Gladbeck. Auf dem Willy-Brandt-Platz in Gladbeck findet am 24. Juli eine Sonder-Impfaktion statt. Alle Bürger können spontan vorbeikommen.

Die Corona-Pandemie lässt sich nur mit der Impfung möglichst vieler Menschen bekämpfen, ist sich Peter Wernitz, einer der organisatorischen Leiter des Impfzentrums Recklinghausen sicher. Und weil derzeit nur wenige Menschen einen Termin in Recklinghausen buchen, oder auch nicht spontan vorbeikommen, hoffen Stadt Gladbeck und Kreis nun, die Menschen direkt vor Ort erreichen zu können. Das ist geplant.

Auf dem Willy-Brandt-Platz in der Stadtmitte wird am Samstag, 24. Juli, ein kleines „Impfzentrum“ aufgebaut. Jeder, der möchte, kann sich dort spontan in der Zeit zwischen 10 und 14 Uhr immunisieren lassen. Die Zweitimpfung wird vier Wochen später stattfinden, gleicher Ort, gleiche Zeit.

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400 Impfdosen von Biontech stehen bei der Sonder-Impfaktion in Gladbeck zur Verfügung

400 Impfdosen stehen an diesem Tag zur Verfügung. Verwendet wird das Vakzin von Biontech, damit Menschen ab bereits 16 Jahren geimpft werden können. Stadt und Kreis hoffen, möglichst viele Menschen zu erreichen, und dass alle 400 Dosen aufgebraucht werden. „Gerade jüngere Menschen haben oft keinen Hausarzt, auch die wollen wir erreichen“, so Sozialdezernent Rainer Weichelt.

Fünf Ärzte sind eingespannt, um die Menschen zu impfen. In den auf dem Platz vor dem Rathaus aufgestellten Zelten sind vier Kabinen eingerichtet. „Wir möchten diejenigen erreichen, die sich sonst nicht impfen lassen wollen“, so Dr. Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes. Er und seine Kollegen impfen nicht nur, sondern beantworten auch spezielle Fragen zur Immunisierung.

Kreisverwaltung stellt digitalen Impfausweis aus

Wer sich auf dem Willy-Brandt-Platz am 24. Juli impfen lassen möchte, muss seinen Personalausweis, seine Krankenkassenkarte und – falls vorhanden – seinen Impfausweis mitbringen.

Die Daten des Geimpften werden an den Kreis Recklinghausen übermittelt, der dann einen digitalen Impfausweis ausstellen kann. „Die Unterlagen werden direkt nach Hause geschickt“, sagt Peter Wernitz, einer der organisatorischen Leiter des Impfzentrums Recklinghausen.

Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt und stellt etwa einen Bus bereit

Auch das Deutsche Rote Kreuz wirkt bei der Organisation mit. Es stellt unter anderem einen Bus zur Verfügung, in dem die Spritzen aufgezogen werden können. Auch ein Rettungswagen des DRK wird vor Ort sein, dort kümmert sich medizinisches Fachpersonal um Geimpfte, falls Komplikationen auftreten.

Den Ort haben die Verantwortlichen im Rathaus bewusst gewählt. „Wir wollten einen bekannten Platz und eine würdevolle Umgebung“, berichtet Thomas Andres, Leiter des städtischen Amtes Soziales und Wohnen. Er hoffe, dass auch viel „Laufkundschaft vorbeikommt, etwa auf dem Weg zum Wochenmarkt“.

Freitag hat das Land Städte zu Aktionen aufgefordert

Hintergrund der Aktion ist ein entsprechender Erlass des Landes. „Wir sind am Freitag (Anm. d. Red.: 9. Juli) von dem Erlass überrascht worden. Demnach müssen wir mobile Impfangebote schaffen. Wir haben uns bemüht, etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Reingard Ruch, Abteilungsleiterin Senioren und Gesundheit bei der Stadt Gladbeck.

Sozialdezernent Rainer Weichelt wehrt sich indes gegen den Eindruck, Gladbeck hinke beim Impfen hinterher, wie die WAZ berichtete. „Wir sind die erste Stadt im Kreis Recklinghausen, die nun eine solche Aktion umsetzt. Da sind wir also voranschreitend.“

Impfungen in Stadtteilen soll es weiter nicht geben

Mobile Impfangebote in Stadtteilen lehnt Weichelt aber weiter ab. „Wir brauchen keine Stadtteil-Impfungen“, so der Sozialdezernent. Städte wie etwa Essen bieten diese an. „Da sind die Stadtteile aber so groß wie Gladbeck.“ Als kreisangehörige Gemeinde sei Gladbeck zudem nicht für die Gesundheitsversorgung zuständig und könne erst Sonderimpf-Aktionen planen, seitdem genügend Impfstoff zur Verfügung steht.

Welche weiteren Konzepte denkbar sind, ließ Weichelt zunächst offen. „Wir müssen nun erst einmal sehen, wie die Aktion auf dem Willy-Brandt-Platz läuft.“ Er sagt aber auch: „Es wird nicht die letzte Aktion sein“.