Gladbeck. Die Sanierung der Halde Ellinghorst in Gladbeck steht vor dem Abschluss. Messungen ergaben, dass die Drainage Methangase aus dem Boden filtert.

Die Sanierung der Halde Ellinghorst in Gladbeck – einst Deponie, heute Naturschutzgebiet – steht vor ihrem offiziellen Abschluss: Der Altlasten-Spezialist Geo Consult stellte bei einer Kontrollmessreihe zwischen April 2020 und Februar 2021 fest, dass die 2017/2018 gebaute Gasdrainage, aber auch die im angrenzenden Wohnviertel gesetzten Schrägbohrungen, wirken, wie es im vorläufigen Abschlussbericht heißt.

Außerhalb der Drainagen seien keine kritischen Deponiegas-Werte mehr gemessen worden, so Geo-Consult-Chef Dr. Werner Linnenberg. Auch im Grundwasser seien keine weiteren Gefährdungen festgestellt worden, ebenso wenig in der Schule am Weusters Weg, in Wohnhäusern und Privatgärten des angrenzenden Wohnviertels an der Agnesstraße.

Die über sieben Meter tiefe Gasdrainage wurde 2018 fertig gestellt

2018 wurde die über sieben Meter tiefe Gasdrainage zwischen der ehemaligen Müllhalde und der Wohnsiedlung fertig gestellt.
2018 wurde die über sieben Meter tiefe Gasdrainage zwischen der ehemaligen Müllhalde und der Wohnsiedlung fertig gestellt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Insgesamt gingen die Methan- und Kohlenstoffdioxidwerte, die die einstige Müllhalde produziere, kontinuierlich zurück. Setze sich dieser Trend fort und bestätigten dies abschließende Messungen in einem Jahr, könne die Sanierungsmaßnahme 2022 als abgeschlossen gelten, so Linnenberg. Dann könnten auch die 2012 installierten Gaswächter in den Kellern der Schule und von Wohnhäusern abgebaut werden.

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Die vor gut drei Jahren gebaute Gasdrainage samt Kunststoffdichtungsbahn auf der Siedlungsseite verhindere erfolgreich, so Linnenberg, dass Deponiegase durch das Erdreich wandern und sich womöglich in Kellerräumen anreichern. Die rund 700 Meter lange Drainage, ein bis zu 7,70 Meter tiefer Graben mit einer Kiesfüllung, fange die Gase auf und führe sie, so Linnenberg, „wie ein Kamin“ der Atmosphäre zu. Bereits wenige Zentimeter über dem Boden seien die Gase so verdünnt, dass sie ungefährlich seien.

Die Kosten für die Haldensanierung belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro

Die ehemalige Deponie Ellinghorst aus der Luft: Links die Siedlung von Agnes- und Meerstraße, rechts die A 2. Oben links die Beisenstraße mit den Werkhallen von Döllken und Salzgitter.
Die ehemalige Deponie Ellinghorst aus der Luft: Links die Siedlung von Agnes- und Meerstraße, rechts die A 2. Oben links die Beisenstraße mit den Werkhallen von Döllken und Salzgitter. © Hans Blossey

Genauso wirkten die 2019 gebauten Schrägbohrungen auf den Privatflächen, in die Drainrohre eingezogen werden und die an die Drainage angeschlossen wurden. Das gesamte Drainagenetz bleibe unbefristet in den Böden eingebaut und sichere auf Dauer vor den insgesamt abnehmenden Gasen. Um jegliches Risiko auszuschließen, so Linnenberg, empfehle er, in etwa einem Jahr noch eine abschließend Messung der Deponiegase durchzuführen.

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Die Kosten für die Sanierung liegen bei bislang knapp 2,5 Millionen Euro, sie trägt größtenteils der AAV NRW – der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung des Landes. Den Eigenanteil der Stadt von 20 Prozent (rund 500.000 Euro) sind über die Müllgebühren des ZGB gedeckt, da die ehemalige Deponie Ellinghorst eine städtische Hausmüllablagerungsfläche war.

Es gibt 82 Bodenluft-Messstellen an der Ellinghorster Halde

Die Sanierung wurde nach auffälligen Methan- und Kohlenstoffdioxidmessungen 2011 eingeleitet – zunächst mit umfangreichen Detailuntersuchungen und dem Einbau von Gaswächtern in Schule, Bildungshaus und Wohngebäuden. Es folgte eine Sanierungsuntersuchung und der Bau der Gasdrainage ab Herbst 2017, eineinhalb Jahre später kamen die Schrägbohrungen dazu.

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Parallel zum Bau des Drainagenetzes waren kontinuierliche Untersuchungen an 82 Bodenluft-Messstellen und fünf Grundwasser-Hilfsmessstellen vereinbart worden, deren Ergebnisse nun, so Linnenberg, die Richtigkeit der Maßnahmen dokumentieren.

Einstige Müllhalde

Die Ellinghorster Halde entstand ab Mitte der 50er Jahre, als die dortige große, bis zu 12,5 Meter tiefe Mulde – eine Folge umfangreichen Bodenaushubs in den 30er Jahren für den Bau der Autobahn – mit Hausmüll, Bauschutt, Erdaushub sowie Industrieabfällen gefüllt und angeschüttet wurde.

Die Deponie ist etwa 240.000 Quadratmeter groß. 1974 erfolgte die Aufschlämmung der Fläche mit Rückständen aus der Müllverbrennung und sauberem Boden sowie die Begrünung. Inzwischen ist die Halde Naturschutzgebiet.