Gladbeck. Polizei und Verkehrswacht Gladbeck empfehlen Eltern, den Schulweg mit ihren Kindern zu trainieren. An und um Schulen wird verstärkt kontrolliert.
Noch bevor i-Dötzchen zum allersten Mal ein Klassenzimmer betreten, um das ABC und das Einmaleins zu lernen, sollten sie etwas anderes, soweit möglich, schon aus dem Effeff können: die Regeln des Straßenverkehrs. Jetzt, zum anstehenden Schulbeginn in der kommenden Woche, fährt das Polizeipräsidium Recklinghausen gezielte Aktionen. Die Verkehrswacht Gladbeck ruft Eltern auf, mit ihren Kindern den Schulweg zu üben.
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Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen ereigneten sich im Jahr 2021 zwölf Schulwegunfälle, so Sprecherin Annette Achenbach. Sie sagt: „Wir haben gar keinen für Gladbeck registriert.“ Achenbach vergleicht: Zu 23 Schulwegunfällen kam es präsidiumsweit im Jahre 2020, davon entfielen drei auf Gladbeck. Für das Jahr 2019 gehen 59 solcher Unfälle innerhalb des gesamten Einzugsgebiets in die Statistik ein. Neun davon geschahen in Gladbeck.
Die Polizei wird im Bereich Gladbecker Schulen verstärkt kontrollieren
Die Polizeisprecherin erklärt: „Der Rückgang der Schulwegunfälle liegt sicherlich auch an den pandemiebedingten Einschränkungen im Schulbetrieb – Stichwort: Distanz-Unterricht. Es waren deutlich weniger Schüler unterwegs – und insgesamt gab es auch weniger Verkehr auf den Straßen.“
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Die Polizei setze auf Prävention und Kontrollen, damit Mädchen und Jungen unversehrt von Zuhause ins Klassenzimmer und retour gelangen. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen betont: „Die Erfahrungen, die die Kinder in den ersten Wochen sammeln, sind enorm wichtig und mitunter richtungsweisend. Die Polizistinnen und Polizisten werden daher verstärkt präsent sein, Kontakt zu den Kindern und Eltern suchen und diese auch auf Fehlverhalten ansprechen.“
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Vorgesehen sind verstärkte Geschwindigkeitsmessungen im Bereich von Schulen und auch auf den Schulwegen. Damit wird es die Polizei nicht bewenden lassen, sie achtet genauso auf die Kindersicherung im Auto, die Verkehrssicherheit von Fahrrädern – beispielsweise Beleuchtung – und das Tragen von Fahrradhelmen. „Verstöße werden nicht nur angesprochen und erläutert, sondern auch geahndet“, kündigt Polizeisprecherin Corinna Kutschke an.
Ein besonderes Augenmerk werden die Einsatzkräfte auf das „richtige“ Verlassen des Autos legen. Kutschke: „Dabei geht es nicht nur um das Aussteigen der Kinder auf der sicheren Gehwegseite, sondern auch um das anschließende Queren der Fahrbahn.“ Erwachsene sollten daran denken, dass Mädchen und Jungen wegen ihrer geringen Körpergröße leicht zu übersehen sind. Außerdem, so der Hinweis der Polizei, könnten sie schnell durch Autos oder Stromkästen verdeckt werden. Hinzu komme, dass Kinder Situationen im Straßenverkehr oft nicht richtig einschätzen können. Klaus-Dieter Parma, Vorsitzender der Verkehrswacht Gladbeck: „Wir appellieren an alle Fahrzeugführer, noch umsichtiger zu fahren und vor allen Dingen im Bereich von Grundschulen ganz besonders aufzupassen.“
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Der Fachmann nimmt Eltern in die Pflicht, sie sind als Vorbilder und Lehrkräfte gefordert: „Wer selbst einen Erstklässler zu Hause hat, kann – sofern noch nicht geschehen – auch jetzt noch den künftigen Schulweg üben.“ Die Polizei legt Erwachsenen ebenfalls ans Herz: „Planen Sie im Vorfeld den ,sicheren’ Schulweg, gehen Sie ihn zusammen mit Ihren Kindern ab.“ Dabei weist der Verkehrswacht-Vorsitzende ausdrücklich darauf hin: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste. Straßenüberquerungen sind am gefährlichsten. Nutzen Sie Querungshilfen wie Mittelinseln, Ampeln und Zebrastreifen, nehmen Sie dafür Umwege in Kauf. Auch Grundstücksausfahrten sind problematische Stellen, die mit den Kindern beim Schulwegtraining besprochen werden müssen.“
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Nach mehrmaligen Trainingsgängen könnten die Rollen getauscht werden: Das i-Dötzchen führt Mutter oder Vater und erläutert dabei den Weg. Parmas Tipp: „Möglich ist auch, in einem gewissen Abstand hinter dem Kind herzugehen und zu schauen, ob es an alles denkt.“ Sollten noch Unsicherheiten bestehen, sei es angebracht, den Nachwuchs in der ersten Zeit auf dem Schulweg zu begleiten. „Das gilt erst recht für diejenigen Kinder, die im Vorfeld nicht üben konnten.“
Einige grundsätzliche Regeln können die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Da wäre die Wahl der Kleidung: Hell, gut sichtbar und mit lichtreflektierenden Applikationen, empfiehlt die Polizei. Daran sei gerade in der dunklen Jahreszeit zu denken. Parma findet es wichtig, „dass man sich morgens genügend Zeit nimmt und das Kind nicht unter Zeitdruck in den Straßenverkehr schickt“. Denn: „Bei Stress und in Hektik passiert doch auch uns Erwachsenen schnell ein Fehler.“