dass die Situation am Problemhochhaus für die unmittelbaren Anwohner nur schwer zu ertragen ist, und das auch bereits seit Jahren, ist Christiane Schmidt bewusst.

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Die schnelle Lösung sei aber ein Problem. „Bei eklatanten Mängeln am Gebäude gebe es die Möglichkeit, das Haus zu räumen. So wie auch beim Wohnhaus am Busfortshof geschehen.“ Doch die Steinstraße 72 sei baulich nicht in so einem schlechten Zustand. Auch gebe es keine gravierenden Probleme beim Brandschutz. Die Räumung, die die Nachbarn sich als Lösung wünschen, sei also nicht möglich.