Gladbeck. Baumängel, Müll, mangelhafter Brandschutz: Das Hochhaus, in dem Samstag ein Feuer ausgebrochen ist, zählt zu den Gladbecker Problem-Immobilien.
Lange Zeit war es still um das Hochhaus am Busforsthof. Der Großeinsatz der Feuerwehr am späten Samstagnachmittag hat aber auf dramatische Weise wieder in Erinnerung gerufen, dass auch dieses Haus zu Gladbecks Problemimmobilien gehört.
Am Sonntag beschäftigte sich das Ordnungsamt Gladbeck mit dem Zustand des Hochhauses
Bis in die Nacht hat der Einsatz der Feuerwehr am Busforthof gedauert. Und auch am Sonntag noch beschäftigten die Zustände in dem Hochhaus und die Versorgung der Menschen dort das Gladbecker Ordnungsamt.
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Gegen 16.20 Uhr am Samstag war in einem Keller ein Feuer ausgebrochen. Als die Wehr an dem Hochhaus eintraf, drang schon dichter Rauch aus dem Treppenhaus im Eingangsbereich – und aus dem siebten Obergeschoss. Insgesamt 22 Menschen erlitten Verletzungen, fünf mussten in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. 20 Menschen retteten die Einsatzkräfte vom Dach und von der Dachterrasse des Gebäudes. Sie hatten sich nach oben in Sicherheit gebracht.
Mehrere Notärzte und Rettungsdienstkräfte aus den umliegenden Städten unterstützen die Gladbecker Wehr. Der Einsatzleiter hatte den Vollalarm ausgelöst. Gegen 20 Uhr war der eigentliche Lösch-Einsatz beendet. Die Bewohner konnten noch am Abend in ihre Wohnungen zurückkehren.
Um die 150 Personen sollen sich zur Brandzeit in dem Hochhaus am Busfortshof aufgehalten haben
Um die 150 Personen sollen sich zur Brandzeit in dem Hochhaus aufgehalten haben. „Die Wohnungen sind recht groß, ob auch alle dort gemeldet sind, wissen wir nicht“, sagt Christiane Schmidt, Kommunikationschefin bei der Stadtverwaltung, am Sonntag. Was den zuständigen Stellen im Rathaus am Tag nach dem Brand zudem Sorgen bereitet: Strom- und Wasserversorgung funktionieren zwar wieder am Busfortshof. Die Heizung aber nicht. Vor allem für die Familien mit Kindern, die dort wohnen, ist das bei den Minusgraden in den Nächten ein Problem. Nun ist die Hoffnung, die Heizung am Montag wieder in Gang zu bekommen. Man stehe im Kontakt mit dem Vermieter, so Schmidt.
Die Stadt Gladbeck hat den Eigentümern immer wieder Fristen zur Beseitigung der Mängel gesetzt
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Die Kriminalpolizei hat noch sofort am Samstagabend den Keller versiegelt, in dem das Feuer ausgebrochen ist. Brandsachverständige haben bereits die Arbeit aufgenommen. Besonders tragisch: Dass das Hochhaus am Busfortshof in einem schlechten Zustand ist, hat die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren schon mehrmals aktiv werden lassen. Und immer ging es neben baulichen Mängeln auch um den schlechten Brandschutz im Haus. „Zugestellte Fluchtwege, vermüllte Keller, nicht funktionstüchtige Feuerlöscher – wir haben der Verwaltergesellschaft und auch den Eigentümern des Hauses immer wieder Fristen gesetzt zur Beseitigung der Mängel“, so Christiane Schmidt.
Nun steht die Problemimmobilie am Busfortshof erneut ganz oben auf der städtischen Prioritätenliste. So wie die Steinstraße 72.