Gladbeck. Das Mode-Label Grubenhelden schreibt Erfolgsgeschichte. Warum – das verrät Matthias Bohm auf Gladbecks erster Gründermesse. Und er gibt Tipps.

Vor nicht ganz sechs Jahren hat Matthias Bohm in Gladbeck sein Modelabel Grubenhelden gegründet. Dass es nicht bei einem Store im kleinen Stadtteil Ellinghorst bleiben sollte, das stand für den heute 38-Jährigen von Anfang an fest. Seitdem schreibt der Jung-Unternehmer gemeinsam mit seinem Team an einer ziemlich unglaublichen Erfolgsgeschichte. Wie der Sprung in die Selbstständigkeit gelingt, welche „do’s and don’ts“ es zu beachten gilt, das will Matthias Bohm anderen Menschen, die diesen Schritt gehen wollen, auf der ersten Gladbecker Gründermesse am 6. Juli im Innovationszentrum Wiesenbusch erklären.

Kontakt zu anderen Start-ups hat Matthias Bohm regelmäßig, seitdem es die Grubenhelden gibt

Der Einladung der Stadt als Initiatorin der Veranstaltung ist Bohm gerne gefolgt. „Ich hätte mich gefreut, wenn ich damals zu Beginn eine solche Gelegenheit zum Austausch und zum Gespräch gehabt hätte“, sagt er. Kontakt zu anderen Gründern hat Bohm regelmäßig, seitdem es die Grubenhelden gibt. „Und passt eine Idee zu uns, dann nehmen wir ein Start-up auch gerne eine Zeit lang unter unsere Fittiche“, sagt der 38-Jährige.

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Auf der Gründermesse „Aufbruch!“ wird Matthias Bohm keinen nüchternen Vortrag basierend auf Zahlen und Statistiken halten, sondern vielmehr schlicht und einfach die Geschichte seines Unternehmens erzählen. Überschrift: „Lasst uns aufbrechen, raus in die Welt...“ Dahinter steckt die komplette Gründer-Philosophie der Grubenhelden. Bohm: „Es ist doch ganz einfach. Egal ob du eine Imbissbude eröffnen willst, ein Donut-Café oder einen Klamottenladen. Du musst von Anfang an wissen, reicht dir ein Laden in Gladbeck oder denkst du größer?“ Wofür Bohm sich entschieden hat, steht ja nun eindeutig fest.

Die Sache mit dem schnellen Geld wird nicht klappen

Die Doku über die Reise der Grubenhelden zur Fashion Week nach New York hat Matthias Bohm in der Essener Lichtburg gezeigt – vor 1200 Gästen.
Die Doku über die Reise der Grubenhelden zur Fashion Week nach New York hat Matthias Bohm in der Essener Lichtburg gezeigt – vor 1200 Gästen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die Erfolgsgeschichte eines Labels zu erzählen ist das eine. Die Messe-Besucher im Wiesenbusch können vom Grubenhelden-Chef darüber hinaus aber auch noch einige deutliche Worte erwarten. „Wer von seiner Idee absolut überzeugt ist, so von ganzem Herzen, dem kann ich nur raten: Mach es, und lass dich auch nicht davon abbringen!“ Sollte aber das schnelle Geld ausschlaggebend sein für den Gründerwunsch, dann sagt Bohm klipp und klar: „Lassen! Das wird nicht klappen.“

Vielmehr sollte jeder, der sein eigener Chef oder seine eigene Chefin werden will, sich über Folgendes klar sein: Nämlich, dass von nun an die Arbeitswoche sieben Tage hat, und der pünktliche Feierabend um 16 Uhr absolut Geschichte ist. „Ich kenne auch niemandem, dem es gelungen ist, gleichzeitig eine Familie und ein Unternehmen zu gründen. Die Selbstständigkeit bedeutet immer auch, Abstriche im Privaten zu machen!“ Über eine Antwort auf die Frage, wann er zuletzt Urlaub gemacht hat, muss Matthias Bohm nicht lange nachdenken: „In den vergangenen sechs Jahren nicht einmal.“

Nur mit einem guten Marketing wird aus einer Idee eine bekannte Marke

Die Gründermesse

Die erste Gladbecker Gründermesse der Stadt findet am 6. Juli ab 8 Uhr im Innovationszentrum Wiesenbusch statt. Sie richtet sich an Gründer und Start-ups aus Gladbeck und der Emscher-Lippe-Region.

Coronabedingt gibt es ein Hygienekonzept. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Um Anmeldung unter www.aufbruch-gladbeck.de wird gebeten. Abgewiesen wird aber auch niemand, der unangemeldet vorbeikommt. Für solche Fälle wird es am IWG eine kostenlose Testmöglichkeit geben.

Ein weiterer Punkt, der dem Grubenhelden-Gründer wichtig ist: Marketing. Nur mit einem guten Marketing mache man eine Idee zur bekannten Marke. Wie das funktioniert, hat Bohm vorgemacht: 2019 ist er mit seinem kompletten Team und einigen ehemaligen Bergleuten nach New York geflogen, um auf einer eigenen Show bei der Fashion Week seine stylischen Klamotten mit der Bergbau-DNA zu präsentieren. „Das war reines Marketing“, sagt er. Davon profitiert hat er nicht zuletzt auch in der Pandemie, als natürlich auch seine Stores schließen mussten, der Online-Handel aber dafür bei ihm um so mehr geboomt hat.

Und frei nach dem bekannten Satz „Stillstand ist Rückschritt“ listet Bohm dann auch noch rasch auf, was er allein in diesem Jahr noch so vor hat: In Kürze eröffnet ein vierter Grubenhelden-Store im Revier, und im September gibt’s die Präsentation der neuen Kollektion. Was sonst noch „an verrückten Sachen ansteht“, das will er aber noch nicht verraten.

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