Gladbeck. Um den Wirten in der Corona-Krise zu helfen, sollen aus Parkplätzen Flächen für Außengastronomie werden. Warum das auch der Innenstadt gut tut.

Die Corona-Infektionszahlen sind auf dem Rückmarsch, und parallel ist auch endlich das Wetter auf Sommer eingestellt. Das tut nicht nur der Seele gut, sondern lockt die Menschen auch wieder in die Innenstädte. Dieser positive Trend soll in Gladbeck nun noch verstärkt werden – und zwar durch die gezielte Unterstützung der Außengastronomie. Die ist nämlich, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer, ein wichtiger Bestandteil der Innenstadt.

Das ist in Gladbeck zur Stärkung der Außengastronomie geplant

Und das ist geplant: Es sieht zwar so aus, als ob Restaurants und Kneipen ab Mittwoch aufgrund der anhaltenden Kreis-Inzidenz unter 50 auch wieder Gäste im Innenbereich bewirten dürfen. „Aber die dann geltenden Auflagen sind doch noch um einiges höher als die für den Einzelhandel“, so Kreuzer. Deshalb soll es nun auch Gastronomen in Gladbeck, dort wo es möglich ist, erlaubt sein, einen Außenbereich zu schaffen oder einen bestehenden zu erweitern. Genutzt werden dürfen dazu überbreite Gehsteige, Flächen rechts und links des Lokals (sofern die Nachbarn einverstanden sind) sowie öffentliche Parkplätze und Grünflächen. „Andere Städten sind diesen Weg bereits im vergangenen Jahr gegangen, und so haben wir uns dort Anregungen für die Umsetzung geholt“, sagt der Baurat.

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Das Konzept war auch am Montag bereits Thema beim Runden Tisch des Einzelhandels mit der Bürgermeisterin. „Dort hat es viel Zustimmung für die Idee gegeben“, sagt Bettina Weist. Die Stadtverwaltung hat beim Entwickeln der Pläne vor allem auf die Innenstadt geschaut. Doch natürlich können sich bei Interesse auch Gastronomen aus den Stadtteilen bei der Wirtschaftsförderung melden.

Konkrete Ideen gibt es bereits für die Außengastronomie an der Rentforter Straße

Gezielt Gedanken haben sich die Experten im Rathaus schon für den Bereich der Rentforter Straße zwischen Rathaus und Barbarastraße gemacht. Dort gibt es einige kleine Imbissbetriebe, die vor allem mittags gut zu tun haben. „Dort wäre es sogar möglich, dass wir eine Gemeinschaftsfläche schaffen, die dann von mehrere Betrieben gleichzeitig genutzt werden kann“, so Kreuzer. Denn die Straße ist klein, und natürlich ist es nicht unbegrenzt möglich, Parkplätze in der Sommersaison zu zweckentfremden.

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So ist nämlich unter anderem vorgesehen, dass in einer Straße nicht mehr als ein Drittel der vorhandenen Parkplätze für die Außengastronomie herangezogen werden darf. An der Rentforter Straße könnte es da schon eng werden, sollten mehrere Gastronomen Interesse an dieser Lösung zeigen. Angedacht ist momentan sogar, dass die Stadt diese gemeinsam genutzte Fläche gestaltet. „Das ist aber nur eine erste Überlegung“, betont Kreuzer.

Die Flächen dürfen nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegen

Bei der Wirtschaftsförderung melden

Gastronomen, die sich für die Pläne zur Unterstützung der Außengastronomie interessieren, können sich bei Xhenita Mehmeti von der städtischen Wirtschaftsförderung unter der Rufnummer 02043 / 94990-19 melden.

Neben der Möglichkeit, mit Hilfe von öffentlichen Flächen die Außengastronomie zu erweitern, will die Stadtverwaltung auch in diesem Jahr wieder auf die entsprechenden Sondernutzungsgebühren verzichten. Das bedeutet für die Stadt ein Minus von ungefähr 15 bis 20.000 Euro im städtischen Etat. Einen solchen Antrag hat auch die Ratsfraktion der SPD bereits gestellt. Die Entscheidung fällt im Stadtrat.

Festgelegt sind hingegen aber schon einige Punkte, an die Wirte sich halten müssen. So dürfen für die Außengastro nur öffentliche Parkplätze in Verlängerung der Fassadenfront der Betriebe genutzt werden. Zu dem dürfen die Plätze nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegen. Behindertenplätze sind von dieser Sondernutzung ausgeschlossen. Und: Zur Fahrbahn und zu den angrenzenden Parkplätzen hin muss aus Sicherheitsgründen eine Abgrenzung aufgebaut werden. „Da gibt es sehr kreative und einfache Lösungen, zum Beispiel mit Begrenzungen, die aus Europaletten zusammengesetzt werden“, sagt der Baurat. Wie das auch relativ preisgünstig laufen kann, das haben Wirte aus anderen Städten bereits vorgemacht.

Die Stadtverwaltung verspricht sich auf jeden Fall viel von diesem Angebot zur Stärkung der Außengastronomie und der Innenstadt, das nun auch möglichst rasch umgesetzt werden soll. Schließlich hat die Saison für die Außengastronomie ja bereits begonnen. Und es soll sich natürlich um eine vorübergehende Lösung handeln, die erst einmal nur in diesem Sommer gelten soll. Die Stadtverwaltung will der Politik die Pläne im kommenden Wirtschaftsförderungsausschuss am 10. Juni vorstellen. Im Anschluss muss dann noch der Rat dem Ganzen zustimmen.

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