Gladbeck. Gewalt gegen Frauen ist laut Statistik der Polizei weiter ein großes Problem. Häusliche Gewalt, Vergewaltigung, Stalking – es gibt viele Formen.

„Wenn das eigene Zuhause kein sicherer Ort mehr ist und Angst in der eigenen Partnerschaft vorherrscht, dann läuft einiges schief. So sollte es auf keinen Fall sein, aber genau das ist für einige Frauen trauriger Alltag“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. Rund 1150 Fälle von häuslicher Gewalt sind dem Polizeipräsidium Recklinghausen, dazu zählt auch Gladbeck, im Jahr 2021 gemeldet worden – über 900 Betroffene waren weiblich. Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November möchte die Polizei auf das Thema aufmerksam machen.

Zurhausens Appell: „Unterstützen Sie Frauen, die Gewalt erleiden müssen. Wenn Sie selbst Opfer von Straftaten geworden sind, wenden Sie sich an uns“, so die Polizeipräsidentin. Das Thema „Gewalt an Frauen“ umfasst viel mehr als Häusliche Gewalt. Gewalt kann uns überall begegnen: Zuhause, auf der Arbeit, in der Öffentlichkeit oder online im Netz. Gewalt beginnt nicht erst mit Schlägen. Sie kann Menschen aller sozialen Schichten, jeden Alters und jeden Geschlechts treffen. Körperliche Gewalt ist nur eine Facette, auch wenn „Körperverletzungen“ den Großteil der bekannt gewordenen Straftaten ausmachen, so die Polizei. Es gehe den Tätern oft um Macht und Kontrolle.

76 Frauen wurden im Jahr 2021 Opfer einer Vergewaltigung

Betroffene sind häufig auch psychischer Gewalt ausgesetzt – wie Bedrohungen, Beschimpfungen, Demütigungen und Stalking. Die Opfer von Stalking sind fast immer weiblich. Allein im Jahr 2021 gab es im Kreis Recklinghausen und in Bottrop 273 weibliche Stalking-Opfer, dem stehen 76 männliche Opfer entgegen. Zum Thema „Gewalt an Frauen“ gehört auch das Thema Vergewaltigung. 76 Opfer gab es hier im Jahr 2021, 72 Opfer waren weiblich. Drei Frauen sind im vergangenen Jahr bei Gewalttaten gestorben, eine Frau war Opfer Häuslicher Gewalt.

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„Wir als Polizei können natürlich nur eingreifen und helfen, wenn wir Kenntnis bekommen“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. Auch Freunde und Nachbarn seien gefragt. „Frauen vor jedweder Form von Gewalt zu schützen, bleibt eine drängende gesellschaftliche Aufgabe. Dazu braucht es Zivilcourage, Menschen, die nicht wegschauen und Opfer dürfen nicht länger schweigen“, so Zurhausen. Denn gerade Fälle von Häuslicher Gewalt werden nicht immer der Polizei gemeldet oder angezeigt. Die Dunkelziffer dürfte daher noch höher liegen.

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„Betroffene bekommen von uns jegliche Unterstützung. Das gilt sowohl kurzfristig in der akuten Situation durch die Einsatzstreifen, aber auch langfristig durch die Beratungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommissariats für Kriminalprävention und Opferschutz, um der Gewaltspirale dauerhaft zu entgehen.“ Weitere Informationen zum Thema „Häusliche Gewalt“ auf www.polizei-beratung.de/opferinformationen/haeusliche-gewalt/.