Gladbeck. Sinkende Inzidenz, mehr Geimpfte: Gladbecker wollen nun in den Urlaub fahren. Nachfrage in Reisebüros steigt. Diese Ziele sind besonders beliebt.

Die Inzidenzen sinken überall im Land, ein großer Teil der Deutschen ist bereits geimpft, jetzt ist für viele der Zeitpunkt gekommen, um nach drei Lockdowns den nächsten Urlaub zu planen. Nach der langen, Coronabedingten Durststrecke schöpfen die Touristikanbieter in Gladbeck „ein bisschen Hoffnung“, wie Ralf Böhm, Inhaber des gleichnamigen Reisebüros an der Feldhauser Straße, es formuliert: „Wir sind jetzt auf einem Niveau, mit dem man leben kann“, sagt er und meint damit die Anzahl der Buchungen für den Sommer 2021.

Die Menschen seien immer noch recht vorsichtig mit der Wahl ihrer Reiseziele. Länder, für die Reisewarnungen gelten, kommen nicht in Frage. Dafür liegen Griechenland und Spanien voll im Trend. Fernziele werden in der Regel verschmäht, „bis auf die Malediven“, sagt Böhm. Hier gäbe es die eine oder andere Buchung. Man sei noch sehr weit von der Normalität entfernt, so der Reisefachmann.

Die Reisebüro-Inhaber freuen sich über glühende Telefondrähte

Ähnliches beobachtet Eyup Alp, Inhaber des Reisebüros YES an der Grabenstraße. „Wir arbeiten viel mehr als vorher und das ist gut so“, freut er sich über glühende Telefondrähte. Er merkt auch, dass mit der zunehmenden Zahl der Geimpften, Getesteten und Genesenen die Unsicherheit von den Menschen abfällt. So verzeichnet er auch die Türkei als durchaus gewünschtes Reiseziel. Alp hat zwei Dinge in seinem Berufsalltag festgestellt: „Die Beratung ist viel intensiver geworden“, konstatiert er. Dies hänge sicherlich auch mit den unterschiedlichen Regeln in den verschiedenen Ländern zusammen. So muss er sich ständig auf den neuesten Stand bringen, um seiner Kundschaft informiert gegenüber treten zu können. Außerdem werden viel mehr Ferienhäuser bzw. -wohnungen gebucht als Hotels. „Das ist neu in diesem Sommer“ sagt der Reisefachmann.

Besonders beliebt sind Reiseziele in Griechenland. Das Bild zeigt ein Café an einem kleinen Fischerhafen auf der Halbinsel Mani.
Besonders beliebt sind Reiseziele in Griechenland. Das Bild zeigt ein Café an einem kleinen Fischerhafen auf der Halbinsel Mani. © dpa | Socrates Baltagiannis

Er muss sich in seinem Geschäft auf manch neue Situation einstellen, zum Beispiel Menschen, die erst buchen und dann plötzlich unsicher werden, ob sie wirklich schon verreisen können. „Dafür gibt es mittlerweile extra Corona-Versicherungen“, die sehr nachgefragt seien.

„Es geht bergauf“, so Babette Fallbredde vom Reisebüro holitime

Buchungen für Pauschalreisen nach Griechenland und Spanien laufen im Reisebüro holitime von Babette Fallbredde immer besser. Sie sei, dank der Corona-Hilfen und eigener Rücklagen, einigermaßen durchgekommen, aber: „Ich traue mich noch nicht, mich richtig zu freuen“. Trotz alledem, einen deutlichen Anstieg der Nachfragen kann auch Fallbredde verzeichnen. Der Aufklärungsbedarf ist bei ihren Kunden, wie überall, riesig. So bringe zurzeit jeder Buchungsabschluss einen größeren Arbeits- und Zeitaufwand mit sich. Hatte Babette Fallbredde noch Anfang des Jahres gedacht, sie wäre froh, wenn sie irgendwann Richtung Herbst planen könne, so ist sie jetzt schon mit dem Sommer voll ausgelastet. „Es geht bergauf.“

Die zusätzliche Corona-Absicherung

Die spezielle Corona-Absicherung gibt es zusätzlich zur herkömmlichen Reiserücktrittsversicherung. Der Zusatzschutz beinhaltet die Stornokostenabsicherung vor der Reise und die Reisekostenabsicherung während der Reise.

Der Corona-Reiseschutz greift auch, wenn vor Reisebeginn eine Coronabedingte Reisewarnung vorliegt. Dies gilt auch für Schiffsreisen.

So sieht es auch Mustafa Kemal Ugur, Inhaber des Reisestudios Gladbeck am Willy-Brandt-Platz. „Mittlerweile steigen die Zahlen wieder.“ Er, der immer optimistisch geblieben ist, hatte nach eigenem Bekunden den Aufschwung schon im vergangenen Jahr erwartet, „aber da kam die zweite Welle dazwischen.“ Bei den Buchungsvorlieben spielen die gewährten Ermäßigungen der Veranstalter eine wichtige Rolle. So werde die Türkei nachgefragt und auch Kreuzfahrten sind wieder recht begehrt. Hier seien wohl die strengen Hygienekonzepte der Reedereien ausschlaggebend gewesen, meint Ugur. Städte- und Studienreisen hingegen sind noch nicht so gefragt. „Das braucht Zeit“, ist er überzeugt, aber auf jeden Fall guten Mutes: „Ich bin zuversichtlich.“