Gladbeck. Auf Gladbecker Straßen krachte es 2021 wieder häufiger. Was die Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Recklinghausen über Ursachen sagt.
Es krachte im Jahr 2021 wieder häufiger auf Gladbecks Straßen. Insgesamt 2093 Verkehrsunfälle gingen in die aktuelle Statistik ein, die das Polizeipräsidium Recklinghausen am Montag veröffentlichte. Das bedeutet ein Plus von 48. Insgesamt 171 Menschen kamen zu Schaden, zwei Verunglückte starben. Der Blick ins aktuelle Zahlenwerk offenbart positive und negative Entwicklungen.
Für den gesamten Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen wurden im vergangenen Jahr 20.644 Verkehrsunfälle aufgenommen – 943 mehr als 2020, als mit 19.701 ein Tiefstwert erreicht wurde. Polizeidirektor Martin Kirchner, Leiter der Direktion Verkehr, erklärt den Anstieg der Fallzahlen so: „Wir meinen, dass wir im vergangenen Jahr deutlich mehr Straßenverkehr hatten als 2020 mit den harten Lockdown-Phasen.“
Eine der Hauptunfall-Ursachen: Abbiegen und Wenden
Insgesamt verunglückten im zurückliegenden Jahr 209 Menschen, sechs mehr als 2020. Im Jahr 2019 wurden noch 249 Opfer registriert. Mit 171 Unfällen, bei denen Menschen Verletzungen davontrugen, sind es neun weniger als im Vorjahr. Die 200er-Marke wurde 2019 (217) sogar überschritten. Schwer verletzt wurden laut aktueller Daten 34 Menschen, ein Minus im Vorjahresvergleich von vier.
Lesen Sie auch:
- Verkehrsunfallstatistik.Polizei warnt vor gefährlichem Blick aufs Smartphone
- Austausch.Junge Frau kommt zur Ausbildung aus Teheran nach Gladbeck
- Polizei. Razzia gegen Clans: Durchsuchungen auch in Gladbeck
- Ermittlungen.Todesfall: Mann (80) stürzt aus Fenster in den Tod
- Immobilie. So luxuriös lebte es sich in der Villa Küster in Gladbeck
Zu 1939 Verkehrsunfällen im gesamten Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Recklinghausen, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden, rückte die Polizei im Jahr 2021 aus – 101 Unfälle dieser Kategorie mehr als 2020 (1838). Zehn Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich damit gegenüber 2020 verdoppelt, liegt aber unter den Zahlen der Jahre 2017 bis 2019.
In Gladbeck starben zwei Verkehrsteilnehmer. So geriet ein 80-Jähriger aus Bottrop auf der Kirchhellener Straße im Januar 2021 in einer langgezogenen Kurve, in der Nähe der A31-Auffahrten, in den Gegenverkehr. Der Senior stieß frontal mit einer entgegenkommenden Autofahrerin zusammen. Der 80-Jährige, die Gelsenkirchenerin sowie ihr Säugling, der mit im Auto war, mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der Bottroper erlag seinen Verletzungen.
Auch interessant
Eine 18-Jährige erfasste im April mit ihrem Auto einen 76-jährigen Radfahrer, weil er offenbar plötzlich vom Radweg auf die Straße wechselte. Der Unfall ereignete sich auf der Beisenstraße, die neben der B224 zu den Unfallschwerpunkten zählt. Der Mann starb.
21 ältere Menschen waren 2021 in Verkehrsunfälle verwickelt – ein Rückgang um vier. Bei Betroffenen im Kindesalter ist eine Zunahme erkennbar: von elf (2020) auf 27. Auf null gesunken sind die Schulwegunfälle, während 2020 noch drei Mädchen und Jungen nicht unbeschadet ins Klassenzimmer bzw. retour gelangten. „Präventionsarbeit und Schulwegsicherung durch regelmäßige Kontrollen bleiben daher wichtige Aufgabengebiete der Polizei“, sagt Martin Kirchner.
Zu schnelles Fahren erhöht das Risiko eines schweren Verkehrsunfalls
Ganz oben auf der Liste der Hauptunfall-Ursachen steht das Abbiegen/Wenden mit rund 30 Prozent (2020: 47 Prozent), gefolgt von Vorfahrts-/Vorrangverletzungen mit rund 28 Prozent (2020: 17 Prozent). Auf Platz 3 rangiert überhöhte/nicht angepasste Geschwindigkeit mit einem Anteil von gut sechs Prozent, ein Anstieg im Vergleich zu 2020 (3,55 Prozent). „Bei einem Abbiegeunfall passiert meistens weniger als bei erhöhter Geschwindigkeit, die deutlich gefährlicher ist. Dabei kommt es häufig zu Personenschaden. Deswegen bleibt die Geschwindigkeitsüberwachung ein ganz großes Thema für uns“, führt Kirchner aus.
Rapide gesunken ist die Zahl der Unfälle mit Alkoholkonsum als Ursache: von 14 (2020) auf sechs. Auch diese Entwicklung könnte im Zusammenhang mit der Pandemie stehen. Kirchner: „Wir kontrollieren sehr viel, aber wegen der Corona-Maßnahmen gab es weniger Feste und andere Gelegenheiten zum Alkoholkonsum.“
Auch interessant
Gleichfalls rückläufig sind Unfallfluchten: 478 Fälle flossen in den Polizeibericht ein (2020: 524). Mit Personenschaden waren es 20 (25). Dabei betrug die Aufklärungsquote 55 Prozent – ein Minus zu 2020 (76 Prozent). Noch niedriger fällt die Aufklärungsquote gesehen auf sämtliche Unfallfluchten, also auch mit Sachschäden, aus: 37,24 Prozent, noch geringer als im Vorjahr mit 41 Prozent.