Gladbeck. Das Hochhaus Steinstraße wird in Gladbeck nicht als Problemimmobilie oder Kriminalitätsschwerpunkt eingestuft. Thema im Sicherheitsausschuss.
Trotz der neuerlichen, massiven Beschwerden der Anwohner rund um die Problemimmobilie Steinstraße 72 in Gladbeck, scheinen Stadtverwaltung, Polizei und Politik die Lage am Hochhaus eher gelassen zu sehen. Im Sicherheitsausschuss der Stadt äußerten sich Vertreter der Verwaltung und der Polizei zurückhaltend, das Hochhaus sei weder eine klassische Problemimmobilie noch ein Kriminalitätsschwerpunkt. Und die Politik lobte den ergriffenen „Maßnahmenmix“ als gut, damit werde die Situation nachhaltig verbessert und man zeige, dass man die Sorgen der Anwohner ernst nehme.
Der Bericht des bislang aus der Ausländerbehörde zur Betreuung des Hochhauses abgeordneten Verwaltungsmitarbeiters Tim Kaminski (bis 8. Juni) vor dem Ausschuss fiel eher knapp aus, eine Bilanz des Security-Dienstes gab es nicht. Probleme gebe es bei der Freizügigkeit des überwiegend von Ausländern (Balkan) bewohnten Hochhauses, sagte Kaminski. Nicht jeder, der im Haus wohne, komme der Meldepflicht nach. Es gebe eine hohe Fluktuation der Mieter. Derzeit liefen 28 Prüfverfahren. Das zehngeschossige Haus Steinstraße 72, 1972 gebaut, hat 120 Wohnungen, die 67 Eigentümern gehören. Gemeldet sind dort derzeit 244 Personen, davon 75 Minderjährige. Der Ausländeranteil beträgt 86,7 Prozent (77 Prozent aus Rumänien und Bulgarien).
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Sozialarbeit und interkulturelle Arbeit sollen an der Steinstraße ausgeweitet werden
Vom Gebäude selbst ginge keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung aus. Defizite gebe es, so Kaminski vor dem Ausschuss, im sozialen Bereich. Daher soll auch, sobald die Corona-Lage es zulasse, die Sozialarbeit ausgeweitet werden. Mit ihr wolle man auch erreichen, dass die Schulpflicht besser als bislang beachtet werde. Auch das Büro für interkulturelle Maßnahmen plane Aktionen. Mit dem DRK wolle zusammen künftig ein Quartiersmanagement einrichten. Kaminski gestand ein, dass es in den zurückliegenden Tagen zu einer „zunehmenden Beschwerdelage“ gekommen sei. Ende des Monats gebe es einen Runden Tisch.
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Die Polizei fuhr im Mai 101 Einsätze an der Steinstraße, so Rainer Kollburg, Leiter der Polizeiinspektion Bottrop, zu dessen Bereich Gladbeck zählt. Ja, es gebe Ruhestörungen, aber die hohe Zahl der Einsätze rühre auch daher, dass man die Steinstraße in das „erfolgreiche Präsenzkonzept“ der Polizei aufgenommen habe und man auch Einsätze fahre, um eben Präsenz zu zeigen. Die Steinstraße 72 sei keine Problemimmobilie. Die SPD-Fraktion sprach sich dafür aus, den Einsatz des Sicherheitsdienstes über den Sommer hinaus zu verlängern. Diskutiert wurde die Gesamtsituation von den Fraktionen nicht.