Gladbeck. Die Stadt Gladbeck ist vorbereitet auf die EPS-Saison. Bäume wurden prophylaktisch besprüht. Das Ordnungsamt gibt einen Lagebericht.

Der Eichenprozessionsspinner (EPS) macht sich Jahr für Jahr breit – mal mehr, mal weniger stark. Auf welche Situation müssen sich die Menschen in Gladbeck diesmal einstellen? Das städtische Ordnungsamt gibt einen Lagebericht.

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„Im Vergleich zu 2020 hatten wir bis zum heutigen Datum bereits 40 befallene Stellen, die uns von Bürgerinnen und Bürgern gemeldet wurden“, so David Hennig, Sprecher in der Stadtverwaltung Gladbeck. Aktuell seien bisher zwei Hinweise eingegangen, wobei in einem Fall die Meldung nicht bestätigt werden konnte. Das ist ja im Vergleich zu vergangenen Jahren, in denen zig Bäume befallen waren, fast schon eine Sensation. Hennig stellt ganz nüchtern fest: „Somit ist die Zahl der Meldungen stark rückläufig.“

Gladbeck: Eine Spezialfirma behandelt Bäume mit einem biologischen Wirkstoff gegen Schädlinge

Das Ordnungsamt wurde bereits im Vorfeld aktiv. Vorsorglich hat eine Spezialfirma Bäume, die im Jahr 2020 schon einmal vom EPS befallen waren, mit einem biologischen Wirkstoff – dem Bakterium Bacillus thuringiensis – zur Schädlingsbekämpfung besprüht. Insgesamt wurden laut Stadtverwaltung in diesem Jahr 1500 Bäume behandelt. Die Prophylaxe schlägt diesmal mit etwa 26.500 Euro zu Buche. „Wie hoch die Zahl der Akutbehandlungen in diesem Jahr ist – und wie damit verbunden die Kosten ausfallen –, lässt sich noch nicht absehen“, ergänzt Hennig.

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Ein Kontakt mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners kann allergische Reaktionen auslösen.
Ein Kontakt mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners kann allergische Reaktionen auslösen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die Kosten für Prophylaxe und Akutbehandlung beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 55.000 Euro. Nach Angaben der Spezialfirma waren seinerzeit dringlich 108 Bäume mit 533 Nestern betroffen. Der Stadtsprecher meint: „Wir gehen aktuell aufgrund der bisher erfolgten Meldungen von einer geringeren Zahl als im Vorjahr aus.“

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Als wirksamste Maßnahme gegen die Raupe, deren Brennhaare bei Kontakt toxische Reaktionen – beispielsweise Quaddeln, heftigen Juckreiz, Bronchitis und Asthma – auslösen können, habe sich das prophylaktische Besprayen der Eichen mit einem biologischen Wirkstoff herausgestellt. David Hennig berichtet: „Weitere Maßnahmen, wie EPS-Fallen, wurden im vergangenen Jahr erprobt, überzeugten jedoch nicht.“ Zu wenige der verfressenen kleinen Tiere gingen der Plastik-Manschette, die mit Lockstoffen präpariert ist und in Auffangsäcke führen soll, auf den Leim.

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Vergleichbar ist das Resultat eines weiteren Versuchs. Die Meise als Vertilgerin des Schädlings, der Kahlfraß verursacht, erfüllte ebenfalls nicht die Erfolgshoffnungen. Nistkästen für diese Vögel habe der Landesbetrieb im vergangenen Jahr an der Feldhauser Straße angebracht, so David Hennig. Und dort hängen sie noch. Deren Wirkung sei sehr gering gewesen, so dass dies nicht weiter ausgebaut wurde.

Der Eichenprozessionsspinner

Beim Eichenprozessionsspinner handelt es sich um einen Nachtfalter. Zur Häutung ziehen sich die Raupen in große Gespinste zurück.

Die Tiere, aus denen später Schmetterlinge werden, gehen gruppenweise in einer Reihe auf Nahrungssuche – daher der Namensbestandteil „Prozession“. Das Element „Eiche“ resultiert aus der Tatsache, dass die Raupen fast ausschließlich diese Baumart befallen.

Aufgrund der Gefahr, die von den haarigen Nimmersatten für Menschen ausgehen, mussten in vergangenen Jahren stark befallene Stellen und Orte mit hohem Publikumspotenzial gesperrt werden. Aber nicht jedes verdächtige, dichtgesponnene Netz stammt vom Eichenprozessionsspinner, eine Verwechslung mit den schleierartigen „Nestern“ der Gespinstmotte ist häufig. Sie kann ganze Büsche oder Bäume überziehen und kommt an verschiedenen Gehölzen vor. Bisweilen wird auch sie versehentlich als Eichenprozessionsspinner dem Ordnungsamt gemeldet.

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Die Raupen der Gespinstmotte sind erkennbar an Reihen schwarzer Punkte. Sie haben außerdem keine Haare. Die EPS-Larven hingegen sind gefürchtet Brennhaare mit Widerhaken, die ein Nesselgift enthalten.

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