Gladbeck. Es soll endlich mehr Ruhe einkehren am Hochhaus Steinstraße 72 in Gladbeck. Mit diesen Mitteln will die Stadtverwaltung die Lage jetzt beruhigen.

Vermüllung, Ruhestörungen, Bedrohungen, Lärm, Raserei vorm Haus: Das Problemhochhaus Steinstraße 72 im Stadtteil Butendorf birgt viele Probleme, die den unmittelbaren Nachbarn des Klotzes mit seinen 120 Wohnungen das Leben schon seit Jahren zur Hölle machen. Maßnahmen, die die Stadt Gladbeck nun ergreifen will, sollen die Lage endlich beruhigen.

Seit Mitte Juni laufen wieder vermehrt Beschwerden beim KOD auf, die das Problemhochhaus betreffen. Das erklärte Ordnungsdezernentin Linda Wagner im jüngsten Sicherheitsausschuss, der sich auf Antrag der CDU-Fraktion mit der Situation an der Steinstraße 72 beschäftigte. Seit Mitte Juni? Das sehen die genervten Anwohner des Problemhochhauses anders. Sie sprechen von etlichen verzweifelten Anrufen und Meldungen in der Gladbeck-App auch schon im Zeitraum davor. Einige Nachbarn waren als Zuhörer im Ausschuss dabei. Sie wollten genau wissen, was die Verwaltung konkret plant.

KOD-Teams werden an zwei Tagen fest Position am Gladbecker Problemhochhaus beziehen

Um für mehr Ruhe in den Abendstunden zu sorgen, soll ab sofort ein KOD-Team an zwei Tagen fest Position am Hochhaus beziehen, kündigte Wagner an. Jeweils freitags und samstags zeigen Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes dort jetzt in der Zeit von 19 bis 21 Uhr Präsenz. Ein Problem der Kontrollen bislang sei, dass am Haus immer sofort Ruhe einkehre, sobald der gut erkennbare Wagen vom KOD an der Steinstraße vorfahre. Den Vorschlag aus der Ausschussrunde, künftig deshalb zusätzlich auf weniger auffällige Kontrollen in Zivil zu setzen, will Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs zumindest einmal überdenken.

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Seit einigen Monaten bereits befindet sich die Wohnung Nr. 120 im Hochhaus Steinstraße 72 im Besitz der Stadt. Sie wird als Büro dienen, soll ebenfalls für mehr Präsenz von städtischer, offizieller Seite in der Immobilie sorgen – und Anlaufstelle sowohl für die Bewohner als auch die Nachbarn werden. Neben einem Büroraum, so Linda Wagner, ist in der frisch renovierten Wohnung Platz für einen Besprechungsraum, der von verschiedenen Organisationen, Institutionen und Vereinen genutzt werden kann, die sich im Stadtteil engagieren wollen.

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Zu diesem Zweck werde gerade ein „Stundenplan“ erarbeitet, der festhält, an welchem Tag zu welcher Uhrzeit es die Angebote geben wird. Ein Flyer in verschiedenen Sprachen wird über alles informieren. Als Schwerpunkt der Arbeit, die im Problemhochhaus geleistet werden soll, nennt Wagner Beratung und Sozialarbeit. Das Büro soll im September mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht werden.

Stadt Gladbeck will den anderen Miteigentümern des Hochhauses einen Vorschlag unterbreiten

CDU: Politik mit an den Runden Tisch holen

Um das Problem der Raser auf der Steinstraße in den Griff zu bekommen, wurde vorm Hochhaus bereits ein Verkehrsdisplay installiert. Darüber hinaus soll der Radarwagen dort künftig regelmäßig zum Einsatz kommen. Auch das kündigte die Verwaltung in der Sitzung des Sicherheitsausschusses an. Dort soll künftig auch wieder regelmäßig über die Lage am Problemhochhaus informiert werden.

Der nächste Runde Tisch mit Vertretern der Stadt, Nachbarn, Hausverwaltung und Bewohnern des Hochhauses Steinstraße 72 soll im Herbst stattfinden. Es wäre das dritte Treffen in diesem Kreis. Die CDU schlug in der Ausschusssitzung vor, künftig auch die Politik als Zuhörer dazu einzuladen. Dieser Vorschlag soll nun geprüft werden, so die Ordnungsdezernentin.

Dass die Stadt Gladbeck nun eine Wohnung im Hochhaus besitzt, hat noch einen weiteren Vorteil. „Wir nehmen an den Eigentümerversammlungen teil, die nächste soll in Kürze stattfinden“, so die Ordnungsdezernentin. In der Runde will die Verwaltung den Vorschlag machen, einen Sicherheitsdienst für die Steinstraße 72 zu beauftragen – finanziert von den Eigentümern. „120 Wohnungen, 60 bis 70 Eigentümer. Da sind die Kosten überschaubar“, sagte Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs. Zumal die Security-Leute nach Vorstellung der Stadtverwaltung nur abends und an den Wochenenden zum Einsatz kommen wollen. Zur Erinnerung: Ein Sicherheitsdienst war schon mal an der Immobilie im Einsatz, allerdings finanziert von der Stadt.

Meldekontrollen soll es alle sechs bis acht Wochen an der Steinstraße 72 geben

Dass im Butendorfer Problemhochhaus eine hohe Fluktuation bei den Mietern herrscht, macht die Lage dort auch nicht einfacher. Bewohner kommen und gehen, manchmal findet ein Wechsel innerhalb weniger Tage statt. Das ist, wie Wirgs erklärte, bei etwa 50 Prozent der Wohnungen so. Um einen Überblick zu behalten, will die Stadt Gladbeck nun alle sechs bis acht Wochen Meldekontrollen durchführen, auch mit Unterstützung der Polizei.

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Die Nachbarn des Hochhauses haben der Stadt vorgeworfen, im Rathaus lasse man sie mit ihren Sorgen im Stich. Dem widersprach Gregor Wirgs in der Ausschusssitzung vehement: „Wir nehmen die Probleme der Nachbarn sehr ernst!“ Und um endlich eine dauerhafte Verbesserung der Situation für alle zu erreichen, sei man durchaus auch bereit, „die Daumenschrauben künftig etwas mehr anzuziehen“.