Gladbeck. Rentfort-Nord war für mehr als 10 000 Einwohner gedacht, heute leben dort 7900 Menschen. Auch dominante Hochhäuser prägen das Bild des Ortsteils.
In Rentfort-Nord wird Nachbarschaft groß geschrieben – ob Runder Tisch oder Quartiersmanagement, Gesamtschule oder Gemeinde St. Franziskus, ganz zu schweigen vom Awo-Seniorenquartier: Die Menschen im Ortsteil sind und bleiben im Gespräch. 7900 Einwohner zählt Rentfort-Nord – ungefähr zehn Prozent der Gesamtbevölkerung Gladbecks.
Dabei ist Rentfort-Nord einst für mehr als 10 000 Menschen aus dem Nichts hochgezogen worden. Und da ist das neueste Viertel an der Uechtmannstraße noch gar nicht mitgezählt. Gladbecks jüngster Stadtteil wurde ab 1965 auf der grünen Wiese nordwestlich der Kirchhellener Straße als Wohn- und Schlafstadt entwickelt. Nur Loh- und Kreuzstraße sowie Mesterfeld gab es, einige Altbauten zeugen noch von dieser alten Zeit. Alles andere entstand neu, ein Wohngebiet mit architektonischem Ausrufezeichen – viele Bungalows mit Flachdächern waren damals der Hit.
Rentfort-Nord ist ein Ortsteil der sozialen Mischung
Nicht zuletzt wollte man einen Stadtteil der sozialen Mischung schaffen, so entstanden neben den Eigenheimen die markanten Hochhäuser, teils als Sozialwohnungen. Bis weit in die 70er Jahre hinein wurde gebaut. Da alles auf dem Reißbrett konzipiert wurde, plante man gleich ein Seniorenzentrum, ein Geschäftsviertel, ein Kirchenzentrum und natürlich einen Schulkomplex mit – wie es sich für einen neuen Stadtteil gehört.
Für die ehrgeizigen Stadtväter jener Jahre war das Projekt Rentfort-Nord ein Meilenstein auf dem Weg, Gladbeck zur Großstadt mit 120 000 Einwohnern zu machen. Zwar wurde weder etwas aus den 10 000 Einwohnern für den neuen Ortsteil, noch aus den Großstadtträumen im Rathaus. Entstanden ist aber ein funktionierender Ortsteil, in dem sich gut leben lässt – mit Erholungscharakter und viel Grün drumherum, gleichzeitig aber mit guter Verkehrsanbindung.
Schwechater Straße mit zweifelhafter Berühmtheit
Wie ein Schatten lastet jedoch das Hochhaus Schwechater Straße 38, das durch Rösner und Degowski eine zweifelhafte Berühmtheit erlangte, auf Rentfort-Nord. „Ein Schandfleck“, sagen viele, auch die heutigen Stadtverantwortlichen, die seit langem versuchen, das verwaiste Hochhaus abreißen zu lassen. Zuletzt waren die Signale recht positiv, auch wenn offenbar nach wie vor noch Geduld nötig ist
Dass der Stadtteil inzwischen rund 50 Jahre alt geworden ist, erkennt man auch an der gestiegenen Zahl der älteren Bewohner, was nicht nur am Awo-Seniorenzentrum liegt. Die ergänzenden Siedlungen an Rottenburg- und Uechtmannstraße, an Gustav-Stresemann-Straße und Wodzislawweg mit jungen Familien taten dem Altersdurchschnitt im Stadtteil sicher gut. Vor zehn Jahren war jeder Dritte über 65 Jahre alt, heute beträgt der Seniorenanteil rund 25 Prozent.
100 Hektar der Fläche im Ortsteil sind bebaut
Daten & Fakten
Alle Überlegungen zum Bau von Rentfort-Nord gehen auf Leitplandebatten aus dem Jahr 1957 zurück. 1963 stand die Planung fest, 1965 war Baubeginn.
Markant und für Gladbeck prägnant waren und sind die Hochhäuser an Berliner- und Marcq-en-Baroeul-Straße.
Die Bevölkerungszahl blieb in den letzten zehn Jahren konstant bei knapp unter 8000.
Im übrigen halten die Initiativen des Runden Tisches und des Quartiersmanagement den Stadtteil fit – ob Reparaturcafé, Flohmarkt, Ortsteilrundgänge oder Kunstaktionen, wie zuletzt die Ausstellung im Penthouse des Norten-Hochhauses. Nachbarschaftsfeste runden das gute Zusammenleben ab. Im übrigen ist Rentfort-Nord, trotz aller Bauaktivitäten in der Vergangenheit, nur zu einem Drittel bebaut – Wohnhäuser stehen auf gut 100 Hektar.
Drumherum gibt es über 100 Hektar Ackerfläche, gut 74 Hektar Waldfläche und fast 27 Hektar Grünfläche. Hinzu kommen sogar noch 1,34 Hektar Bäche und Teiche!