Gladbeck. Schnelltestzentren auch in Gladbeck haben aktuell weniger zu tun. Schließen wollen sie aber nicht. So beurteilt z.B. das DRK die Lage im Herbst.
Die 7-Tage-Inzidenz bewegt sich im niedrigen Bereich, sowohl in Gladbeck als auch kreisweit. Immer weniger Menschen infizieren sich im Moment mit dem Coronavirus. Diese Entwicklung hat in den vergangenen Wochen bereits zu etlichen Lockerungen geführt. Das bekommen auch die Schnell-Testzentren zu spüren. Sie haben weniger zu tun, weil auch die Anlässe, für die man einen negativen Corona-Test benötigt, weniger werden. Doch machen deshalb immer mehr Testzentren dicht? So ist die Situation aktuell in Gladbeck.
Gladbecker Apotheker-Sprecherin: „Beim Impfen dürfen wir nicht nachlassen!“
Auf das Testen und Impfen setzt nach wie vor Dorothee Pradel. „Vor allem aber beim Impfen dürfen wir einfach nicht nachlassen!“, betont die Gladbecker Apotheker-Sprecherin, die zudem auch als Pharmazeutische Leiterin im Impfenzentrum in Recklinghausen tätig ist. Dass dort immer öfter Impftermine ungenutzt verstreichen, bereitet ihr große Sorgen. „Um dauerhaft zur Normalität zurückkehren zu können, brauchen wir eine Impfquote von über 80 Prozent zum Erreichen der Herdenimmunität. Davon sind wir leider noch weit entfernt.“ Auch in den Apotheken, die Schnelltests anbieten, sei die Frequenz zwar zurückgegangen. „Wir testen aber dennoch weiter.“
Als die Liste der Corona-Beschränkungen noch deutlich länger war als derzeit, kamen die beiden Bürgerteststellen vom DRK Gladbeck im Schnitt auf 500 bis 600 Testungen pro Tag. Die Hilfsorganisation betreibt die Teststelle Bottroper Straße in der Innenstadt und das Drive-in-Testzentrum an der Europastraße im Braucker Gewerbepark. „Jetzt kommen wir so auf 300 bis 400 Menschen täglich, die noch von der Schnelltestmöglichkeit Gebrauch machen“, so DRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Walter.
Das sind die Gründe, warum die Menschen sich testen lassen
Erst vor kurzem hat das DRK auf seinem Portal eine Onlineumfrage gestartet, um herauszufinden, aus welchen Gründen die Menschen einen Schnelltest machen wollen. „Dabei wurde am häufigsten der Besuch bei Verwandten genannt“, erklärt Walter. Dicht gefolgt von den Ausflüglern. Wer beispielsweise einen Tag im Bottroper Movie-Park verbringen möchte, der muss ein negatives Testergebnis vorweisen. „Das merken wir vor allem immer ab Freitagnachmittag, denn wer sich dann testen lässt, der kann den Nachweis ja bis sonntags verwenden“, so Stefan Walter. Zum Ferienstart sind nun natürlich noch die Urlauber hinzugekommen, die z.B. auf dem Weg zum Flughafen eben an der Europastraße vorfahren. Auch Wohnmobile und Gespanne mit Wohnwagen würden dort nun öfter in der Warteschlange stehen. „Dann wird die komplette Familie einmal durchgetestet, bevor es weitergeht.“
Die Teststelle an der Bottroper Straße nutzen nach Auskunft von Stefan Walter vor allem Firmen und auch die Stadtverwaltung. Auch für einen Besuch im nahe gelegenen Krankenhaus sei nach wie vor ein Test nötig. „Und bei uns an der Bottroper Straße kommen auch viele ältere Leute vorbei, die nicht so onlineaffin sind und die deshalb ihren Termin auch nicht schon zuvor im Internet gebucht haben.“ In diesen Fällen helfe das Team vom DRK aber gerne weiter.
Manchmal gibt es auch Fragen zur Delta-Variante
TestCov erwägt Schließung einer Teststelle
Einen Rückgang bei der Frequenz in den Testzentren bemerkt auch Patrick Schürhoff vom Schnelltest-Dienstleister TestCov. „Ja, es lassen sich weniger Leute testen, und es gibt eine Verlagerung hin zu den jungen Leuten, die zu uns kommen“, sagt Schürhoff. Zwei Teststellen – auf dem Festplatz und in der Innenstadt – betreibt TestCov in Gladbeck.
Bei der Teststelle am Eingang zum Goetheplatz sei die Überlegung, diese eventuell in wenigen Wochen zu schließen. Die Entscheidung falle Ende des Monats. Mit dem Drive-in-Testzentrum auf dem Festplatz an der Horster Straße wolle man aber auf jeden Fall in Gladbeck weiter präsent bleiben.
Ab und zu käme es in jüngster Zeit zudem auch vor, dass Leute Fragen zur Delta-Variante haben. Tests sollen weniger gut auf diese Mutation ansprechen. „Das ist aber wissenschaftlich noch nicht evaluiert. Außerdem verwenden wir sehr hochwertige Tests mit hoher Spezifität, das heißt geringer Fehlerquote“, erklärt Walter. In den allermeisten Fällen stimme also das Ergebnis des Schnelltests mit dem bei positivem Ergebnis notwendigen PCR-Test überein.
Das Team vom Gladbecker DRK will seine Testzentren auch auf jeden Fall weiter betreiben. Stefan Walter rechnet zum Ende der Sommerferien und zum Herbst hin wieder mit einem Anstieg der Tests. „Im Herbst sollen auch wieder Feste wie zum Beispiel ‘Umsonst & Draußen’ mit entsprechendem Hygienekonzept möglich sein, und das beinhaltet ja auch immer das Testen.“ Zudem bereiten die Reiserückkehrer dem DRK-Mann Sorgen. Er rechnet mit wieder steigenden Fallzahlen. Allerdings, ist er überzeugt, wird die vierte Welle dank des Impfens und Testens nicht mehr „so hoch ausschlagen“.
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